Unterwegs mögens manche heiss!
Wenns ums Warmhalten geht, schneiden Isolierflaschen aus Stahl am besten ab. Dafür sind sie schwerer und teurer als Produkte aus Kunststoff und Glas.
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K-Tipp 2/2004
28.01.2004
Patrick Gut - pgut@ktipp.ch
Es ist schon ein Genuss, wenn man sich auf einer Wanderung ab und zu eine Tasse heissen Kaffee oder Tee gönnen kann. Das Nachsehen haben Wanderer, die mit herkömmlichen Getränkeflaschen ausgerüstet sind. Wenns ums Warmhalten geht, sind Thermos- oder Isolierflaschen gefragt.
Wer siedendes Wasser einfüllt, erreicht mit gut isolierenden Produkten selbst nach 12 Stunden noch Temperaturen deutlich über 70°.
Beim Auswählen des geeigneten Produkts sind Tourenwander...
Es ist schon ein Genuss, wenn man sich auf einer Wanderung ab und zu eine Tasse heissen Kaffee oder Tee gönnen kann. Das Nachsehen haben Wanderer, die mit herkömmlichen Getränkeflaschen ausgerüstet sind. Wenns ums Warmhalten geht, sind Thermos- oder Isolierflaschen gefragt.
Wer siedendes Wasser einfüllt, erreicht mit gut isolierenden Produkten selbst nach 12 Stunden noch Temperaturen deutlich über 70°.
Beim Auswählen des geeigneten Produkts sind Tourenwanderer im Clinch. Thermosflaschen aus Kunststoff und Glas sind weniger bruchsicher, dafür leichter als Metallflaschen.
Kompromiss: Metall, aber weniger Inhalt
Eine Kunststoff-/Glas-Flasche mit einem Liter Fassungsvermögen wiegt gut 300 Gramm, eine aus Metall doppelt so viel. «Wegen der Bruchsicherheit und der besseren Isolation ist ein häufig gewählter Kompromiss die Metallflasche mit kleinerem Volumen», sagt Urs Bucher, Verkaufsleiter beim Camping-Fachgeschäft Spatz in Zürich.
Wenn jemand bloss zwei Tassen Kaffee haben will, sollte er ohnehin keine Literflasche kaufen. Andernfalls schleppt er Flüssigkeit mit, die er letztlich ausleert. Oder aber er füllt die Flasche nur zur Hälfte und reduziert so die Isolationswirkung.
Was die Preise angeht, hat der K-Tipp schon vor zweieinhalb Jahren festgestellt, dass Metallflaschen deutlich teurer sind (K-Tipp 13/01). Diese Preisunterschiede sind seither nur geringfügig kleiner geworden. Literflaschen aus Kunststoff und Glas gibt es bereits für weniger als 10 Franken. Wer sich eine Metallflasche kaufen will, muss mit knapp 30 Franken rechnen. Ausgeklügelte Modelle bekannter Marken können gar über 100 Franken kosten.
Vorwärmen hält das Getränk länger warm
Übrigens: Die Thermosflasche ist letztes Jahr 100- jährig geworden. Der deutsche Glasinstrumentenmacher Reinhold Burger meldete das Produkt am 1. Oktober 1903 zum Patent an. Heute macht der japanische Marktführer Nippon Sanso weltweit über 460 Millionen Franken Jahresumsatz mit Isolierkannen und -flaschen.
Tipps für den Umgang mit Thermosflaschen:
- Der Temperaturverlust lässt sich verlangsamen, indem man die Flasche mit heissem Wasser vorwärmt.
- Thermosflaschen halten nicht nur warm, sondern auch kalt. Entsprechend kann man auch vorkühlen.
- Im Flascheninnern bildet sich mit der Zeit ein Belag. Die Flaschen lassen sich bequem mit Wasser und Spülmaschinenmittel, Gebissreiniger-Tabs oder Backpulver säubern. Wichtig: Deckel offen lassen und Flasche nach dem Reinigen mehrmals gut ausspülen. Für die Reinigung gibt es auch spezielle Flaschenbürsten.
- Bei einer Flasche mit sehr guter Isolierleistung kann es zweckmässig sein, das Wasser nicht siedend einzufüllen; so ist es nicht zu heiss, wenn man es braucht.
- Wird eine Vakuum-Metallflasche aussen heiss, ist sie defekt. Reklamieren Sie im Verkaufsgeschäft.
Flaschenöffnung
- Kleine Flaschenöffnungen sind ein Vorteil punkto Isolation. Sie erschweren aber das Einfüllen und Reinigen.
Henkel und Tragriemen
- Henkel und Tragriemen erhöhen den Bedienungskomfort. Die meisten Hersteller verzichten aber darauf. Die Flaschen lassen sich dafür bequem in einer Seitentasche des Rucksacks verstauen.
Material
- Stahl: Am weitesten verbreitet sind heute bruchsichere, doppelwandige Flaschen aus Edelstahl. Die Isolierung erreicht man per Vakuum, Luft oder einem anderen Füllmaterial zwischen den beiden Stahlwänden. Flaschen mit Vakuum schneiden in Tests am besten ab.
- Kunststoff/Glas: Bei diesem System wird ein doppelwandiger Glaskolben mit Kunststoff umgeben. Zwischen den Glaswänden herrscht ein Vakuum. Das Glas wird zusätzlich verspiegelt, was die Isolationswirkung erhöht. Vorteile gegenüber Stahlflaschen: Gewicht, Preis. Nachteile: Isolationsvermögen, Bruchgefahr.
- Kunststoff: Reine Kunststoffflaschen sind zwar relativ günstig, aber sie isolieren nur mässig gut. Kunststoff nimmt zudem leicht den Geruch der Flüssigkeit an (zum Beispiel Kaffee).
Ausguss
- Je nach System kann man die Flüssigkeit nur nach einer Seite hin oder aber rundum ausgiessen. Schnabelähnliche Ausgusshilfen erlauben sauberes Ausgiessen. Vorsicht: Manche Ausgussränder sind scharfkantig.
Dichtung
- Während bei Metallflaschen die Dichtung im Verschluss integriert ist, ist das bei Modellen aus Kunststoff und Glas nicht automatisch der Fall. Erkundigen Sie sich im Geschäft.
Verschluss
- Üblich sind Modelle mit Schraubverschluss. Punkto Wärmeverlust sind jene Verschlüsse günstig, die das Ausgiessen schon nach einer viertel bis halben Drehung erlauben.
- Andere Ausgusssysteme funktionieren mit Druckknöpfen, Hebeln oder Schiebern. Besonders praktisch: Sie lassen sich einhändig bedienen.
- Bei gewissen Modellen
lässt sich der Verschluss auseinander nehmen, was die Reinigung erleichtert.
Inhalt
- Erhältlich sind bei den meisten Marken vier verschiedene Grössen - mit 0,2 bis 1,8 Liter Inhalt. Es macht wenig Sinn, eine halbgefüllte Literflasche mit sich herumzutragen: Man schleppt unnötiges Gewicht und die Wärme schwindet schneller.
Becher
- Die meisten Thermos- oder Isolierflaschen haben einen Becher. Dieser sollte isoliert sein, sonst verbrüht man sich die Finger.
- Manche Becher sind mit Henkel versehen, was beim Verpacken der Flasche eher stört.
- Aufgeschraubte Becher halten besser als aufgesteckte.