Das Tückische an Frostschäden ist: Solange Pflanzen gefroren sind, behalten sie ihr Aussehen. Die Schäden zeigen sich meistens erst im Frühling. Viele Hobbygärtner denken dann, die Pflanze sei abgestorben – auch wenn man sie noch retten könnte.
Es sind nicht nur sehr tiefe Temperaturen unter null Grad, die Kübelpflanzen zusetzen. Besonders gefährlich ist die Kombination von Kälte und Sonne. Denn: Bei Sonnenschein verdunstet Wasser über die Blätter. Ist gleichzeitig der Boden gefroren, kann die Pflanze das Wasser nicht wieder aus der Erde aufnehmen und vertrocknet. Je mehr Blätter eine Pflanze hat, desto grösser ist das Risiko für grosse Frostschäden. Kalte Wintertage ohne Schnee sind besonders problematisch.
Blätter sehen wie verbrannt aus
Der Frost trifft meistens zuerst die jungen Blätter und Triebe. Denn sie enthalten besonders viel Wasser: Dieses gefriert und zerstört die Blätter. Frostgeschädigte Pflanzen sehen auf den ersten Blick oft mitgenommen aus: Sie haben schlaff herunterhängende oder eingerollte, braune Blätter, schwarze Verfärbungen an Blättern, Trieben und Stielen sowie matschige Knospen, Blüten und Früchte. Bei Sträuchern und Stauden können die vertrockneten Triebe und Blätter wie verbrannt aussehen.
Ist man nicht sicher, ob die Pflanze eine Chance auf Überleben hat, kann man vorsichtig an der Rinde ritzen: Ist das Gewebe darunter grün und saftig, ist der Zweig noch intakt. Grundsätzlich gilt: Sind mehr als die Hälfte aller Äste erfroren, ist das Überleben einer Kübelpflanze gefährdet.
So kann man die Pflanzen noch retten
- Die Kübelpflanze bei Anzeichen von Frostschäden in ein Winterlager bringen – etwa in einen Wintergarten mit einer Temperatur von rund 5 bis 10 Grad.
- Abgestorbene Pflanzenteile nach ein paar Tagen entfernen. Das schützt vor Pilzbefall.
- Pflanzen nur sparsam giessen. Dabei gilt: Je weniger Blätter ein Gewächs hat, desto weniger Wasser muss man ihm geben.
- Die Pflanzen regelmässig auf Schädlingsbefall überprüfen.
- Im Frühling sollte man die erfrorenen Triebspitzen und Zweige von Sträuchern bis ins gesunde, grüne Holz zurückschneiden.
- Für einen gleichmässigen Wuchs kann man auch den gesunden Teil der frostgeschädigten Pflanze etwas zurückschneiden und sie umtopfen.
- Abgestorbene Pflanzen nicht vorschnell entsorgen, sondern erst dann, wenn man ganz sicher ist, dass nichts mehr nachwächst.
So beugt man Frostschäden vor
- Achten Sie bereits beim Kauf auf die Frostresistenz der Pflanzen. Vorsicht: «Winterfest» bedeutet nicht «winterhart». Der Hinweis «winterfest» gibt nur an, dass eine Pflanze im Freien überleben kann, wenn es nicht sehr feucht und kalt ist. «Winterharte» Pflanzen dagegen können bei Frost draussen überwintern. Doch selbst sie benötigen manchmal einen Kälteschutz (K-Tipp 16/2024).
- Ab August kann man einen speziellen Herbstdünger ausbringen: Er fördert die Verholzung der Zweige und schützt vor schnellem Durchfrieren in der kalten Jahreszeit.
- Mediterrane Stauden und Sträucher wie zum Beispiel Lavendel sollte man mit sandigem, nährstoffarmem Boden versorgen.
- Die Wetterprognosen beachten und bei drohenden Nachtfrösten frühzeitig Schutzmassnahmen ergreifen – oder die Pflanzen in ein frostsicheres Winterquartier zügeln.
- Immergrüne Pflanzen wie zum Beispiel den Buchsbaum sollte man nicht austrocknen lassen, sondern an frostfreien Tagen giessen.
- An kalten und sonnigen Tagen brauchen empfindliche Pflanzen Schutz vor Frost sowie vor direkter Sonneneinstrahlung, zum Beispiel ein Vlies.
- Im Frühling die Wetterprognosen beachten und die Pflanzen erst nach den Eisheiligen, also frühestens ab Mitte Mai, nach draussen bringen oder auspacken.
Frostschäden: Tipps für die Pflanzenpflege
Olivenbaum
- Erde auflockern und nicht giessen.
- Vernarbung der Frostrisse abwarten.
- Beschädigte junge Äste etwas zurückschneiden.
Oleander
- Braune Blätter entfernen.
- Erfrorene Triebe zurückschneiden.
- Im Notfall radikal zurückschneiden, damit der Strauch im Frühling möglichst neu austreibt.
Hortensie
- Erfrorene Triebspitzen bis ins lebende Holz zurückschneiden.
- Bei intakten Trieben kein Rückschnitt nötig.
Bambus
- Vertrocknete, eingerollte Blätter entfernen.
- Vertrocknete Halme zurückschneiden.
- Ist auch die Wurzel vertrocknet, muss man die Pflanze entsorgen.
Zitronenbaum
- In ein wärmeres Winterquartier bringen.
- Alle erfrorenen Pflanzenteile nach zwei bis drei Tagen entfernen.
- Äste bis ins gesunde Holz zurückschneiden und auch den gesunden Teil der Krone vorsichtig kürzen.
Hanfpalme
- Vollständig erfrorene Wedel und Triebe bis zum Stamm zurückschneiden.
- Nur teilweise geschädigte Pflanzenteile stehen lassen.