Viel eingezahlt – wenig erhalten

Dieter Wirz musste wegen eines Aushilfsjobs einer Pensionskasse beitreten. Dieses Zwangssparen wurde für ihn zu einer teuren Sache.

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K-Tipp 14/2010

06.09.2010

Letzte Aktualisierung:
07.09.2010

Ernst Meierhofer

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Das System lässt keine Ausnahmen zu: Wer im Jahr mehr als 20 520 Franken verdient, muss sich einer Pensionskasse anschliessen. Das galt auch für Dieter Wirz aus Engelberg OW. Er ist schon frühpensioniert – doch von August 2008 bis Juli 2009 nahm er an der Sportmittelschule Engelberg einen 50-Prozent-Aushilfsjob an mit einem Jahreslohn von rund 30 000 Franken.

In dieser Zeit war er bei der Axa-Winterthur pensionskassenversichert. Wirz und sein Arbeitgeber zahlten zusammen total 3095 Franken an Beiträgen ein. Als Wirz nach einem Jahr seinen Temporärjob beendete, hatte er Anspruch auf Auszahlung seines Altersguthabens, der sogenannten Freizügigkeit. Die Axa-Winterthur überwies ihm genau 1082 Franken. «Die Pensionskasse sackte also über 2000 Franken ein», bilanziert Wirz bitter.

Der Grund liegt darin, dass Pensionskassen nicht nur fürs Altersparen da sind, sondern auch eine Risikoversicherung für den Todes- und Invaliditätsfall bieten. Die jeweilige dem Betrieb angepasste Versicherungslösung – oft Vorsorgeplan genannt – ist stur schematisch und gilt für alle Versicherten.

Für den 61-jährigen Wirz erwies sich die starre Lösung als ausgesprochen schlecht und teuer. Insbesondere aufgrund der versicherten Invalidenrente: Wäre er während der Anstellungszeit invalid geworden, hätte er nach zwei Jahren von der Pensionskasse eine Rente von 30 Prozent des Lohnes erhalten (8872 Franken).

Eine solche 30-Prozent-Lösung kann für «normale» Angestellte mit durchschnittlichen Löhnen angemessen sein. Für Wirz hingegen war sie unsinnig: Zum einen wäre die Rente erst nach einer Wartezeit von zwei Jahren ausbezahlt worden – und dann nur noch zwei Jahre lang bis zu seiner Pensionierung.

Und zweitens hätte die Pensionskasse die 8872-Franken-Rente erst noch kürzen können, weil bei tiefen Löhnen (etwa von Teilzeitlern) oft eine Überversicherung entsteht. Die Tatsache, dass ein Versicherungsplan immer für alle Angestellten gilt, hat also auch ihre Schattenseiten. Für Wirz wurde sie kostspielig: Von den eingezahlten Prämienbeiträgen ging fast ein Drittel für diese Versicherung drauf.

Die genauen Kosten der Versicherungsdeckung lassen sich nicht ermitteln, weil die Axa im Versicherungsausweis nur einen einzigen Betrag «für Risikoversicherung und Sicherheitsfonds» ausweist. Dieser enthält zudem die hohen eigenen Verwaltungskosten, die ebenfalls nicht separat beziffert sind.

Tipps: Pensionskasse: So verbessert man den Vorsorgeplan

Bessere Lösungen für die Altersvorsorge sind Sache von Verhandlungen zwischen Betrieb und Pensionskasse. Die Angestellten können dabei selber aktiv werden. Das Pensionskassengesetz verlangt nur eine Minimallösung. Jeder einzelne Betrieb kann aber mit seiner Pensionskasse eine weitergehende, überobligatorische A-la-carte-Lösung ausarbeiten. Diese muss dann aber im Prinzip für alle Angestellten gelten.

Bessere Leistungen der Pensionskasse haben auch höhere Prämien zur Folge. Angestellte können sich mit Vorschlägen an die Personalvorsorgekommission wenden. Prüfen Sie folgende Punkte:

Alterssparen: Der Betrieb kann festlegen, dass die Abzüge (Lohnprozente) höher sind als vom Gesetz vorgesehen. So resultieren im Alter höhere Renten für die Pensionierten.

Teilzeitler: Wird der sogenannte Koordinationsabzug für Teilzeitler reduziert, kommen auch sie zu höheren Altersrenten und Versicherungsleistungen. Denn die Reduktion des Koordinationsabzugs erhöht den versicherten Verdienst.

Alleinstehende: Sterben alleinstehende Personen, geht ihr ganzes Alterskapital meist an die Pensionskasse. Prüfen Sie, ob Alleinstehende für einen solchen Fall ihre Verwandten begünstigen können, damit diese zumindest einen Teil des sogenannten Todesfallkapitals erhalten.

Konkubinat: Achten Sie darauf, dass Konkubinatspartner eine Hinterlassenenrente und allenfalls das Todesfallkapital erhalten. Prüfen Sie, welche Vorschriften die Kasse für Konkubinatspartner macht (zum Beispiel eine formelle, unterschriebene Begünstigungserklärung).

Invalidenrente: In der Regel lohnt es sich, diese bei 30 oder 40 Prozent des Lohnes anzusetzen. Die gesetzliche Magervariante bietet keinen echten Lohnersatz.

Invaliden-Kinderrente: Eine Minimalvariante ist gesetzlich vorgeschrieben. Betriebe mit vielen Familienvätern können auch diese Komponente der Risikoversicherung besser ausgestalten.

Barauszahlung: Achten Sie darauf, dass Sie bei der Pensionierung allenfalls das ganze Alterskapital bar beziehen können.

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