Seit der Kassensturz in Fleisch-Ravioli Abfallprodukte fand, sind zwar 30 Jahre vergangen. Die Teigtaschen aus der Büchse sind aber noch immer keine Delikatesse. Das zeigt eine Degustation mit fünf Fachleuten. Die Testesser haben zehn Sorten Fleisch-Ravioli auf Geschmack, Geruch und Aussehen geprüft. Fazit: Die Hälfte der Produkte schnitt «genügend» ab, die andere Hälfte «ungenügend» (siehe Tabelle im pdf-Artikel). Der Tenor lautete im besten Fall: «Man kann sie essen, aber bei der Fleischfüllung hätten wir mehr erwartet.» Die Hackfleischstruktur war bei zwei Produkten schlecht erkennbar, bei anderen schmeckte das Fleisch seltsam. Bei den M-Classic-Ravioli von der Migros stellten manche Degustatoren gar keinen Fleischgeschmack fest. Am schlechtesten weg kamen die Aldi-Ravioli: «Das Fleisch ist eine mehlige Pappe und bleibt zwischen den Zähnen hängen», lautete einer der Kommentare.

Nicht immer waren sich die Experten einig: Bei den Bio-Ravioli gabs Noten zwischen 3 und 5,5. Sensoriker Patrick Zbinden, der die Degustation leitete, kennt den Grund: «Bio kommt mit weniger Geschmacksverstärker aus. Das schmeckt den einen besonders, den anderen gar nicht.» Bei den erstplatzierten Ravioli gabs keine Diskussion: Die Coop-Eigenmarke erhielt stets entweder die Note 4,5 oder 5. Beim Preis zeigt sich einmal mehr: Die Anbieter orien- tieren sich an den Billiglinien von Coop und Migros. Genau gleich viel kosten 500 g Ravioli nämlich auch bei den Eigenmarken von Denner und Aldi.