UBS-Kreditkarten - fürs Ausland am günstigsten
Wer seine Kreditkarte oft im Ausland einsetzt, fährt bei UBS und Cornèr Bank am besten. Am teuersten sind Swisscard und Viseca. Vielreisende können mit der richtigen Karte pro Jahr mehrere hundert Franken sparen.
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K-Tipp 2/2003
29.01.2003
Thomas Müller - tmueller@ktipp.ch
Nehmen wir an: Die Freundinnen Karin und Doris machten im letzten Herbst einen Shopping-Ausflug nach London. Beide nahmen ihre Visa-Kreditkarte mit und kauften damit Waren im Wert von 1000 britischen Pfund, die ihnen am 30. November 2002 belastet wurden.
Karin erhielt dafür von ihrer Kartenfirma eine Rechnung über 2325 Franken, Doris eine über 2373 Franken - also 48 Franken mehr für exakt die gleich hohen Ausgaben. Des Rätsels Lösung: Karin hat ihre Visa-Karte von der UBS, D...
Nehmen wir an: Die Freundinnen Karin und Doris machten im letzten Herbst einen Shopping-Ausflug nach London. Beide nahmen ihre Visa-Kreditkarte mit und kauften damit Waren im Wert von 1000 britischen Pfund, die ihnen am 30. November 2002 belastet wurden.
Karin erhielt dafür von ihrer Kartenfirma eine Rechnung über 2325 Franken, Doris eine über 2373 Franken - also 48 Franken mehr für exakt die gleich hohen Ausgaben. Des Rätsels Lösung: Karin hat ihre Visa-Karte von der UBS, Doris von der Credit Suisse (CS).
Noch teurer wäre der Einkauf mit einer American-Express-Karte geworden: 2396 Franken oder 71 Franken mehr als mit der Visa-Karte der UBS. Das zeigt eine K-Tipp-Umfrage bei den Schweizer Kartenanbietern (siehe Tabelle).
Der K-Tipp wollte wissen, wie viel die Karteninstitute den Kunden für Einkäufe im Wert von 1000 Euro, 1000 US-Dollar und 1000 britischen Pfund an drei verschiedenen Stichtagen belasten. Die wichtigsten Ergebnisse:
- Am günstigsten ist das Plastikgeld der UBS, wobei deren Visa-Karte im Vergleich zur Eurocard/Mastercard die Nase vorn hat. Auf dem dritten Rang folgen die Karten der Cornèr Bank.
- Geschröpft werden Auslandreisende hingegen von Swisscard, einem Gemeinschaftsunternehmen von CS und American Express. Die so genannten «Co-Branding-Karten», bei denen auf der Vorderseite der Name eines Partners - zum Beispiel Qualiflyer (neu: Swiss Travel Club) - steht, schneiden fast durchwegs am schlechtesten ab. Relativ teuer sind auch die Karten der Viseca, einem Unternehmen von Kantonalbanken, Raiffeisen, Coop-Bank und Migros-Bank.
- Wer statt des teuersten den billigsten Anbieter wählt, spart bei Auslandausgaben durchschnittlich knapp drei Prozent. Bei Belastungen von 10 000 Franken jährlich sind das rund 300 Franken. Für Vielreisende kann es sich also lohnen, die Kartenorganisation zu wechseln.
Swisscard-Sprecher Jean-Marc Hensch relativiert: «Der Durchschnittskonsument gibt pro Jahr nur 1500 Franken im Ausland aus. Bei ihm fallen die Differenzen im Vergleich zur Jahresgebühr kaum ins Gewicht.» Die Gebühren betragen in der Regel zwischen 50 und 200 Franken.
- Wichtig ist nicht, ob man eine Eurocard/Mastercard oder eine Visa-Karte hat, sondern wer die Karte herausgibt. Für diese zwei Karten gelten nämlich bei allen Anbietern abgesehen von der UBS die gleichen Fremdwährungskonditionen.
- Günstig sind in der Regel Kartenherausgeber, die keine oder nur eine geringe Bearbeitungsgebühr kennen. Das Beispiel Viseca zeigt allerdings, dass auch bei einer tiefen Gebühr eine hohe Belastung entstehen kann, wenn der Herausgeber einen für den Kunden ungünstigen Wechselkurs nimmt.
