Vor zwei Jahren kaufte K-Tipp-Leser Reto Widmer aus Sirnach TG bei M-Electronics den Fernseher 55LA9659 von LG. Preis: 1900 Franken. Das Versprechen laut Werbung: Dank der neuen Auflösung in Ultra-High-Definition (UHD) zeige das Gerät doppelt so viele Pixel auf dem Bildschirm wie die bisherigen Fernseher. Laut Hersteller LG sind «ganz neue Erlebniswelten» mit «unglaublich klaren Farben» und «wunderbar lebendigen Details» zu sehen.
Doch als Widmer während der Fussball-EM in Frankreich die Spiele in UHD-Qualität sehen wollte, blieb sein teurer Bildschirm schwarz. Nach einigem Suchen fand er den Grund: Die auf der Rückseite des Fernsehers eingebauten HDMI-Anschlüsse können das UHD-Signal gar nicht übertragen.
Geräte mit veralteten Anschlüssen
Widmer beschwerte sich bei der Migros. Der zuständige Mitarbeiter gab zu, dass über die vorhandenen HDMI-Anschlüsse mit Versionsnummer 1.4 kein TV-Signal in UHD zu empfangen sei. Das ist nämlich erst ab Version 2.0 möglich. Der Migros-Verkäufer weiter: Das Gerät könne ja Videos übers Internet – zum Beispiel auf Youtube – in UHD anzeigen. Die Migros-Medienstelle sagt dazu: «Der Fernseher entsprach zum Zeitpunkt des Verkaufs mit HDMI-1.4-Anschluss den gängigen Standards.»
LG ist nicht der einzige Hersteller, der in den letzten Jahren Fernsehgeräte ohne passende Anschlüsse verkaufte. Sony etwa räumt auf Anfrage ein, dass die Modelle KD-55X9005A und KD-65X9005A betroffen sind. Panasonic teilt mit, seine UHD-TV-Geräte seien alle mit einem passenden HDMI-Anschluss ausgestattet.
Doch Elektronikhändler verkaufen immer noch Fernseher mit veralteten Anschlüssen. Auf der Website von Media-Markt wird zum Beispiel der Sony KD-55X9005CB für 1199 Franken angeboten. Das Gerät hat vier HDMI-Anschlüsse – alle in Version 1.4. Fernsehen in UHD-Auflösung ist damit unmöglich.
LG, Sony und Samsung sagen, ihre Geräte mit veralteten Anschlüssen liessen sich aufrüsten. Im Fall von LG soll dies aber laut M-Electronics rund 350 Franken kosten.
Tipp: Beim Kauf eines UHD-Fernsehers darauf achten, dass die vorhandenen HDMI-Anschlüsse mindestens die Version 2.0 haben.
Bisher kaum Sendungen in Ultra-HD
Das Bild auf dem TV-Bildschirm besteht aus einzelnen Bildpunkten. Der aktuelle Standard ist Full-HD. Das heisst: Ein einzelnes Bild besteht aus 1080 Bildpunkten in der Höhe und 1920 in der Breite. Das ergibt total rund 2 Millionen Bildpunkte oder Pixel. Schirme mit UHD – gewisse Hersteller nennen die Technik auch 4K – zeigen 3840 x 2160 Pixel an. Das sind insgesamt rund 8,3 Millionen Punkte.
Doch so viele Pixel auf dem Bildschirm nützen nichts, wenn man keine geeigneten Sendungen oder Filme abspielen kann. Das Problem: Aktuell sendet keine der grossen TV-Stationen durchgehend in UHD. Nur einige Spezialsender, wie etwa Teleclub via Swisscom TV 2.0 oder die Film-Website Netflix, zeigen Sendungen in UHD-Auflösung. Auch Blu-ray-Scheiben in UHD gibts erst wenige.
Ein Test der Stiftung Warentest zeigte kürzlich: Die neue Technik läuft nicht ganz reibungslos.