Vorsicht bei «Toppreisen»

Occasionshändler klemmen ihre Visitenkarten unter den Scheibenwischer und locken mit Angeboten wie «Sofort Barzahlung» und «Toppreise». Doch wer sein Auto unbedacht verkauft, macht selten ein gutes Geschäft.

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K-Tipp 05/2011

06.03.2011

Letzte Aktualisierung:
08.03.2011

Darko Cetojevic

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Wir kaufen Ihr Auto, ab Platz für Export»: Kleine bunte Kärtchen mit diesem und ähnlichem Inhalt finden Autobesitzer häufig unter dem Scheibenwischer. Darauf versprechen Händler für den jeweiligen Wagen viel Bargeld.

Der K-Tipp wollte wissen, was diese Versprechungen wert sind, und machte die Probe aufs Exempel:

Objekt

Das zum Verkauf stehende Auto ist ein zwölf Jahre alter Volvo V70 Kombi mit 153 000 Kilometern auf dem Tacho. Für dieses Fahrzeug bekommt man laut Autobewertungsportal Eurotax als Ankaufspreis noch rund 6200 Franken.

Das ist der Betrag, den ein Händler an eine Privatperson für den Volvo zahlen müsste. Die Eurotax-Verkaufspreise hingegen entsprechen dem, was eine Privatperson bei einem Händler zu zahlen hätte.

Vorgehen: Die K-Tipp-Redaktion nahm mit fünf «Kärtchen-Händlern» telefonisch Kontakt auf, nannte die Eckdaten des zu verkaufenden Volvo und versuchte, einen möglichst guten Preis auszuhandeln. Typisch für solche Händler: Sie geben auf ihren Karten keine Adresse an, sondern nur eine Handynummer.

Alle Angebote massiv unter Eurotax-Wert

Angebote

Die Resultate sind ernüchternd: Sämtliche Angebote der fünf Occasionshändler blieben weit unter dem «offiziellen» Marktwert von 6200 Franken. Fabi Auto Handel: 1000 Franken bot die Fima für den Volvo – das schlechteste Angebot der Stichprobe.

Der Händler, der die Anrufe entgegennimmt, verhandelte knallhart – oder versuchte, den Preis mit falschen Argumenten zu drücken. Auf den Einwand, dass besagtes Auto viele Extras habe – wie Ledersitze, CD-Wechsler und eine automatische Klimaanlage –, entgegnete der Fabi-Autoeinkäufer: «Ach, das haben alle Volvo V70.» Eine Aussage, die erwiesenermassen nicht zutrifft.

Auto Montana: Hier wurden 3000 bis 3500 Franken offeriert. Der Einkäufer zeigte sich verhandlungsbereit, obgleich auch er deutlich unter dem Eurotax-Ankaufspreis von 6200 Franken blieb. Der Kommentar des Einkäufers: «Ich kann Ihnen diesen Preis nicht bezahlen. Das Auto ist für den Export zu teuer.»

Auto Export und Roy Auto Export: Beide boten 2500 Franken für den zwölf Jahre alten Volvo. Autoankauf: Dort wollte der Mann am Telefon zuerst den Eurotax-Wert wissen, konnte daraufhin aber kein Kaufangebot machen.

Tipps für den Autoverkauf

Angebote von Händlern, die Kärtchen unter die Scheibenwischer eines Autos stecken, sind mit Vorsicht zu geniessen. Dass dem so ist, stellte auch der Deutsche Automobilclub (ADAC) fest: «Im Regelfall versuchen solche Händler, den Fahrzeugpreis extrem zu drücken.»

Deshalb muss man sich auf die Verkaufsgespräche gut vorbereiten. Die Tipps:

Erst in Verhandlungen einsteigen, wenn der Wert des Autos seriös abgeklärt worden ist. Dabei sollte man neben der Eurotax-Bewertung mit Kilometerstand, Alter und Ausstattung auch den technischen Zustand abklären. Grund: Allfällige Beulen, abgenutzte Bremsscheiben oder ausgeleierte Stossdämpfer müssen vom Eurotax-Preis abgezogen werden. Diese Abklärung machen Garagen und die technischen Zentren des TCS.
Sich nie drängen lassen, wenn der Käufer das Auto sofort mitnehmen will.
Den Verkauf schriftlich in einem Vertrag festhalten. Ein Mustervertrag findet sich im K-Tipp-Ratgeber «Das eigene Auto: So fahren Sie am günstigsten» (2. Auflage, 151 Seiten). Hier bestellen.

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