Einbrennen ist der Fachausdruck dafür: Kurz nach Ablauf der Garantiefrist prägte sich auf dem LCD-Fernseher (Modell Philips 32 PF996 7D) von José Hernandez aus Zürich ein Standbild ein. Einzelne Bildbestandteile, zum Beispiel ein Logo, verschwanden nicht mehr vom Bildschirm. Hernandez war überrascht, denn er kannte dieses Phänomen nur von Plasma-Bildschirmen.
Der Fall Hernandez
Er reklamierte beim Verkäufer, der Rohner Technik GmbH in Widnau SG. Dort verwies man ihn an die Servicefirma Sertronics in Spreitenbach, die für Philips den Support leistet. Der Reparaturexperte von Sertronics räumte ein, dass sich auch bei LCD-Fernsehern Standbilder einbrennen können. Er erklärte sich aber mit Verweis auf die bereits abgelaufene Garantiefrist in diesem Fall für nicht zuständig. Also nahm Hernandez direkt mit Hersteller Philips Kontakt auf.
«Der Fehler lag auf unserer Seite», erklärt Philips-Sprecher Raphael Wermuth. «Wir hätten in der Bedienungsanleitung auf die Einbrennproblematik hinweisen müssen.» Es handle sich aber nicht um ein spezifisches Philips-Problem. Das bestätigt ein Gerätetechniker der Sertronics, bei der auch Samsung, Sharp und Sony reparieren lassen.
LCD-Technik
Die Wurzel des Übels liegt in einer grundsätzlichen Schwäche der LCD-Technik: Die Flüssigkristalle im Bildschirm werden bei Standbildern träge. Das kann dazu führen, dass beim Bildwechsel das alte Bild weiterhin auf dem Bildschirm verharrt, sich Vor- und Nachbild überlappen oder sich schwarze Ränder einprägen. Experten sprechen auch von «Burning», «Sticking Images» oder «Bonding».
Einbrennen
«Auch LCD-Bildschirme sind auf Einbrenner anfällig», stellt Wermuth klar, «wenn auch weniger häufig als Plasma-Geräte». Bei Philips Schweiz wurden in den letzten Monaten mehrere LCD-TVs mit Einbrennern zurückgebracht. Die Sprecher von Samsung und Sony beteuern zwar, ihre Modelle seien von diesen Problemen nicht betroffen. Dem K-Tipp sind aber Fälle mit Geräten anderer Hersteller, zum Beispiel Sharp, bekannt. Panasonic-Sprecher Gert Schroeder bestreitet nicht, dass es diese Probleme bei LCD-Fernsehern gibt. «Es sind aber absolute Einzelfälle», behauptet er.
Bedienungsanleitung
Doch die Probleme mit den LCD-TVs sind verbreiteter, als die Hersteller weismachen wollen. Darauf deutet der Umstand, dass verschiedene Hersteller ihre Bedienungsanleitungen inzwischen entsprechend korrigiert haben. Zu ihren neusten Modellen schreibt Philips: «Ein Merkmal von LCD Display Panels besteht darin, dass durch die Anzeige desselben Bildes für längere Zeit ein permanentes Nachbild auf dem Bildschirm verbleibt.» Philips warnt mit einer langen Liste vor «gefährlichen Bildern» wie Senderlogos, Zeitanzeigen, Videotext usw.
Materialfehler
Zurück zum Fall Hernandez: Philips hat den Schaden inzwischen kostenlos behoben. «Die Analyse hat gezeigt, dass es sich bei dem Schaden nicht um einen Einbrenner, sondern um einen Materialfehler des Panels handelte», heisst es jetzt bei Philips.
So ganz sicher scheinen sich die Technikexperten aber nicht zu sein, legen sie doch Hernandez nahe, künftig Standbilder auf dem Display möglichst zu vermeiden.
Tipps der Hersteller
Zur Vermeidung von Bildproblemen bei LCD-Fernsehern geben die Hersteller folgende Ratschläge:
-Vermeiden Sie unbewegte Szenen (Logos, Infokanal, Videotext etc.) auf dem Bildschirm.
-Schalten Sie das Gerät immer wieder für mindestens ein bis zwei Tage aus.
-Stellen Sie das Bildschirmformat auf «automatisch», denn einbrennen können sich auch schwarze Balken (Bonding), wenn eine Sendung im falschen Modus (4:3 statt 16:9) angeschaut wird.
-Wenn es bereits passiert ist: Sertronics stellt ein Programm zur Verfügung, das den trägen Kristallen unter Umständen wieder auf die Beine hilft (www.sertronics.ch).