Vermeintlich hohe Kinderrabatte
Der K-Tipp hat nachgerechnet: Grosszügige Kinderrabatte sind keine Garantie für günstige Familienferien am Meer.
Inhalt
K-Tipp 15/2007
18.09.2007
Gery Schwager
Families Welcome», «50 % bis 75 % Kinderrabatt», «Kinder reisen noch günstiger»: Auch in den eben aufgelegten Badeferienkatalogen für die Wintersaison 2007/ 2008 umgarnen die Reiseveranstalter Familien wieder mit grossen Worten.
Aber steckt auch etwas dahinter? Der K-Tipp hat in einer Stichprobe Anfang September für sieben Ferienziele ausgerechnet, wie stark eine Familie bei verschiedenen Veranstaltern für das jeweils gleiche Arrangement zur...
Families Welcome», «50 % bis 75 % Kinderrabatt», «Kinder reisen noch günstiger»: Auch in den eben aufgelegten Badeferienkatalogen für die Wintersaison 2007/ 2008 umgarnen die Reiseveranstalter Familien wieder mit grossen Worten.
Aber steckt auch etwas dahinter? Der K-Tipp hat in einer Stichprobe Anfang September für sieben Ferienziele ausgerechnet, wie stark eine Familie bei verschiedenen Veranstaltern für das jeweils gleiche Arrangement zur Kasse gebeten wird.
Fazit: Wer wegen eines imponierenden Kinderrabatts von 50 Prozent spontan Ferien bucht, bezahlt dafür unter Umständen teuer. So kostete eine Januarwoche im Hotel Barcelo Las Margaritas auf Gran Canaria für eine dreiköpfige Familie bei Helvetic Tours 3288 Franken – und damit trotz 50 Prozent Kinderrabatt rund 800 Franken mehr als bei 1-2-Fly mit nur 25 Prozent Kinderrabatt.
Prozentzahlen sagen eben nichts über die absoluten Preise aus. Kommt hinzu, dass Kinderrabatte je nach Veranstalter und konkretem Arrangement nur auf den Basispreis, nicht aber auf zusätzliche Faktoren wie Flughafentaxen, Flugzuschläge und Visa gewährt werden. Bezogen auf den Gesamtpreis ist der Kinderrabatt deshalb oft tiefer als angegeben. Immerhin gilt er zuweilen auch, wenn Kinder und Eltern nicht im gleichen Zimmer wohnen.
Aber auch Kinderfestpreise machen Familienferien nicht unbedingt preiswert – selbst wenn sie, wie bei M-Travel, als «sensationell günstig» beworben werden. Bei den Beispielen IFA Interclub Atlantic (Gran Canaria) und Park-Club Europe (Teneriffa) jedenfalls ist M-Travel trotz Kinderfestpreisen jeweils zweitteuerste Buchungsadresse.
Zuschläge machen Festpreis teurer
Natürlich lohnen sich Festpreise bei zwei- und dreiwöchigen Ferien eher als beim einwöchigen Urlaub. Denn beim Festpreis-System zahlen Kinder unabhängig von der Feriendauer stets gleich viel. Nicht selten jedoch sind bei Festpreisen zum Beispiel Frühbuchungsrabatte ungültig, während Zuschläge durchaus verrechnet werden. Bei 1-2-Fly etwa erhöhte sich der auf den ersten Blick recht attraktive Kinderfestpreis im IFA Interclub Atlantic auf Gran Canaria wegen Flug- und Terminzuschlägen von 511 auf 823 Franken.
Unter dem Strich ist klar: Zum preiswertesten Familienarrangement führen in der Regel nicht grell angepriesene Kinderermässigungen, sondern das nüchterne Vergleichen von Endpreisen. Eltern sollten den Aufwand nicht scheuen, denn für sie geht es – wie die Fälle IFA Interclub Atlantic, Park-Club Europe und Hotel Calimera zeigen – selbst bei nur einwöchigen Ferien rasch um über 1000 Franken.