Die Schweizer Pensionskassen erwirtschafteten mit dem Geld ihrer Versicherten im letzten Jahr insgesamt nur 6,5 Milliarden Franken. Das entspricht einer Netto-Rendite von nur 0,8 Prozent. Im Vorjahr waren es noch 6,5 Prozent.
Die aktuellsten Zahlen basieren auf einer provisorischen Pensionskassenübersicht des Bundesamts für Statistik. Sie berücksichtigt die Rendite des Jahres 2015 auf dem Vermögen von 492 Kassen. Insgesamt sind in der Schweiz rund 1780 Pensionskassen tätig. Sie verwalten ein Vorsorgevermögen von rund 787 Milliarden Franken.
Öffentliche Kassen verzeichneten Verluste
Ein Blick in die Geschäftsberichte der zehn grössten Pensionskassen der Schweiz zeigt jedoch: Es gibt grosse Unterschiede. So holte die Pensionskasse von Coop im letzten Jahr rund 1,9 Prozent und jene der Migros 1,6 Prozent Rendite heraus. Schlecht hingegen war das Resultat von öffentlichen Kassen: Die Pensionskasse des Kantons Zürich (BVK) und die Kasse des Bundes (Publica) verloren sogar Geld: Die BVK weist einen Verlust von 0,7 Prozent aus, die Publica gar von rund 2 Prozent. Beide Kassen zusammen schreiben fast eine Milliarde Franken an Buchverlust.
Das bedeutet: Hätten diese Kassen am Stichtag Ende 2015 alle Anlagen verkaufen müssen, hätten sie im Vergleich zum Vorjahr Geld verloren. Ein solcher Fall tritt allerdings nie ein, denn Pensionskassen müssen das Geld der Versicherten langfristig anlegen. Im Durchschnitt zahlen Angestellte rund 40 Jahre in die Kasse ein und erhalten dann rund 20 Jahre eine Rente.
Lebensversicherer mit 3 Prozent Rendite
Man kann aus dem Geld der Zwangsversicherten mehr herausholen: Das haben letztes Jahr die sechs Lebensversicherer bewiesen, die im Pensionskassen-Geschäft tätig sind. Sie erwirtschafteten im gleichen Zeitraum 5 Milliarden Franken an Kapitalertrag – das entspricht einer Rendite von 3 Prozent. So steht es im halbjährlichen Bericht der Eidgenössischen Finanzmarktaufsicht (Finma).
Die Versicherungen Axa Winterthur, Swiss Life, Allianz, Basler, Helvetia und Pax sind die Pensionskassen von fast der Hälfte der 4 Millionen Versicherten in der Schweiz. Die sechs Unternehmen verwalten nur rund ein Fünftel des Geldes der zweiten Säule: 180 Milliarden Franken.
Gewinn auch im nahen Ausland
Ein Blick ins nahe Ausland zeigt, dass die Schweizer Versicherer mit ihrem Erfolg nicht alleine sind: Langfristig ausgerichtete Renten-Fonds konnten im Jahr 2015 problemlos gute Kapitalerträge erwirtschaften. Dabei spielte es keine Rolle, ob der Anlagebetrag gross oder klein ist.
So machte zum Beispiel die deutsche «Altersvorsorge für die Finanzwirtschaft» mit umgerechnet rund 27 Milliarden Franken Kapital 3,4 Prozent Rendite. Der norwegische Staatsfonds verwaltet mit 800 Milliarden Franken etwa gleich viel Geld wie alle Schweizer Pensionskassen zusammen, erzielte aber mehr als die dreifache Rendite, nämlich 2,7 Prozent. Weitere Beispiele: Die Pensionskasse der niederländischen Staatsangestellten mit einem Vermögen von rund 433 Milliarden Franken erreichte 2 Prozent Rendite, die private dänische Pensionskasse ATP mit rund 100 Milliarden 1,8 Prozent.