Bekommen die Bauern nun weniger Geld für ihre Erzeugnisse?» Diese Frage wurde Peter Diethelm, dem Chef der Migros Supermarkt AG, Ende Oktober im «Migros-Magazin» gestellt.
Kurz davor hatte die Migros ihre neue Tiefpreisstrategie angekündigt. Diethelms Antwort fiel klar aus: «Nein.» Auch gegenüber dem K-Tipp gegenüber versicherte die Migros Anfang November neben anderen Grossverteilern, die Preise für die Bauern würden trotz tieferen Ladenpreisen unverändert bleiben (K-Tipp 19/2024).
Tiefere Preise oder Mengenreduktion
Doch nun bricht die Migros ihr Versprechen bereits, wie mehrere Bauern dem K-Tipp berichteten. Hintergrund: Der Grossverteiler verhandelt zurzeit mit den Bauern die künftigen Abnahmekonditionen für Bio-Schweinefleisch. Die Migros stellt Bedingungen: Sie bot an, entweder weniger für Bio-Schweinefleisch zu zahlen oder weniger davon zu kaufen. Konkret geht es um eine Mengenreduktion von 30 Prozent.
Der Dachverband Bio Suisse, der an den Preisverhandlungen teilnimmt, bestätigt gegenüber dem K-Tipp, dass bei Bio-Schweinefleisch «Mengen und Preise unter Druck sind». Alle Händler kaufen das Schweinefleisch laut Bio Suisse bei den Bauern zum gleichen Preis ein, gegenwärtig für Fr. 7.40 pro Kilo ab Hof. Laut Bio Suisse ist die Migros der einzige Grossverteiler, der den Bauern weniger Schweinefleisch abnehmen oder die Einkaufspreise senken wolle.
Migros: «Nicht Teil der Tiefpreisstrategie»
Die Migros sagt, die Informationen des K-Tipp seien nicht richtig: Sie habe Bauern mit Bio-Schweinen mitgeteilt, dass sie die von ihnen geforderten Preise akzeptiere. Der Verkauf von Bio-Schweinefleisch sei aber «deutlich rückläufig». Deshalb müsse die Migros die Abnahmemengen senken. Es sei aber «nicht korrekt», dass es sich dabei um eine Reduktion von 30 Prozent handle. Zudem habe das Ganze nichts mit der angekündigten Tiefpreisstrategie zu tun.
Bio Suisse teilte zuerst mit, die Migros habe die Preise der Bauern nicht akzeptiert. Erst als sich der K-Tipp eingeschaltet hatte, kam laut Bio Suisse «Bewegung in die Verhandlungen».