Salami mit «optimierter Rezeptur!», heisst es im Fleischregal bei Lidl. Der Hinweis prangt auf den «Stickado Hähnchen Salami-Sticks» von Aoste. Der französische Fleischhersteller schreibt auf die Pouletsalami seit kurzem auch «High Protein», wirbt also mit einem besonders hohen Eiweissgehalt.
Der Vergleich mit der alten Verpackung zeigt: Die «optimierten» Würstchen enthalten auf 100 Gramm neu zwar 2 Gramm Eiweiss mehr, daneben aber auch 5 Gramm Pouletfleisch weniger. Das Gewicht sank zudem von 70 auf 60 Gramm, der Preis blieb hingegen bei Fr. 4.99.
Granini wiederum sparte bei den Früchten. Vor rund zwei Jahren führte der deutsche Saftproduzent seinen Nektar «Sensation Maracuja» für «Liebhaber exotischer Früchte» in der Schweiz ein. Das Getränk enthielt damals 24 Prozent Fruchtanteil. Inzwischen sind es gemäss Deklaration nur noch 20 Prozent. Die 750-ml-Flasche kostet immer noch Fr. 3.20.
Laut Werbung bestechen die Frühstücksflocken Kellogg’s «Trésor Choco Nut» durch ihren Schokoladen-Haselnuss-Geschmack. Dafür sorgten vor 15 Jahren noch je 4,5 Prozent Haselnuss und Schokolade. Kellogg’s senkte den Anteil der Schokolade in mehreren Schritten auf heute 3,5 Prozent, denjenigen der Haselnüsse auf 1 Prozent. Dafür enthalten die Flocken neu Aromen. Das Produkt ist in mehreren Packungsgrössen erhältlich. In den letzten zwei Jahren stieg der Preis pro 100 Gramm von 82 auf 88 Rappen.
Pringles trotz billigem Palmöl teurer
Auch Nestlé verwendet für seine Frühstücksflocken seit kurzem andere Zutaten. 2022 schrieb der Konzern aus Vevey VD auf seiner Internetseite, wegen «Rohstoffknappheit» aufgrund des Kriegs in der Ukraine müsse man Sonnenblumenöl durch Palmöl ersetzen. Betroffen seien 14 Produkte, darunter Nesquik, Lion, Cini Minis, Cookie Crisp und Clusters. Auch Kellogg’s stellte um. Die Pringles-Chips enthielten vor zwei Jahren Sonnenblumenöl und Maisöl. Neu kam Palmöl hinzu.
Palmöl war gemäss Weltbank als Rohstoff im Einkauf immer günstiger als Sonnenblumenöl. Zudem stieg bei den genannten Produkten mit dem Wechsel auf Palmöl der Gehalt an gesättigten Fettsäuren. Diese sind gemäss Experten weniger gesund als ungesättigte. Trotz schlechterer Qualität stiegen die Preise: Pringles kosten neu Fr. 3.45 statt Fr. 3.10.
Nestlé versprach vor zwei Jahren: «Wir werden so schnell wie möglich wieder auf Sonnenblumenöl umstellen.» Anfang Februar schrieb der Lebensmittelkonzern dem K-Tipp: «Wir sind bereits dabei, die Rezepte wieder auf Sonnenblumenöl umzustellen.» Kellogg’s verspricht das für das erste Quartal dieses Jahres.
So liest man Zutatenlisten richtig
- Grundsätzlich müssen die Zutaten auf einer Verpackung in absteigender Reihenfolge der verwendeten Menge angegeben werden. Zuvorderst steht also die Zutat, die im Produkt in der grössten Menge enthalten ist.
- Ausnahmen gibt es bei Pflanzenölen und -fetten. Hersteller dürfen eine Aufzählung verschiedener Fette oder Öle machen mit dem Hinweis: «in veränderlichen Gewichtsanteilen».
- Ist eine Zutat abgebildet oder in der Produktbezeichnung aufgeführt, müssen die Hersteller deren Anteil in Prozent angeben.
- Zwischen Sommer 2022 und Ende 2023 durften Lebensmittelhersteller Sonnenblumenöl durch andere Öle ersetzen, ohne dies ausdrücklich auf der Zutatenliste zu deklarieren. Seit Anfang Jahr sind solche Ausnahmen nicht mehr erlaubt. Alte Verpackungen dürfen allerdings noch weiter verkauft werden.