Viele Zeitschriften und Magazine werden in einer Verpackung aus durchsichtigem Plastik an ihre Abonnenten verschickt, damit sie auf dem Transportweg nicht beschädigt werden. Auch der K-Tipp gelangt in einer solchen Folie zu seinen Lesern. Die Plastikverpackung führt seit Jahren zu Diskussionen. Denn die dünne Folie wird aus Erdöl hergestellt. Der Verkehrs-Club VCS und die Krankenkasse EGK versenden ihre Magazine neuerdings in einem Papierumschlag. Daneben gibt es Folien, die in Biogasanlagen kompostierbar sind, oder solche aus Stärke, etwa aus Kartoffelschalen.
Papier-Umschlag mit schlechter Ökobilanz
Doch was auf den ersten Blick umweltfreundlich erscheint, ist nicht immer ökologisch sinnvoll. Das zeigt eine neue Untersuchung der Eidgenössischen Materialprüfungs- und Forschungsanstalt Empa, die im Auftrag des Verbandes p + c der grafischen Industrie erstellt wurde. Fazit: Dünne Folien aus Polyethylen schneiden besser ab als solche aus Bio-Abfall, wenn man die gesamte Kette der Umweltbelastungen der Verpackungen vergleicht. Der Papier-Umschlag wies im aktuellen Empa-Vergleich die schlechteste Ökobilanz auf.
Bei der Plastikfolie entstehen in der Kehrichtverbrennungsanlage keine giftigen Dämpfe, da die Grundsubstanz der Hülle weder Weichmacher noch Schwermetalle enthält. Folien aus pflanzlicher Stärke sind hingegen nur schwer abbaubar. Selbst in industriellen Biogasanlagen verrottet das Material nur langsam. Hinzu kommt: Der Anbau der Rohstoffe Zuckerrohr, Mais und Kartoffeln verbraucht Ressourcen wie Land und Wasser. Solche Effekte wurden bei der Berechnung der Umweltbelastung ebenfalls berücksichtigt. Ein Papier-Umschlag ist nicht ökologischer, weil zur Herstellung von Papier sehr viel Wasser und Energie verbraucht werden.
Zum Papier-Umschlag für sein Magazin schreibt der VCS dem K-Tipp: «Der von uns neu verwendete Umschlag wird aus rezykliertem Papier gefertigt und ist gemäss einer Untersuchung des Bundesamtes für Umwelt ähnlich umweltbelastend wie der vorher verwendete Kunststoff aus Weich-Polyethylen.»
Post: Versandzuschlag für unverpackte Hefte
Noch nachhaltiger als eine Plastikfolie wäre nur der komplette Verzicht auf eine Verpackung. Doch das führt zu vielen beschädigten Zeitschriften und höheren Versandkosten. Die Post verlangt nämlich für das Versenden von unverpackten Zeitschriften 5 bis 20 Rappen mehr pro Exemplar. Sie begründet diesen Zuschlag mit dem Mehraufwand durch manuelles Sortieren und dem erhöhten Arbeitsaufwand wegen Beschädigungen.
Der K-Tipp verschickte seine Zeitschriften jahrelang ohne Verpackung. Vor zwei Jahren entschied er sich für den Versand in Plastikfolie, weil sich Abonnenten zunehmend über verschmutzte und nasse Zeitschriften beschwert hatten.