Voll- und Teilkasko: So bezahlen Sie nicht zu viel
Wann Vollkasko, wann Teilkasko? Der K-Tipp sagt, worauf Sie beim Abschluss einer freiwilligen Kaskoversicherung achten müssen.
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K-Tipp 2/2006
25.01.2006
Ernst Meierhofer - ernst.meierhofer@ktipp.ch
Dass man bei der Autoversicherung mit der Wahl der richtigen Gesellschaft viel Geld sparen kann, hat die letzte Ausgabe des K-Tipp deutlich gezeigt. Da ging es nur um die obligatorische Haftpflichtversicherung.
Thema dieser Ausgabe ist die freiwillige Kaskoversicherung. Einerseits handelt es sich um die Teilkaskodeckung, die im Wesentlichen bei Diebstahl und Elementarschäden zahlt.
Verglichen wird jedoch auch die so genannte Kollisionskasko-Deckung, im Volksmund Vo...
Dass man bei der Autoversicherung mit der Wahl der richtigen Gesellschaft viel Geld sparen kann, hat die letzte Ausgabe des K-Tipp deutlich gezeigt. Da ging es nur um die obligatorische Haftpflichtversicherung.
Thema dieser Ausgabe ist die freiwillige Kaskoversicherung. Einerseits handelt es sich um die Teilkaskodeckung, die im Wesentlichen bei Diebstahl und Elementarschäden zahlt.
Verglichen wird jedoch auch die so genannte Kollisionskasko-Deckung, im Volksmund Vollkasko genannt. Diese zahlt, wenn man zum Beispiel das Auto aus eigenem Verschulden gegen einen Baum fährt oder eine Wand touchiert. Die Teilkasko-Komponente ist in der Vollkaskodeckung immer inbegriffen.
Auch bei der Kaskoversicherung sind die Prämienunterschiede gross, wie die Tabelle auf der nächsten Doppelseite zeigt. Prämie heisst hier: Es handelt sich um denjenigen Betrag, den die versicherte Person effektiv zahlen muss, die jeweilige Bonusstufe ist also berücksichtigt. Dies gilt natürlich auch für die Haftpflichtprämien in K-Tipp-Ausgabe 1/06.
Alle Prämien sind individuell berechnet
Auch bei den Kaskoprämien gilt der wichtige Grundsatz, dass sie risikogerecht sind, also individuell massgeschneidert für den jeweiligen Fahrer und sein Auto.
Auch bei Seniorinnen und Senioren spielen also Alter, bisherige Unfälle, Wohnort, Fahrkilometer usw. sowie der Preis des Autos eine prämienbestimmende Rolle.
Wer sich nach einem neuen Versicherer umschaut, muss also Offerten einholen. Nur so können Interessierte eruieren, was sie letzten Endes zahlen müssen.
Dazu kommt, dass die Gesellschaften die Tarife für Neukunden regelmässig ändern. Auto-TCS etwa wird dies im Februar 2006 tun.
Aufgrund der Risikoeinstufung ist bei der Kaskoprämie auch das Autozubehör relevant. Im Normalfall ist Zubehör bis zur Höhe von zehn Prozent des Fahrzeug-Neupreises ohne Aufschlag inbegriffen. Die beiden Fahrertypen «Rentner» und «Selbständiger» haben aber mehr Zubehör - und das kostet auch mehr. Das kann eine Speziallackierung sein, eine teure Musikanlage, ein Navigationsgerät oder die Lederausstattung.
Bei der Wahl der richtigen Gesellschaft könnte auch die Ausgestaltung des Bonusschutzes den Ausschlag geben. Das Wichtigste zum Bonusschutz steht in K-Tipp 1/06; in den Prämien auf der nächsten Doppelseite ist der zuschlagspflichtige Bonusschutz inbegriffen.
Beim Bonusschutz gilt es zu unterscheiden:
- Bei einigen Gesellschaften ist er erst dann erhältlich, wenn man die unterste Bonusstufe erreicht hat. Dann ist nach einem Unfall mit keiner oder nur mit einer geringen Prämienerhöhung zu rechnen. Diese Versicherer sagen also: Bevor jemand den Bonusschutz erhält, soll er ihn durch viele unfallfreie Jahre «abverdienen».
- Etliche Gesellschaften gehen jedoch weiter: Sie gewähren den Bonusschutz schon ab der Bonusstufe 90 oder 80, geben also auch Lenkern mit weniger Fahrpraxis die Möglichkeit, sich gegen eine Prämienerhöhung nach einem Unfall zu versichern. Das verteuert aber die Prämie entsprechend. Erkundigen Sie sich.
In den aufgelisteten Prämien ist der Zeitwertzusatz berücksichtigt. Der Aufschlag zur Variante «Nur Zeitwert» ist meist gering. Dieser Zusatz lohnt sich. Denn der Wert eines neuen Autos sinkt rapide. Schon im ersten Betriebsjahr kann der so genannte Zeit- oder Marktwert 20 bis 30 Prozent vom ursprünglichen Kaufpreis abweichen - besonders wenn Sie viel fahren.
Diese übermässige Abschreibung kann man mit dem Zeitwertzusatz versichern. Er garantiert bei Diebstahl oder Totalschaden eine bessere Entschädigung als nach dem Zeitwert.
Beispiel: Während der Zeitwert eines Autos gemäss Eurotax nach dem ersten Betriebsjahr schon auf 75 Prozent des Neuwerts sinken kann, beträgt die Entschädigung gemäss Zeitwertzusatz in der Regel immer noch 90 bis 95 Prozent des Neuwerts.
Die wichtigsten Tipps:
- Beachten Sie für den Abschluss die Ausführungen in K-Tipp 1/06.
- Eine Vollkasko-Deckung ist vor allem für neuere Autos sinnvoll (in der Regel zwei bis fünf Jahre lang) sowie allenfalls für ungeübte Fahrer.
- Ein Selbstbehalt von 1000 Franken in der Vollkasko-Deckung bietet meist das beste Preis-Leistungs-Verhältnis. Die angegebenen Vollkasko-Prämien beruhen deshalb auf diesem Selbstbehalt.
- Bedenken Sie, dass nicht alle Vandalenschäden in der Teilkasko-Deckung versichert sind. Ausgerechnet das häufige Zerkratzen von Autos ist meist nur in der Vollkaskoversicherung inbegriffen (oder in der zusätzlich abschliessbaren Parkschadenversicherung).
- Fragen Sie, wie Gläser versichert sind. Der Bruch von Scheinwerfer- und Rücklichtergläsern ist bei den Versicherungen in der Grunddeckung der Teilkasko-Versicherung meist ausgeschlossen. Falls Sie auch diese Risiken versichern wollen, sollten Sie sich nach den Modalitäten erkundigen. Ein neuer Scheinwerfer kann heute durchaus 1000 Franken kosten.
So lesen Sie die Tabelle
Der Vergleich zeigt Jahres-Nettoprämien in Franken für einjährige Vertragsdauer. Netto heisst: Es ist die Prämie, die effektiv zu bezahlen ist, die Bonusstufe ist also berücksichtigt. (Das war auch bei den Haftpflichtprämien in Ausgabe 1/06 der Fall.)
Alle Lenker bzw. Fahrertypen haben weder Unfälle noch Fahrausweisentzüge gehabt. In den Jahresprämien inbegriffen ist die Stempelgebühr (5 Prozent). Bei Auto-TCS kommt noch die Mitgliedsgebühr dazu (87 bis 105 Franken pro Jahr, je nach Kanton).
Angefragt wurden die 14 wichtigsten Autoversicherer; die Alba wollte keine Prämienangaben machen.