TV: Grosse Versprechen – wenig dahinter
Mit der UHD-Technologie wollen die Hersteller zum Kauf grösserer TV-Bildschirme animieren. Doch ein Praxistest zeigt: Der Wechsel auf die neue Technik bringt vielen Zuschauern nichts.
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K-Tipp 15/2016
21.09.2016
Darko Cetojevic
Die meisten Fernsehzuschauer tauschten in den vergangenen Jahren ihre alten Röhrengeräte aus: In den Wohnungen stehen und hängen heute dünne Bildschirme mit hoher Auflösung (Full-HD).
Jetzt werben die Hersteller für eine angeblich noch bessere Technologie – für Geräte mit ultrahoher Auflösung (UHD). Diese würden viermal mehr Bildpunkte auf dem Bildschirm darstellen und das Fernsehen revolutionier...
Die meisten Fernsehzuschauer tauschten in den vergangenen Jahren ihre alten Röhrengeräte aus: In den Wohnungen stehen und hängen heute dünne Bildschirme mit hoher Auflösung (Full-HD).
Jetzt werben die Hersteller für eine angeblich noch bessere Technologie – für Geräte mit ultrahoher Auflösung (UHD). Diese würden viermal mehr Bildpunkte auf dem Bildschirm darstellen und das Fernsehen revolutionieren. Das Bild sei damit noch schärfer und detailreicher, der Zuschauer könne darum nah am Gerät sitzen. Und: Je grösser der UHD-Bildschirm, desto grösser sei der Fernsehgenuss.
Doch erkennen die Zuschauer die versprochenen superscharfen Bilder überhaupt? Die Antwort lautet: Nein. Das zeigt ein Test der deutschen Stiftung Warentest mit 24 Probanden. Sie sollten zum einen ihren individuell optimalen Sehabstand vom Bildschirm bestimmen. Damit wollten die Tester herausfinden, ob dieser bei UHD-Geräten kleiner ist. Und zum anderen sollten die Probanden angeben, bei welchen der abwechselnd gezeigten UHD- und Full-HD-Szenen sie mehr Details im Bild erkennen können.
Ergebnis: Nicht einmal die Hälfte der Testpersonen konnte einen Unterschied zwischen der neuen UHD- und der bisherigen FullHD-Technologie erkennen. Und der Sehabstand blieb im Vergleich zu Full-HD praktisch unverändert.
Zudem hat die UHDTechnologie einen weiteren Nachteil: den höheren Stromverbrauch. Bei den zuletzt von der Stiftung Warentest getesteten Modellen mit 140 Zentimetern Diagonale verbrauchten Full-HD-Geräte im Durchschnitt 78 Watt, UHD-Geräte fast ein Drittel mehr.
Übrigens: Wer seinen Fernseher ersetzen muss, sollte darauf achten, dass das neue Gerät das Kürzel HDR (High Dynamic Range) trägt. Damit gemeint ist eine neue Technik zur Bildverbesserung. Laut dem Test der Stiftung Warentest wirken Bilder dadurch «knackig» und «strahlend». Sie punkten zudem mit natürlichen Farben.