Guido Knüsli aus Rorbas ZH hat getan, was viele Teilnehmer bei Online-Auktionen tun: Er hat nach Erhalt des Zuschlags den geforderten Betrag an den Verkäufer überwiesen - in der Meinung, dieser werde daraufhin die Ware umgehend liefern.

Doch dem war nicht so. Der Verkäufer - auf der Auktionsplattform Ricardo. ch unter dem Kürzel Tgt01 aktiv -, stellte die von Knüsli für Fr. 5600.- ersteigerten Migros-Gutscheine (Wert: Fr. 6000.-) nie zu. Neben Knüsli warten mindestens 19 weitere Käufer auf Lieferung. Die meisten haben von «Tgt01» für weit über Fr. 1000.- Gutscheine von Coop und Migros ersteigert.

«Tgt01» sitzt mittlerweile in Untersuchungshaft. Laut Markus Melzl, Sprecher der Staatsanwaltschaft Basel-Stadt, stehen die Behörden ganz am Anfang ihrer Ermittlungen. Ob die Geschädigten ihr Geld jemals wiedersehen, ist offen. Von Ricardo.ch erhalten Käufer im Schadenfall maximal 250 Franken pro Auktion.

Dass ein Verkäufer kassiert, ohne zu liefern, kommt bei Online-Auktionen immer wieder vor. Daher ist - jedenfalls bei grösseren Beträgen - von Vorauszahlungen abzuraten.
- Das geringste Risiko besteht, wenn Käufer und Verkäufer sich treffen: Der Käufer kann die Ware begutachten und, wenn alles in Ordnung ist, gleich bezahlen.
- Auch die Geschäftsabwicklung über den von der Auktionsplattform empfohlenen Treuhandservice ist grundsätzlich ein sicherer Weg: Der Käufer überweist das Geld dem Treuhänder. Der fordert den Verkäufer dann auf, die Ware abzuschicken. Sobald der Käufer deren Erhalt meldet, zahlt der Treuhänder das Geld aus. Für seine Dienste verlangt er 1 bis 2 Prozent des Kaufbetrags.

Doch Achtung: Will der Verkäufer den Handel unbedingt über einen spezifischen Treuhanddienst abwickeln, sollte der Käufer nicht darauf einsteigen. Im Internet sind schon mehrmals betrügerische Treuhanddienste in Aktion getreten - und nach Erhalt des Geldes sofort von der Bildfläche verschwunden.

(gs)