Mittlerweile gibt es in 50 von 160 «Avec»-Läden Lebensmittel mit dem Label «Von hier, regional für dich». Welche Läden das sind, will «Avec» nicht sagen. Die K-Tipp-Stichprobe im Zürcher Hauptbahnhof, in Schüpfen BE, Seuzach ZH und Spiez BE zeigt, dass das Angebot klein ist. Meistens sind es ein paar Milchprodukte sowie Fleisch- und Wurstwaren, manchmal auch Eier und Getränke. «Avec» schreibt: «Geliefert wird das Ganze von kleinen und mittleren Betrieben rund um die ‹Avec›-Läden – wie etwa von der Dorfmolkerei oder dem lokalen Metzger.»
Das ist übertrieben. Denn bis vor kurzem zeigte eine Karte auf der «Avec»-Website: Die Ware im «Avec» in Payerne VD kann aus Oberwald VS stammen. Die Ware im «Avec» Meiringen BE aus Pruntrut JU. Und die Ware im «Avec» Frauenfeld aus Campocologno GR – das sind 266 Kilometer Distanz samt den Pässen Bernina und Julier.
«Avec» entfernt Regional-Karte
«Avec» entfernte die Karte umgehend von der Website, nachdem der K-Tipp kritische Fragen gestellt hatte. Und teilte mit: «Die Karte ist nicht mehr aktuell. Mittlerweile stammen die Produkte aus dem näheren geografischen Umfeld der jeweiligen Verkaufsstelle, zum Teil aus der Standortgemeinde selber.»
Ähnliche Situation bei Migros und Coop
Auch die Migros ist bei ihrem Label «Aus der Region» geografisch grosszügig: Teile des Kantons Zürich, die Kantone Schaffhausen, Thurgau, St. Gallen, beide Appenzell und Graubünden gelten als eine Region.
Coop schreibt zum Label «Miini Region»: «Die Produkte sind nicht an Kantons- oder Gemeindegrenzen gebunden, sie können auch aus Gebieten stammen, welche sich aus Kundensicht nachvollziehbar durch spezifische geschichtliche, kulturelle oder geografische Gegebenheiten definieren.» Anders gesagt: Alles ist möglich.