Versteckte Risiken für Kunden
«Jelmoli und Migros am billigsten» - so titelte der K-Tipp seinen letzten Kreditkartenvergleich. Gar nicht günstig für Jelmoli-Kunden ist aber, was sie bei Kartenverlust zu befürchten haben.
Inhalt
K-Tipp 2/2007
31.01.2007
Marco Diener
Viel Sicherheit» - mit diesem Slogan wirbt Jelmoli für seine Kreditkarte Bonus-Card. Doch mit der Sicherheit ist es - zumindest für den Kunden - nicht weit her. Denn die Allgemeinen Geschäftsbedingungen (AGB) sind ausgesprochen konsumentenfeindlich formuliert.
«Bis zum Zeitpunkt der Meldung des Verlusts oder Diebstahls (...) an Jelmoli liegen die Risiken aus einer missbräuchlichen Kartenverwendung ausschliesslich und vollumfänglich beim Karteninhaber», heisst es in den AGB...
Viel Sicherheit» - mit diesem Slogan wirbt Jelmoli für seine Kreditkarte Bonus-Card. Doch mit der Sicherheit ist es - zumindest für den Kunden - nicht weit her. Denn die Allgemeinen Geschäftsbedingungen (AGB) sind ausgesprochen konsumentenfeindlich formuliert.
«Bis zum Zeitpunkt der Meldung des Verlusts oder Diebstahls (...) an Jelmoli liegen die Risiken aus einer missbräuchlichen Kartenverwendung ausschliesslich und vollumfänglich beim Karteninhaber», heisst es in den AGB. Man haftet also unter Umständen für mehrere tausend Franken.
Zwar gibt es in der Schweiz für AGB kaum gesetzliche Einschränkungen. Deshalb sind die Jelmoli-AGB laut Thomas Koller, Berner Privatrechts-Professor, «wahrscheinlich zulässig». Aber sie seien «aussergewöhnlich und nicht sachgerecht». Es wäre deshalb durchaus möglich, dass ein Gericht den Kunden schützen würde.
Die Jelmoli-AGB sind in der Tat ungewöhnlich. Von zwölf untersuchten Anbietern wälzt keiner das Risiko so ab wie Jelmoli. Bei allen haftet der Kunde, sofern er seine Sorgfaltspflichten erfüllt, entweder gar nicht oder dann mit maximal 100 Franken.
Jelmoli-Bonus-Card-Chef Stefan Bolt relativiert die AGB: «Die bewusst streng formulierten AGB sollen den Karteninhaber zum sorgfältigen Umgang mit der Kreditkarte und dem Pin anhalten.» In den Ausführungsbestimmungen stehe, dass der Kunde «in der Regel» nur mit 100 Franken hafte.
Dumm nur, dass die AGB Vertragsbestandteil sind, die für Kunden vorteilhafteren Ausführungsbestimmungen hingegen nicht. Diese ?nden sich zum Beispiel gut versteckt im Internet.
Kreditkarten - die wichtigsten Sicherheitstipps
- Unterschreiben Sie die Kreditkarte sofort.
- Schreiben Sie Ihren Pin-Code nirgends auf. Sie können ihn an Schweizer Bancomaten ändern. Wählen Sie einen Code, den Sie sich leicht merken können. Aber nicht Geburtsdaten, Telefon-, Autonummern oder dergleichen.
- Decken Sie die Hand beim Eintippen mit der anderen Hand ab. Betrüger könnten den Pin-Code erspähen oder filmen.
- Lassen Sie sich von Unbekannten nicht ablenken und auch nicht «helfen».
- Hüten Sie die Karte wie Bargeld.
- Schauen Sie ab und zu nach, ob Sie die Karte noch haben.
- Melden Sie Verlust oder Diebstahl unverzüglich der Kreditkartenfirma. Speichern Sie die Notfallnummer der Kreditkartenfirma im Handy und tragen Sie sie in Ihr Adressbuch ein.
- Erstatten Sie bei einem Diebstahl Anzeige.
- Teilen Sie der Kreditkartenfirma Verlust oder Diebstahl auch schriftlich mit. Legen Sie bei Diebstahl eine Kopie der Anzeige bei.
- Kontrollieren Sie beim Bezahlen den Kaufbeleg.
- Unterschreiben Sie nie einen Blanko-Beleg.
- Prüfen Sie im Ausland Belege, auf denen auch der Wechselkurs und der Betrag in Schweizer Franken aufgeführt sind, sehr genau. Oft ist der Kurs schlecht. Weigern Sie sich in diesem Fall, den Beleg zu unterschreiben. Sie haben Anspruch auf einen Beleg in Landeswährung.
- Bewahren Sie die Belege für die Kontrolle der monatlichen Abrechnung auf. Figurieren darauf Käufe, die Sie nicht getätigt haben: Reklamieren Sie innert 30 Tagen bei der Kreditkartenfirma.
- Kaufen Sie im Internet nur bei seriösen Anbietern: Der Verkäufer gibt mindestens seine Postadresse, seine Telefonnummer und seine Mailadresse an.
- Achten Sie bei Bezahlung übers Internet auf den Zeilenanfang https:// in der Internetadresse. Das «s» bedeutet, dass die Daten verschlüsselt werden.
- Geben Sie Ihre Kreditkartendaten nicht an öffentlich zugänglichen Computern, zum Beispiel in Internet-Cafés, ein. Die Daten werden auf dem Computer gespeichert und können vom nächsten Benutzer gelesen werden.
- Beantworten Sie nie Fragen zu Kreditkartennummer und Bankverbindung, die Ihnen am Telefon oder in Mails gestellt werden. Keine Bank und keine Kreditkartenfirma fragt jemals auf diesem Weg nach vertraulichen Daten.
(Weitere Infos unter www. postfinance.ch -> E-Finance -> Sicherheit -> Häufige Fragen -> Phishing)