Sony wirbt für sein Spiel-Abo Playstation Now mit dem Werbespruch «Hunderte von unglaublichen Spielen auf Abruf». Auch Firmen wie Ubisoft, Microsoft, EA, Nintendo und Apple bieten solche speziellen Flatrate-Abos an.
So funktionieren sie: Statt Videospiele einzeln zu kaufen, zahlen Kunden monatlich zwischen 4 und 16 Franken. Dafür erhalten sie unbegrenzten Zugang zu allen Spielen des Herausgebers. Das sind zwischen 80 und 650 Games (siehe Tabelle im PDF). Die Spiele bezieht man übers Internet.
Die Mindestdauer der Abos beträgt einen Monat. Kündigt man sie nicht, verlängern sie sich automatisch. Meist teilen es die Firmen den Kunden per E-Mail mit, wenn das Abo ausläuft. Man kann es dann auch sofort kündigen.
Doch lohnen sich solche Abos? Der K-Tipp hat die sechs meistgenutzten verglichen. Das Ergebnis: Mit 650 Spielen verfügt Playstation Now zwar über den grössten Katalog, darunter sind aber überwiegend alte Games wie das Formel-1- Rennspiel «F1 Race Stars» aus dem Jahr 2012. Das aktuelle Formel-1-Rennspiel «F1 2020» fehlt. Das Gleiche gilt für die Abos von Microsoft und Nintendo. Bei Nintendo gibts sogar ausschliesslich alte Spiele, die auf den Nintendo-Konsolen aus den 90er-Jahren gelaufen sind.
Neuerscheinungen nur beim Herausgeber
Viele bekannte Spiele gibts nur im Abo des jeweiligen Herausgebers. Das gilt vor allem für Neuerscheinungen. Beispiel: Die Titel der beliebten Tom-Clancy-Reihen gibts nur bei Ubisoft – bei den anderen Abos nicht. Umgekehrt findet man die aktuellen Versionen der Sportspiele wie Fifa, Madden, NBA oder NHL nur bei EA. In den anderen Abos sind nur ältere Versionen enthalten. Das ist gerade bei Sportspielen störend, weil dann die Zusammensetzung der Mannschaften veraltet ist. So spielt der Top-Fussballer Eden Hazard heute bei Real Madrid in Spanien, früher war er aber noch bei Chelsea in England.
Sprich: Wer sowohl das Spiel «Tom Clancy’s Ghost Recon Breakpoint» als auch «Fifa 2020» spielen will, müsste zwei Abos abschliessen.
Achtung: Spiel-Abos sind nur auf wenigen Endgeräten nutzbar. Bei Nintendo Switch Online zum Beispiel nur auf der Spielkonsole Nintendo Switch, bei Uplay+ nur auf Windows- PCs, bei Apple Arcade nur auf Apple-Geräten. Am vielseitigsten ist das Abo von Microsoft. Dort kann man auf Xbox, Android- Handy und Windows-PCs spielen.
Einzelkauf ist oft günstiger
Die Preise der Spiele-Abos sind auf den ersten Blick günstig. Denn ein frisch erschienenes Spiel kostet meist über 70 Franken, ein Spiel-Abo jedoch nur bis zu 16 Franken pro Monat oder 192 Franken im Jahr. Kauft man in einem Jahr drei einzelne Spiele, fährt man mit dem Abo zwar rund 20 Franken günstiger. Doch bereits wenige Monate nach der Publikation fallen die Preise der Spiele deutlich. Wer also nicht sofort das neuste Spiel braucht und etwas wartet, fährt mit dem Einzelkauf dennoch günstiger. Beispiel: «Ghost of Tsushima» kostete bei der Lancierung Mitte Jahr noch Fr. 72.90, aktuell gibts das Spiel für Fr. 56.90 bei 1aDVD.ch. Noch preiswerter sind Occasionshändler wie GameStop. Dort gibt es ein Jahr alte Spiele teils für unter 20 Franken. Zum Preis eines Jahresabos könnte man also bis neun solcher Spiele kaufen. Abos sind darum nur etwas für Vielspieler.
Angebot der Firmen ändert ständig
Ein weiterer Vorteil des Einzelkaufs gegenüber dem Spiel-Abo: Beim Kauf gehört das Game dem Kunden, beim Abo nicht. Kündigt man ein Abo, hat man keinen Zugriff mehr auf die Spiele.
Und: Die Firmen verändern das Angebot ständig. Es kann also sein, dass beliebte Spiele plötzlich nicht mehr im Abo inbegriffen sind. So wird zum Beispiel Sony am 5. Oktober die Spiele «Watch Dogs 2» und «Street Fighter 5» sowie am 2. November «Tom Clancy’s Rainbow Six Siege» aus dem Katalog entfernen.
Gruppen werden geschröpft
Viele Spieler sind mit den Mitspielern übers Internet verbunden. Das nennt sich Multiplayer. Stossend: Gewisse Firmen verlangen fürs Zusammenspielen teils über 100 Franken pro Jahr. Beispiel: Wer eine Playstation besitzt und mit Kollegen übers Internet spielen will, zahlt bis zu Fr. 9.90 pro Monat. Dass es auch anders geht, zeigen Microsoft und Nintendo. Sie verlangen keinen Zuschlag zum Abo.
So erfahren Sie, welche Spiele im Abo inbegriffen sind
Unter folgenden Links kann man nachschauen, ob die gewünschten Lieblingsspiele in einem bestimmten Abo enthalten sind:
Apple Arcade: Auf einem Apple- Gerät den App-Store öffnen, dann auf das Joystick-Symbol «Arcade» tippen.
Playstation Now: www.ktipp.ch/playstationnow
Xbox Game Pass: www.ktipp.ch/xboxgamepass
Nintendo Switch Online: www.ktipp.ch/switchonline
EA Play Pro: www.ktipp.ch/eaplaypro unter «Verfügbare Spiele» das gewünschte Endgerät anklicken
Uplay+:www.ktipp.ch/uplay