Die Bergbahnen und die Hotels in den Schweizer Wintersportorten haben in den letzten Jahren Gäste verloren. Nun versuchen sie, diese mit Pauschalangeboten wieder anzulocken. Kommen Feriengäste tatsächlich günstiger weg? Der K-Tipp hat Angebote im Oberengadin geprüft. Resultat: Wer nicht aufpasst, legt drauf – und zwar Hunderte von Franken.
Beispiel «Hotel Skipass inklusive»: Angeblich profitiert man vom 19. Oktober bis am 25. Mai in über 100 Oberengadiner Hotels. Doch «inklusive» ist der Skipass nicht. Er kostet 25 Franken pro Tag. Und er muss für die gesamte Dauer des Aufenthalts gelöst werden, kostet also für eine Woche Skiferien 175 statt 410 Franken.
Pauschale manchmal nur in der Tiefsaison
Doch die Praxis sieht wieder anders aus. Das zeigt eine Stichprobe, die der K-Tipp am 5. November gemacht hat:
- Unter www.engadin.stmoritz.ch sind bei manchen der beteiligten Hotels den ganzen Winter über keine entsprechenden Angebote buchbar. Etwa fürs Hotel Stille in St. Moritz. Die Touris-musorganisation Engadin/ St. Moritz sagt: «Der Hotelier hat keine freien Zimmer aufgeschaltet.»
- Andere Hotels bieten die Pauschalen nicht wie versprochen von Oktober bis Mai an, sondern nur während einiger Tiefsaison-Wochen.
- Und wenn dann doch eine Pauschale buchbar ist, kann es richtig teuer werden. Beispiel Hotel Monopol in St. Moritz während der Weihnachtswoche: Das günstigste Doppelzimmer mit Skipässen kostet für zwei Personen auf www.engadin.stmoritz.ch 4291 Franken. Ohne Skipässe ist ein Zimmer direkt beim Hotel oder unter Booking.com für 2960 Franken zu haben. Grund für die grosse Differenz: Die Ski-Pauschale gibts nur in Kombination mit einem teureren Zimmer.
- Sehr unvorteilhaft ist auf Engadin.stmoritz.ch auch die Pauschale des «Su-vretta-House» in St. Moritz: In der Woche vom 18. bis zum 25. Januar kostet ein Doppelzimmer mit Skipässen 6930 Franken. Das Hotel selbst bietet ebenfalls Pauschalen an. Das Doppelzimmer kostet dann 6660 Franken – 270 Franken weniger. Und die Halbpension ist erst noch inbegriffen, die Skischule ebenfalls. Das Hotel schreibt, die günstige Pauschale sei mit Einschränkungen verbunden (Samstag bis Samstag und Mindestaufenthalt sieben Tage).
- Das «Suvretta-House» ist kein Einzelfall: Das Doppelzimmer im Hotel Salastrains oberhalb von Celerina kostet auf Engadin.stmoritz.ch in der gleichen Woche mit Skipässen 3710 Franken. Bucht man direkt beim Hotel, zahlt man genau gleich viel. Dabei ist aber die Halbpension bereits inbegriffen.
Die Tourismusorganisation Engadin/St. Moritz gibt den schwarzen Peter für die hohen Preise bei den Pauschalen den Hoteliers weiter: «Auf unserer Website übernehmen wir die von den Hotels mitgeteilten Konditionen.» Aber natürlich seien die Hoteliers frei, bei Direktbuchungen einen günstigeren Zimmerpreis oder Sonderleistungen wie Skischule oder Halbpension anzubieten.
Ferienwohnungen: Angebote mit Haken
Die Oberengadiner Touristiker wollen nicht nur Hotel-Gäste, sondern auch Ferienwohnungs-Gäste ins Hochtal locken. Deshalb bieten sie den «Ferienwohnungs-Winter-Special» an – eine Pauschale mit sieben Übernachtungen, Sechs-Tage-Skipass, Endreinigung und Wäsche. Aber nur in der Tiefsaison: bis Weihnachten, im Januar und vom 21. Februar an. Auch hier sollte der Feriengast vorsichtig sein:
- Die Wohnung Duos Sours in Celerina kostet vom 18. bis zum 25. Januar auf Engadin.stmoritz.ch inkl. vier Skipässen 5330 Franken. Auf E-domizil.ch und auf Viva-ferien.ch kostet die Wohnung 3333 Franken. Das heisst: Die Skipässe kosten je 499 Franken, am Bergbahn-Schalter dagegen «nur» 365 Franken.
- Wer für die gleiche Woche auf Engadin.stmoritz.ch die Wohnung Allod Bad 203 für vier Personen buchen möchte, staunt über den günstigen Preis von 1120 Franken. Allerdings wird schnell kar, dass nur ein Skipass inbegriffen ist, obwohl die Anfrage für vier Personen erfolgte. Die weiteren Skipässe kosten je 267 Franken für sechs Tage.Schuld will niemand sein. Die Tourismusorganisation und der Vermieter schieben sich die Verantwortung für die undurchsichtigen Angebote gegenseitig zu.
Fazit: Wer günstig verreisen will, muss die Preise sehr genau vergleichen – auf den Portalen der Kurorte, bei Vermietern und auf Buchungs-Plattformen wie Booking.com und E-domizil.ch.
Ski-Abo: Spartipps für den Kauf
Die Tarifangaben im Internet und in den Prospekten sind häufig unvollständig. Fragen Sie deshalb am Schalter nach Rabatten.
- Familien: Je nach Gebiet brauchts zwei oder drei Familienmitglieder, damit es Rabatt gibt. Als Beweis dienen Identitätsoder SBB-Junior-Karten.
- Kleinkinder: Bis und mit fünf Jahren fahren sie meist gratis. Vorsichtshalber Ausweis mitnehmen.
- Schulkinder: Der Kindertarif gilt meist bis 15 Jahre. In der Ostschweiz und im Bündnerland häufig nur bis 12 Jahre.
- Lehrlinge, Schüler, Studenten: Wer den entsprechenden Ausweis hat, erhält vielerorts Rabatt.
- Senioren: Rabatte gibts meist unter der Woche. Das AHV-Alter ist nicht überall entscheidend.
- Snow’n’rail: Für rund 40 Skigebiete gibts an Bahnhöfen vergünstigte kombinierte Bahnbillette und Skipässe.
- GA-Besitzer: In einigen wenigen Skigebieten erhalten sie Rabatt. Die Anreise mit der Bahn vom Kondukteur bestätigen lassen.
- Genossenschafter der Migros: Am Kundendienst ein Gutscheinheft holen. So fährt man in einigen Gebieten bis zu 33 Prozent günstiger.
- Tageswahlkarte: ideal, wenn man in den Ferien nicht täglich Ski fahren will.
- Teilgebiet: Solche Skipässe sind wesentlich günstiger. Grosse Gebiete bieten auch so noch viel Abwechslung.
- Werktage: In etlichen Skigebieten gibt es unter der Woche günstigere Tageskarten.
- Wochenende: Neuerdings gibts in manchen Gebieten Abos für anderthalb oder für zweieinhalb Tage.
- Übertragbare Abos: sind zum Beispiel für Eltern mit Kleinkindern praktisch, die abwechslungsweise hüten.