Vom Strampeln und Schwitzen
Inhalt
K-Tipp 16/2005
05.10.2005
Wolfgang Wettstein, Redaktionsleiter «Kassensturz»
Kennen Sie das? Sie sitzen im Fitnessclub auf dem Velogerät und strampeln vor sich hin. Ohne vorwärts zu kommen. Oder Sie bewegen Stahlplatten mit den Armen, hoch und runter, hoch und runter. 10, 20 Minuten lang. Plötzlich schiesst Ihnen die Killer-Frage durch den Kopf: «Spinnst du? Du sitzt hier und stemmst ein paar Gewichte. Was soll das?» Dann fällts schwer, tapfer weiterzumachen.
Bei mir hat alles vor einem Jahr angefangen. Ich stand morgens auf der Waage: 82 Kilo bei 1....
Kennen Sie das? Sie sitzen im Fitnessclub auf dem Velogerät und strampeln vor sich hin. Ohne vorwärts zu kommen. Oder Sie bewegen Stahlplatten mit den Armen, hoch und runter, hoch und runter. 10, 20 Minuten lang. Plötzlich schiesst Ihnen die Killer-Frage durch den Kopf: «Spinnst du? Du sitzt hier und stemmst ein paar Gewichte. Was soll das?» Dann fällts schwer, tapfer weiterzumachen.
Bei mir hat alles vor einem Jahr angefangen. Ich stand morgens auf der Waage: 82 Kilo bei 1.78 Meter, im Spiegel sah ich Pausbacken und Doppelkinn. Scheisse, dachte ich und ging sofort, das ist kein Witz (ich würde Sie niemals anlügen), zum Geldautomaten, holte 700 Franken und lief damit schnurstracks zum Fitnesscenter.
Seither gehe ich zweimal in der Woche ins Activfitness (sehr günstig) und strample und rudere und walke. Der Schweiss rinnt mir von der Stirn, die Klamotten sind klatschnass, meine Adern treten hervor. Es ist bitter und ich komme mir dabei oft lächerlich vor. Aber: Innerhalb eines Jahres habe ich 12 Kilo abgenommen, echt wahr. Das macht mich schon ein bisschen stolz.
Kürzlich löste ich ein neues Abo. Für den Ausweis nahm ich das gleiche Foto wie vor einem Jahr. Zur Abschreckung. Das hilft. Jede Woche gehe ich in den Fitnessclub und kämpfe, damit ich nicht wieder zunehme. Und ich achte viel mehr auf meine Ernährung. In der Fernsehkantine esse ich Gemüse und Salat, keine frittierten Kroketten, kein paniertes Schnitzel. Wenn mich zwischendurch der Hunger quält, beisse ich in einen Apfel. Tja, es ist hart, aber es lohnt sich, und ich fühle mich gut dabei. Wenigstens manchmal. Wichtig war für mich: keine teuren Diäten, keine leeren Versprechungen, keine Wunderpillen. Nur eines habe ich konsequent befolgt: mehr bewegen, weniger essen. Mir hat es geholfen.
Ich weiss ja nicht, was Sie vorhaben, aber ich will mindestens 100 werden.