Vom Winde umschmeichelt
Sie machen die Luft nicht kälter und sorgen trotzdem für Kühlung: An heissen Tagen sind Ventilatoren quasi die sanfte Alternative zur Klimaanlage.
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K-Tipp 11/2004
02.06.2004
Gery Schwager - gschwager@ktipp.ch
Ventilatoren sind nicht nur in südlichen Breiten zuweilen unverzichtbar. Das haben Schweizerinnen und Schweizer spätestens im Jahrhundertsommer 2003 am eigenen Leibe erfahren - und gleich tüchtig abgeräumt: Schon Mitte August, als das Thermometer noch immer auf 30 Grad und mehr stieg, waren die rotierenden Propeller praktisch ausverkauft.
Inzwischen sind die Lager wieder gefüllt, und glaubt man dem Fachhandel, sollte es heuer keine Engpässe geben. Recht gross ist auch die Vi...
Ventilatoren sind nicht nur in südlichen Breiten zuweilen unverzichtbar. Das haben Schweizerinnen und Schweizer spätestens im Jahrhundertsommer 2003 am eigenen Leibe erfahren - und gleich tüchtig abgeräumt: Schon Mitte August, als das Thermometer noch immer auf 30 Grad und mehr stieg, waren die rotierenden Propeller praktisch ausverkauft.
Inzwischen sind die Lager wieder gefüllt, und glaubt man dem Fachhandel, sollte es heuer keine Engpässe geben. Recht gross ist auch die Vielfalt im Design - vom nostalgisch anmutenden Holzpropeller über die chromglänzende Windmaschine bis zum unscheinbaren Kunststoffgerät ist alles zu finden.
Im Unterschied zu Klimaanlagen erzeugen Ventilatoren keine tieferen Temperaturen. Sie sorgen einzig für Luftbewegung. Dadurch verdunstet die Feuchtigkeit auf der Haut rascher - so entsteht ein Gefühl der Kühle, wie Karin Lüscher vom Fachgeschäft für Elektro-Haushaltgeräte Elite-Center in Zürich-Seebach erklärt.
Nicht direkt auf Personen richten
Bei empfindlichen Leuten kann der Luftzug indes zu Verspannungen führen. Zudem wirbeln Ventilatoren Staub auf. «Man sollte sie deshalb weder auf Personen noch auf den Boden, sondern in den freien Raum richten», empfiehlt Lüscher.
Je nach Einsatzort bieten sich unterschiedliche Ventilatortypen an. Tischventilatoren mit einem Rotordurchmesser zwischen 15 und 30 Zentimetern eignen sich zum Beispiel gut als individuelle, flexible und relativ platzsparende Lösung am Arbeitsplatz. Das Gros der Modelle gibts zu Preisen zwischen 40 und 70 Franken.
Deckenventilatoren hingegen kosten rasch einmal 200 bis 300 Franken mehr. Ihr Vorteil: Dank Flügeldurchmessern zwischen 100 und 140 Zentimetern vermögen sie die Luft schon bei langsamem und sehr leisem Lauf wirksam umzuwälzen. Das ist auch im Winter angenehm, wenn sich warme Luft unter der Decke staut.
Kommt hinzu, dass solche Ventilatoren nirgends im Wege und deshalb auch für Kinder ungefährlich sind. Der Deckenleuchte machen sie übrigens den Platz nicht unbedingt streitig: Einige Modelle haben integrierte Lampen oder lassen sich entsprechend ergänzen.
Flexibler bei noch immer guter Luftumwälzung sind Standventilatoren. Die meisten kosten zwischen 70 und 120 Franken. Praktisch sind sie im Wohn- wie auch im Bürobereich, weil sie allen Personen im Raum Kühlung verschaffen, vielseitig ausrichtbar sind und leicht umplatziert werden können.
Der Stromverbrauch ist relativ bescheiden. Kaum ein Ventilator hat mehr als 60 Watt Leistung. Bei einer Betriebsdauer von 100 Stunden resultiert daraus ein Verbrauch von 6 Kilowattstunden - das sind 1,2 Promille des durchschnittlichen Jahresstromverbrauchs eines Schweizer Haushalts.
Gerätekopf
- Bei Standventilatoren genügt ein Flügeldurchmesser von 40 bis 45 cm vollauf.
- Generell gilt: Relativ weiche Kunststoffflügel laufen leiser als harte Metallpropeller. Es lohnt sich, schon im Laden hinzuhören.
- Um den Luftzug dahin richten zu können, wo er erwünscht ist, sollte der Neigewinkel des Ventilatorkopfs verstellbar sein.
- Ein hin und her schwenkender Ventilatorkopf (oszillierend) ermöglicht sanfte Kühlung ohne Durchzugseffekt.
Schutzgitter
- Je engmaschiger das Gitter, desto geringer ist die Gefahr, dass Finger oder Gegenstände in den Rotor geraten. Für Kinder sollte der Rotor unerreichbar sein.
- Es gibt auch Ventilatoren ohne Schutzgitter, die Weichschaum-Rotoren aufweisen. Solche Rotoren sind allerdings weniger robust und nicht ganz so effektiv.
Höhe und Stand
- Standventilatoren mit verstellbarer Höhe (meist ca. 110 bis 140 cm) lassen sich leicht platzieren und zielgenauer ausrichten.
- Wichtig ist ein breiter, stabiler Fuss, damit das Gerät im Betrieb fest und ruhig auf dem Boden steht.
Bedienung
- Die meisten Ventilatoren sind per Knopfdruck zu bedienen. Einige lassen sich auch bequem via Fernbedienung steuern.
- Geräte mit Timer können so programmiert werden, dass sie nach einer gewissen Zeit automatisch abschalten.
Das verhindert ungewollten Dauerbetrieb.
- Sinnvoll sind zwei bis drei Geschwindigkeitsstufen, damit sich bedarfsweise sowohl ein sanftes Lüftchen als auch eine steife Brise erzeugen lässt. Vereinzelt gibts auch stufenlos regulierbare Geräte.
Alternative Turmventilator
- Die meist ca. 80 bis 90 cm hohen Turmventilatoren sind zwar fürs Auge nicht sonderlich attraktiv, aber schmal und somit platzsparend.
- Hauptvorteil: Mit ihren über fast die ganze Turmhöhe angeordneten Rotoren sorgen diese Geräte für eine umfassende Luftumwälzung.
- Punkto Ausstattung und Bedienungsfreundlichkeit unterscheiden sich die meisten Turmventilatoren kaum von den Standventilatoren.