«Wir haben wieder offen!», teilte der Möbelhändler Pfister vor wenigen Tagen in grossen Zeitungsinseraten mit. Und um nach dem Corona-Lockdown möglichst viele Kunden in seine Filialen zu locken, versprach Pfister gleich noch einen schönen Rabatt: «15% auf alles».
Angesichts der gepfefferten Preise im Schweizer Möbelhandel machen 15 Prozent Vergünstigung rasch ein paar Franken aus. Oder auch ein paar Dutzend Franken. Gut möglich also, dass der Lockruf von Pfister verfängt. Auch ich hätte mich beinahe verführen lassen. Doch dann setzte ich die Lesebrille auf und entzifferte den winzig klein gedruckten Hinweis am unteren Rand der Anzeige.
Darin heisst es unter anderem, der Rabatt sei nicht gültig für Angebote der Schwestergesellschaften Pfister Professional und Mobitare. Ebenso wenig gelte er für die Marken Bico, Big Green Egg, Brühl, Glatz, Gloster, Intertime, Jensen, Kartell, Leolux, Magnus Olesen, Moll, Ofyr, Riposa, Seetal, Stressless, Superba, Swiss Plus, Team 7 und Willisau sowie für «Services, Geschenkgutscheine und bereits erteilte Aufträge».
Ich legte das Inserat ins Altpapier und dachte an meine Tochter. Als kleines Mädchen beteuerte sie jeweils am Esstisch, wenn wieder einmal eine Speise oder auch nur Teile davon ihr Missfallen erregten, sie sei ja sonst eigentlich beim Essen überhaupt nicht wählerisch. Sie möge fast alles gern – ausser Fenchel, Rosenkohl, Lauch, Sauerkraut, Sellerie, Randen, Kartoffelstock, Risotto, Polenta, Aufläufe, Siedfleisch, Braten, Voressen, Meeresfrüchte, Fondue und anderen Käse. Und Salat. Und Birchermüesli.
Höchstwahrscheinlich wäre es einfacher gewesen, wenn sie nur aufgezählt hätte, was sie gerne isst.