Unternehmen suchen nach Alternativen
Was können Firmen tun, um den angekündigten Prämiensteigerungen zu begegnen? Eine der Möglichkeiten: Eine eigene Pensionskasse eröffnen. Das lohnt sich aber nur für grössere Betriebe.
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K-Tipp 13/2003
20.08.2003
Viele Firmen haben mit ihrer Pensionskassenlösung ein ernsthaftes Problem: Es stehen teils massive Prämienerhöhungen ins Haus, und vielerorts besteht zusätzlicher Handlungsbedarf, weil grosse Pensionskassenbetreiber tiefere Renten angekündigt haben (siehe Kasten).
Wie reagieren? Eine Entscheidung kann zum Beispiel sein: die Sammelstiftung wechseln.
Sammelstiftungen sind Einrichtungen insbesondere für Kleinbetriebe, die keine eigene (autonome) Pensionskasse (PK...
Viele Firmen haben mit ihrer Pensionskassenlösung ein ernsthaftes Problem: Es stehen teils massive Prämienerhöhungen ins Haus, und vielerorts besteht zusätzlicher Handlungsbedarf, weil grosse Pensionskassenbetreiber tiefere Renten angekündigt haben (siehe Kasten).
Wie reagieren? Eine Entscheidung kann zum Beispiel sein: die Sammelstiftung wechseln.
Sammelstiftungen sind Einrichtungen insbesondere für Kleinbetriebe, die keine eigene (autonome) Pensionskasse (PK) führen können oder wollen.
Laien sind schnell überfordert
Viel zu reden gaben in letzter Zeit die Sammelstiftungen der Zürich und der Winterthur, weil sie tausenden von Betrieben die vorsorgliche Kündigung geschickt haben mit der Ankündigung, dass die Prämien ab 2004 markant steigen.
Die Zeitschrift K-Geld hat in der Ausgabe vom April 2003 gezeigt, worauf Firmeninhaber achten müssen, falls sie einen anderen Anbieter suchen. Fazit damals: Laien sind schnell überfordert, unter anderem auch deshalb, weil in vielen Offerten so wichtige Posten wie Risiko- und Verwaltungskosten nicht klar auseinander gehalten werden.
Da könnte es sich lohnen, professionelle Beratung zu suchen - wie sie zum Beispiel die Firma Aon Chuard Consulting in Bern und Feldmeilen ZH anbietet, die für Interessenten Offerten einholt und vergleicht.
Ein Wechsel kann sich auszahlen
«Gute Alternativen sind aber eher dünn gesät», schränkt Dominik Glaser von Aon Chuard ein.
Zurzeit kommen für Glaser am ehesten die Versicherungsgesellschaft Pax sowie die Sammelstiftung der Neuen Aargauer Bank (NAB) in Frage - wobei die Pax nur ausgewählte Neukunden nimmt und die NAB nur Betriebe aus der Region.
Für Glaser steht aber fest: «Ein Wechsel kann sich finanziell auszahlen.»
Eine weitere Anlaufstelle für prämiengeplagte Firmen könnte die Mummert Consulting in Zürich sein, die transparente und kostengünstige Lösungen anbieten kann.
Eine andere Möglichkeit für Firmen, die von Sammelstiftungen die Nase voll haben: eine eigene, autonome Pensionskasse auftun. Auch dafür gibt es spezialisierte Beratungsfirmen wie etwa die Primanet in Bern und die Avadis Vorsorge AG in Baden AG.
Solche Beratungsfirmen übernehmen die operativen Tätigkeiten der Pensionskasse (von der Geschäftsführung bis zur Umsetzung der Anlagestrategie) und nehmen den Firmen damit einen namhaften Teil der PK-Führung ab.
Beat Hügli von Avadis stellt aber klar: «Selber eine eigenständige Pensionskasse zu führen lohnt sich nur für Betriebe ab rund 150 Mitarbeitern.»
Eine Notvariante für Betriebe, die in einer gefährlichen Branche tätig sind, deshalb ein hohes Risiko darstellen und in der Folge keinen Anschluss mehr finden, stammt vom VZ Vermögenszentrum in Zürich.
Das VZ hat für einen Baubetrieb, dem die Rentenanstalt eine 100-prozentige Steigerung der Risikokosten angekündigt hat, ein Splitting-Modell entwickelt. Es sieht vor, das eigentliche Sparen bei der bisherigen Sammelstiftung zu belassen, den Risikoteil (siehe Kasten unten links) aber in eigener Regie zu versichern. Gemäss den Modellrechnungen spart ein 41-jähriger Bauarbeiter so 18 Prozent bei den Risikokosten, ein 59-jähriger Polier gar 42 Prozent.
Bei den Steuern drohen Nachteile
Dieser Vorschlag hat aber steuerliche Nachteile, und es besteht die Gefahr, dass gesundheitlich Angeschlagene auf dem freien Markt keinen Versicherungsschutz mehr erhalten.
Eine Liste mit Pensionskassenexperten und spezialisierten Firmen für PK-Beratung finden Sie auf dem Web unter www.kammer-pk-experten.ch.
(em)