Unappetitliches Frischfleisch
Jede dritte Fleischprobe war grau und roch unangenehm. Manche enthielten Millionen von Bakterien. In der K-Tipp-Stichprobe fiel das abgepackte Fleisch von Spar besonders negativ auf.
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K-Tipp 19/2006
15.11.2006
Pieter Poldervaart - redaktion@ktipp.ch
Frischfleisch kaufen, ohne in der Metzgerei oder an der Fleischtheke anstehen zu müssen - Selbstbedienung aus dem Kühlregal ist die bequeme Alternative.
Der K-Tipp hat 15 abgepackte Schweine- und Rindfleischstücke auf Keime und Fäkalbakterien sowie mit Auge und Nase von Experten untersuchen lassen - und das am jeweils letzten Verkaufstag des Produkts. Für 5 Proben gab es schlechte Noten, weil weder Aussehen noch Geruch in Ordnung waren.
Wer bei Spar sein Frisch...
Frischfleisch kaufen, ohne in der Metzgerei oder an der Fleischtheke anstehen zu müssen - Selbstbedienung aus dem Kühlregal ist die bequeme Alternative.
Der K-Tipp hat 15 abgepackte Schweine- und Rindfleischstücke auf Keime und Fäkalbakterien sowie mit Auge und Nase von Experten untersuchen lassen - und das am jeweils letzten Verkaufstag des Produkts. Für 5 Proben gab es schlechte Noten, weil weder Aussehen noch Geruch in Ordnung waren.
Wer bei Spar sein Frischfleisch einkauft, sollte die Packung zweimal anschauen, bevor er sie in den Einkaufswagen legt: «Graue Stellen» notierte das vom K-Tipp beauftragte Laobr bei allen drei getesteten Proben. Zum unappetitlichen Ausehen kam ein unangenehmer Geruch: «Alt, sauer, dumpf, oxidiert», stellten die Fachleute beim Spar-Frischfleisch fest.
Was das Fleisch falsch gelagert?
Das alles sind mögliche Anzeichen, dass diese Fleischprodukte nur noch bedingt genusstauglich sind. Die Gründe: Es war entweder nicht luftdicht verpackt oder zu warm gelagert worden. Auffällig ist, dass zumindest zwei der drei Spar-Proben vom selben Lieferanten stammen - der Firma Gemperli in St.Gallen-Winkeln.
Bei Spar reagiert man konsterniert auf die schlechten Laborresultate: «Uns ist das unerklärlich. Die Kühlkette ist bei uns gewährleistet», versichert Spar-Sprecherin Silvia Manser. Eine mögliche Erklärung für die Verfärbung sei der Druck, der entstehe, wenn zu viel Fleisch aufeinander gestapelt werde. Der unangenehme Geruch sei ihnen aber ein Rätsel. Manser: «Wir werden zusammen mit unserem Fleischlieferanten der Schwachstelle nachgehen.»
Graue Stellen in Migros-Hackfleisch
Neben Spar erhielten auch Denner und Migros für je ein Produkt keine guten Noten (siehe Tabelle): Das Migros-Hackfleisch wies vereinzelte graue Stellen auf, das Schweinsragout von Denner roch «alt».
Denner-Sprecherin Eva-Maria Bauder: «Das sollte nicht sein. Möglich, dass die Kühlkette unterbrochen oder die Verpackung beschädigt war und dadurch Luft ans Fleisch geriet.»
Bei der Anzahl Keime und Fäkalbakterien wurden grosse Unterschiede festgestellt: Die gemessene Gesamtkeimzahl lag zwischen knapp10 000 und 7,3 Millionen. Die Belastung durch Fäkalbakterien variierte von weniger als 10 Keimen pro Gramm bis zu 72 000!
Das verschlägt dem Konsumenten den Appetit. Andreas Baumgartner vom Bundesamt für Gesundheit aber sieht in der hohen Belastung kein Problem: «Krankmachende Keime in rohem Fleisch werden eliminiert, wenn es richtig zubereitet wird.»