Verdejo gilt als Spaniens bekannteste weisse Rebsorte. Sie wird fast ausschliesslich in der Region Rueda angebaut, auf einer Höhe von 700 bis 800 Metern. Die Trauben ergeben bei sorgfältiger Verarbeitung Weine mit Aromen von Zitrus- und Südfrüchten, frischer Säure und dezent-herben Kräuternoten.
In einer Degustation des K-Tipp vor acht Jahren hatten vier von zehn Weinen eine gute Note erreicht (K-Tipp 14/2014). Nun probierte die Fachjury erneut zwölf gekühlte Verdejos von Grossverteilern und Weinhändlern – alles Flaschen mit Jahrgang 2020 und Preisen bis maximal Fr. 18.50.
Resultat: Nur zwei Weine schafften eine gute Gesamtbewertung. Alle anderen Tropfen hinterliessen geschmacklich keinen bleibenden Eindruck. Am meisten Punkte gab es für den Verdejo des Produzenten Javier Sanz, eingekauft bei Globus: «Ein eleganter Rueda mit lange anhaltenden Fruchtaromen», lautete das Urteil der Jury. Auch den zweitplatzierten «Torrederos» von Manor bezeichneten die Experten als ausdrucksstarken, frischen Wein. Mit einem Preis von Fr. 9.95 gehört er zu den günstigsten Flaschen im Vergleich. Die restlichen zehn Weine erhielten das Urteil «genügend». Die Weinexperten taxierten sie als durchschnittlich: Diese Verdejos sind zwar technisch sauber produziert und nicht zu süss, aber ohne viel Geschmack.
Denner schreibt, das mässige Urteil der Jury zum «Venta Mazarrón» decke sich nicht mit eigenen und anderen Degustationen. Der Wein erreiche regelmässig eine höhere Bewertung.
Trauben reifen langsam und spät
Das Weinanbaugebiet Rueda im Nordwesten Spaniens ist von langen, kalten Wintern und heissen, trockenen Sommern geprägt. Unter diesen Bedingungen reifen die Verdejo-Trauben langsam und spät. Die Weinlese findet normalerweise in der Nacht und in den frühen Morgenstunden bei kühleren Temperaturen statt. Das schützt sie vor Oxidation. Denn die Beeren reagieren sehr empfindlich auf Sauerstoff. Verdejo-Weine werden meist jung getrunken.
Die Fachjury des K-Tipp
Die Jury hat die Weine wie immer blind degustiert und anhand der für Weindegustationen gebräuchlichen 20-Punkte-Skala benotet. Für den K-Tipp degustierten folgende Experten:
- Hans Georg Babits: Weinakademiker, Académie du Vin
- Ursula Geiger: Wein- und Genussjournalistin
- Rudolf Trefzer: Gastro- und Weinjournalist
- Dominik Vombach: Weinjournalist
- Andrin C. Willi: Gastro- und Weinjournalist