Veraltete SBB-Automaten
Ist ein Einzelticket teurer als die Tageskarte, wird der Kunde im Internet automatisch informiert. Der Automat am Bahnhof aber unterschlägt diese Sparvariante.
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K-Tipp 17/2005
19.10.2005
Matteo Cheda - matteo.cheda@ktipp.ch
Ein Retourbillett von Zürich nach Siders (VS) kostet am Automaten 84 Franken (2. Klasse, Halbtax). Wer am gleichen Tag hin- und zurückfährt, bezahlt jedoch mit einer Tageskarte 28 Franken weniger - das Einzelticket ist also 50 Prozent teurer. Im Internet (www.sbb.ch) wird man auf diese günstigere Variante automatisch hingewiesen, am Automaten am Bahnhof jedoch nicht. «Die Software der Touchscreen-Automaten ist fast zehn Jahre alt und damit nicht auf dem Stand des Internet-Angebots», muss S...
Ein Retourbillett von Zürich nach Siders (VS) kostet am Automaten 84 Franken (2. Klasse, Halbtax). Wer am gleichen Tag hin- und zurückfährt, bezahlt jedoch mit einer Tageskarte 28 Franken weniger - das Einzelticket ist also 50 Prozent teurer. Im Internet (www.sbb.ch) wird man auf diese günstigere Variante automatisch hingewiesen, am Automaten am Bahnhof jedoch nicht. «Die Software der Touchscreen-Automaten ist fast zehn Jahre alt und damit nicht auf dem Stand des Internet-Angebots», muss SBB-Sprecher Roland Binz eingestehen. «Die Software ermöglicht den Kunden zwar, praktisch das gesamte Billettangebot am Automaten zu lösen. Sie lässt sich aber leider nicht so programmieren, dass Alternativangebote automatisch angezeigt werden.»
Immerhin: Die SBB geloben Besserung. «Ab Sommer 2006», so Binz, «rüsten wir schrittweise alle über 1000 Touchscreen-Automaten mit einer neuen Software aus. Dann werden auch alternative Angebote angezeigt wie etwa günstige City-Tickets, RailAway-Kombibillette mit Rabatt und eben die Tageskarte für längere Strecken.»
Nur: Auch auf www.sbb. ch müsste nachgebessert werden. Wer im Internet zum Beispiel ein Jahres-Streckenabo Locarno-Basel (2. Klasse) bestellt, müsste dafür 5922 Franken bezahlen. Der Hinweis, dass das 2.-Klasse-GA mit 2990 Franken nur gerade halb so teuer ist, fehlt.
Bis anhin hatten die SBB erklärt, es sei aus technischen Gründen unmöglich, für solche Fälle eine automatische Sperre zu installieren. Der K-Tipp jedoch weiss: Eine solche Sperre gibt es längst, nur auf einem absurd hohen Niveau: Wenn der Preis für ein Jahresabo mehr als doppelt so viel kostet wie ein GA, erscheint auf dem Bildschirm der Hinweis «Der Preis dieses Tickets kann/darf nicht berechnet werden».
Wieso die Sperre bei 6000 und nicht bei 3000 Franken angesetzt ist, lässt auch Roland Binz ratlos: «Das kann ich auch nicht genau sagen.» Obwohl in der Praxis laut SBB keine so teuren Streckenabos verkauft würden, ist im Internet ein entsprechender Sparhinweis in Planung.