Gerade hier herrscht allerdings grosse Intransparenz. Swisscard, UBS und Viseca geben an, den Devisenverkaufskurs anzuwenden. Cornèr Bank und Diners Club rechnen mit dem Devisenmittelkurs. Da die Kurse aber aus unterschiedlichen Quellen stammen, sind sie nicht identisch.
Für den Kunden heisst das: Er kann seine Abrechnung nur grob überprüfen, indem er sich bei einer oder mehreren Banken nach dem Devisenkurs am Tag der Belastung erkundigt. Zwar steht im Kleingedruckten der meisten Herausgeber nicht nur, dass die Firmen die Bearbeitungsgebühr jederzeit ändern können, sondern auch, dass der Kunde den angewendeten Wechselkurs akzeptiert. Aber diese Klausel steht rechtlich auf wackligen Füssen.
Felix Oeschger, Sprecher des UBS Card Centers, räumt denn auch ein: «Wenn uns ein Kunde beweisen kann, dass wir völlig danebenlagen, machen wir eine Kurskorrektur. Das ist aber selten und kommt vor allem bei exotischen Währungen vor.»
Dieses Bild der fast unfehlbaren Geldinstitute erhält nun einen argen Kratzer. K-Tipp-Recherchen haben ergeben, dass die Firma Telekurs, die den Banken gehört und ihnen jeden Tag die Umrechnungskurse für Auslandbezüge mit EC-Karten liefert, den ganzen Monat November 2002 falsche Kurse übermittelte (siehe Kasten). Dank der Maestro-Funktion kann man auch mit den allermeisten EC-Karten weltweit bargeldlos einkaufen.
Einzig die Euro-Kurse hat Telekurs korrekt durchgegeben, sodass hier ein Vergleich zwischen EC- und Kreditkarten möglich ist. Resultat: Ein Einkauf mit einer EC-Karte von Migros-Bank, Raiffeisen oder UBS hätte an den drei Stichdaten etwa gleich viel gekostet wie mit einer günstigen Kreditkarte. Das heisst aber auch: Wer eine teure Kreditkarte von Swisscard oder Viseca besitzt, zahlt im Ausland besser mit der EC-Karte.
Auch bei den EC-Karten gilt: Die belasteten Beträge sind je nach Bank unterschiedlich hoch. Denn die Herausgeber erheben auf den von Telekurs übermittelten Kursen unterschiedlich hohe Zuschläge. Wie die Beträge genau zu Stande kommen, ist undurchsichtig. Es gilt das Motto: «Transparenz unerwünscht.»
EC-Karten-Besitzer erhalten 150 000 Franken zurück
Die Firma Telekurs hat den Banken falsche Umrechnungskurse übermittelt. Deshalb erhalten nun etwa 30 000 Inhaber einer EC-Karte eine Gutschrift.
Insgesamt rund 150 000 Franken sind zu verteilen - an Auslandreisende, die im November 2002 in einem Nicht-Euro-Land mit der EC-Karte bezahlt oder an einem Automaten Bargeld bezogen haben. Das sind ungefähr 30 000 Personen.
Grund ist eine Panne bei Telekurs. Diese Firma gehört den Banken und übermittelt ihnen jeden Tag die Kurse zur Umrechnung von EC-Karten-Bezügen im Ausland. «Im November wurden bei allen Währungen jeden Tag die Kurse vom 1. November durchgegeben, ausser beim Euro», bestätigt Mediensprecher Bernhard Wenger. Schuld sei ein «Programmierungsfehler» gewesen.
Da die Kurse im November tendenziell gesunken sind, resultierte bei Telekurs ein Gewinn. Dieser wird den Karteninhabern im Laufe des Februars via Banken zurückvergütet. Nicht betroffen sind Kunden der Credit Suisse, weil diese die Kurse anderswo bezieht.
Telekurs ermittelt zurzeit für jede einzelne Transaktion den Differenzbetrag. Wurde einem Karteninhaber wegen der Währungsentwicklung zu wenig belastet, wollen die Banken auf eine Nachbelastung verzichten.