Jeder Computer hat ein Betriebssystem, das mit regelmässigen Aktualisierungen (Updates) jeweils auf den neuesten Stand gebracht werden sollte. So predigen es Computerexperten regelmässig. Nur: Beim Betriebssystem Windows von Microsoft können Updates schwere Schäden verursachen. Das hat eine Auswertung aller Updates seit Januar 2018 durch die Experten der Computerzeitschrift «C’t» ergeben. Mindestens 23 Aktualisierungen führten zu massiven Problemen. Das sind die drei krassesten Beispiele:
3. Januar 2018: Microsoft wollte zwei gravierende Sicherheitslücken – bekannt unter den Begriffen «Meltdown» und «Spectre» – mittels eines Updates stopfen. Dieses gab es für alle Windows-Varianten. Das Problem: Auf gewissen Rechnern wurde das Update gar nicht installiert. Die Benutzer merkten es nicht, die Lücken blieben bestehen. Noch schlimmer: Ältere PCs starteten nach dem Update gar nicht mehr. Darum zog Microsoft die Aktualisierung nach wenigen Tagen wieder zurück. Im März fanden Techniker der britischen Sicherheitsfirma MDSecLabs heraus, dass das Update eine noch grössere Sicherheitslücke verursacht hatte («Total Meltdown»).
30. März 2018: Das «Update 1803» für «Windows 10» brachte nur einige kleine kosmetische Veränderungen. Die Probleme nach dem Update waren aber gravierend: Eine frühere Sicherheitslücke wurde erneut geöffnet, gewisse PCs stürzten ab oder starteten nicht mehr. Ausserdem löschte Microsoft eine nützliche Funktion namens «Heimnetzgruppen» (damit konnte man Dateien für eine Gruppe von Leuten freigeben) und setzte die Datenschutzeinstellungen zurück. Folge: Der Computer sendete private Daten an Microsoft. Das Update wurde nach einigen Tagen gestoppt.
2. Oktober 2018: Das «Update 1809» für «Windows 10» versprach viele neue nützliche Funktionen wie etwa mehr Speicherplatz und längere Akkulaufzeit. Doch bei einigen Benutzern löschte das Update den Bilder- und den Dokumente-Ordner – und zwar unwiderruflich. Andere Rechner hatten Tonprobleme. Resultat: Nach nur vier Tagen zog Microsoft das Update zurück. Insgesamt brauchte die Computerfirma drei Anläufe, um ein fehlerfreies Update zu liefern.
Microsoft wollte sich zu den mangelhaften Updates gegenüber dem K-Tipp nicht äussern.
So schützen Sie sich vor Problemen
Windows gibts in verschiedenen Varianten. Am häufigsten sind die Varianten «Windows 10 Home» und «Windows 10 Pro». Diese werden meist mit dem Computer mitgeliefert. Die «Home»-Version findet man auf günstigeren Geräten, «Pro» auf teureren.
Bestimmen der Windows-Version: So finden Sie heraus, welches Windows auf Ihrem Computer installiert ist: Die Windows-Taste drücken und das Zahnradsymbol am linken unteren Bildschirmrand anklicken. So öffnet sich das Fenster mit der Systemsteuerung. Dann «System» anwählen und in der linken Spalte auf «Info» klicken. Unter dem Titel «Windows-Spezifikationen» finden Sie die Windows-Version.
Immer ein Back-up machen: Benutzer von «Windows 10 Home» haben keine Möglichkeit, Updates zu verhindern. Diese werden automatisch im Hintergrund heruntergeladen und beim Neustart installiert. Man sollte also regelmässig Back-ups machen, um wichtige Daten zu sichern. Einziger Ausweg: Auf «Windows 10 Pro» wechseln. Kostenpunkt: über 100 Franken.
Updates verzögern: Benutzer von «Windows Pro» können Updates um bis zu 16 Monate verzögern. Das funktioniert so: In der Systemsteuerung «Updates und Sicherheit» anwählen. In der rechten Spalte nach unten scrollen, auf «Erweiterte Optionen» klicken und wieder nach unten scrollen. Unter dem Titel «Installationszeitpunkt für Updates auswählen» in die Schaltfläche klicken, die mit «Semi-Annual» beginnt. Dort «Semi-Annual Channel» anwählen. Damit werden Updates um rund zwei bis vier Monate verzögert.
Vorsichtige Benutzer können direkt darunter die Updates zusätzlich um bis zu 365 Tage verzögern. Gut zu wissen: Sicherheitsupdates werden nach wie vor durchgeführt. Deshalb gilt auch für Pro-User: Regelmässige Back-ups sind Pflicht.
Hilfe bei schon installierten Updates: Wer schon fehlerhafte Updates installiert hat, findet unter www.ktipp.ch/windows10 nützliche Schritt-für-Schritt-Anleitungen zu den wichtigsten Problemen.