TV-«Flundern» - ein teures Vergnügen
Flachbild-Fernsehgeräte bieten grossformatiges Kinofeeling. Bei Preis und Bildqualität haben herkömmliche Apparate jedoch noch immer die Nase vorne.
Inhalt
K-Tipp 5/2004
10.03.2004
Georges Müller - gmueller@ktipp.ch
Den Röhrenbildschirm gibt es seit über 50 Jahren. In dieser Zeit hat ihn die Heimelektronik-Industrie immer weiter entwickelt. Deshalb war er der Flachbild-Technologie LCD (und auch den Plasma-Bildschirmen, siehe Kasten) lange Zeit qualitativ haushoch überlegen.
Auch wenn die Flachbildschirme technisch gesehen Terrain gutgemacht haben, gewisse Mankos bleiben gegenüber den Röhrenmodellen vorderhand bestehen: zum Teil undefinierbare Farben, vergleichsweise flaue Kontraste und e...
Den Röhrenbildschirm gibt es seit über 50 Jahren. In dieser Zeit hat ihn die Heimelektronik-Industrie immer weiter entwickelt. Deshalb war er der Flachbild-Technologie LCD (und auch den Plasma-Bildschirmen, siehe Kasten) lange Zeit qualitativ haushoch überlegen.
Auch wenn die Flachbildschirme technisch gesehen Terrain gutgemacht haben, gewisse Mankos bleiben gegenüber den Röhrenmodellen vorderhand bestehen: zum Teil undefinierbare Farben, vergleichsweise flaue Kontraste und ein eingeschränkter seitlicher Betrachtungswinkel. Kommt dazu, dass bei schnellen Bildbewegungen - wichtig bei Tennis-, Fussballmatches etc. - die Pixel (Bildpunkte) verschwimmen können.
Die deutsche Stiftung Warentest (Stiwa) sieht aber auch unbestreitbare Vorteile der Flachbildschirme: Sie brauchen weniger Platz, sind leichter und ermöglichen dadurch auch im Grossformat neue Platzierungsmöglichkeiten bis hin zur Wandmontage. Zudem sind die «Flundern» weitgehend flimmer- und strahlungsfrei, weisen kaum Reflexion auf und fressen deutlich weniger Strom.
Parallel mit der verbesserten Qualität sinken die Preise der Flachbildschirme allmählich - allerdings sind die TV-Geräte noch immer sehr teuer. Nach wie vor kostet ein Plasma-Bildschirm mehrere tausend Franken, aber kleinere LCD-Fernseher gibt es neuerdings ab rund 1000 Franken.
Plasma-Bildschirme nicht zwingend teurer
Dabei ist die weit verbreitete Meinung falsch, Plasma sei die teure und LCD die günstigere Flachbildschirm-Technologie. «Richtig ist, dass die LCD-Technologie umso teurer wird, je grösser der Bildschirm ist. Umgekehrt steigen die verhältnismässigen Kosten für einen Plasma-Bildschirm, wenn man ihn verkleinert», erklärt Claudio Magnabosco von der Swiss Consumer Electronic Association, einer Vereinigung von Unterhaltungselektronik-Herstellern und -Importeuren. Ein sehr grosses LCD-Gerät - beispielsweise mit 42 Zoll Bilddurchmesser - kann deshalb teurer sein als ein gleich grosser Plasma-TV.
Sehr grosse Bildschirme sind für den Durchschnittskonsumenten fast unerschwinglich und haben weitere Nachteile: Weil das Antennensignal ab Steckdose begrenzt ist, entstehen bei diesen Fernsehern Unschärfen. Zum Ausgleich haben die Hersteller Methoden entwickelt, die die «fehlenden» Pixel ersetzen (bei Philips zum Beispiel «Pixel plus» genannt).
Diese verbesserten Geräte haben allerdings einen höheren Preis: Philips bietet einen 42-Zoll-Plasma-Bildschirm ohne Pixel plus für 6000 Franken an. Mit dem «verschärften» Bild kostet das gleich grosse Gerät 10 000 Franken.
Schwergewichte lässt man besser montieren
Hat man sich für einen bestimmten TV-Apparat entschieden, stellt sich die Frage, ob er aufgestellt oder an die Wand montiert werden soll. «Ein Flachbildschirm ab einem Meter Durchmesser wiegt ohne weiteres 40 Kilo und mehr», sagt Magnabosco, «den lässt man besser vom Fachmann an die Wand montieren.» Für kleinere und leichtere Bildschirme wird ein Tischfuss mitgeliefert, eine Wandhalterung ist aber ebenfalls möglich.
Wer den Bildschirm an der Wand will, sollte ihn so montieren, dass das Betrachten der laufenden Bilder im Sitzen auf Augenhöhe möglich ist. Nur so ist das Zuschauen ermüdungsfrei.
BILDSCHIRM
- Den Durchmesser so wählen, dass sein drei- bis fünffacher Wert dem üblichen Abstand der Zuschauer zum Bildschirm entspricht. Ist also das Sofa fünf Meter vom TV-Platz entfernt, darf der Durchmesser einen Meter oder mehr betragen.
- Farben und Kontraste dürfen sich auch bei seitlichem Blickwinkel nicht zu stark ver-ändern.
- Eine möglichst kurze Reaktionszeit (25 Millisekunden oder weniger, siehe Anleitung) verhindert ruckende oder verschwimmende Bilder, was vor allem bei Sportsendungen von Bedeutung ist.
- Ein Modell ohne integrierte Lautsprecher ist günstiger und kann dann gewählt werden, wenn der Bildschirm Teil einer Heimkinoanlage sein soll, da diese ohnehin mit den nötigen Tonerzeugern ausgestattet ist.
TISCHFUSS
- Achten Sie beim Fuss darauf, dass er mit weit vorstehenden Beinen möglichst sicher steht, damit ihn spielende Kinder nicht umkippen können.
- Am sichersten steht das Gerät auf einem stabilen Möbel, allenfalls zusätzlich verbessert durch eine Gummiunterlage (Tisch- oder Stickdecken können rutschen).
GERÄTETYPUS
- Die Wahl zwischen Plasma- und LCD-Technik wird stark von der Grösse des gewünschten Bildschirms bestimmt: Je grösser er ist, umso eher wird die Wahl auf eine Plasma-Anlage fallen.
- Ein separater Empfängerteil {Tuner-Box), mit dem Bildschirm durch ein einziges Kabel verbunden, macht bei der Wandmontage mehrere Kabel (Strom, Lautsprecher, Antenne, Video etc.) überflüssig (zurzeit nur für Plasma-Geräte erhältlich).
ANSCHLÜSSE
- Das Gerät sollte mindestens drei Scart-Anschlüsse haben - für Video, DVD-Recorder, Heimkino, Spielkonsole usw.
- Empfehlenswert sind möglichst viele weitere Anschlussmöglichkeiten für Kopfhörer, PC, Zusatzlautsprecher, externe Kamera usw.