Vorsicht vor wolkigen Versprechungen!
«Cloud Computing» heisst die Methode: Damit soll das Speichern von Daten auf dem eigenen Computer überflüssig werden. Doch das ist mit grossen Risiken verbunden.<br />
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K-Tipp 13/2010
23.08.2010
Letzte Aktualisierung:
24.08.2010
Darko Cetojevic
Um am Computer einen Text zu schreiben, braucht man normalerweise ein Programm, das auf dem Computer installiert ist. Dort wird auch der geschriebene Text gespeichert. Künftig soll das anders werden: Konzerne wie Google, Microsoft und Adobe setzen alles daran, den Computer zu Hause mit Programmen und Daten darauf überflüssig zu machen. «Cloud Computing» nennen sie diese Methode. Cloud ist Englisch und heisst Wolke.
Das Modell funktioniert so: Um einen Tex...
Um am Computer einen Text zu schreiben, braucht man normalerweise ein Programm, das auf dem Computer installiert ist. Dort wird auch der geschriebene Text gespeichert. Künftig soll das anders werden: Konzerne wie Google, Microsoft und Adobe setzen alles daran, den Computer zu Hause mit Programmen und Daten darauf überflüssig zu machen. «Cloud Computing» nennen sie diese Methode. Cloud ist Englisch und heisst Wolke.
Das Modell funktioniert so: Um einen Text zu schreiben, wird das Programm dazu direkt im Internet – in der Wolke – genutzt. Ein Browser und eine Anmeldung bei einem der Anbieter genügen. Die Datei kann man ebenfalls in der Wolke speichern.
Informationen für Werbung gesammelt
Im Netz stehen heute schon eine Menge Programme zur Verfügung, mit denen Texte, Tabellen, Bilder, Termine oder Mails erstellt und bearbeitet werden können. Auch Speicherplatz wird in der Wolke angeboten. Und mit Google Chrome existiert gar ein Betriebssystem, das Windows ersetzt.
Für den Privatanwender gibt es auf den ersten Blick nur Vorteile: Er kann jederzeit und von überall auf seine Daten zugreifen und braucht sich nicht mehr um neue Programme und deren Aktualisierung zu sorgen. Und: Das Ganze ist für Privatanwender gratis.
Ganz so selbstlos, wie man meinen könnte, betreiben die Anbieter den Aufwand jedoch nicht: Google zum Beispiel sammelt Daten der Nutzer und wertet sie aus, um massgeschneiderte Werbung verkaufen zu können. Zwar verspricht die Firma bei ihren «Cloud»-Angeboten, den Datenschutz ernst zu nehmen. Doch sie nimmt den Mund zu voll.
Beispiel: Wer das Programm «Text & Tabellen» verwenden will, muss Nutzungsbedingungen zustimmen. Dort gibt man Google eine «weltweite» Lizenz zur «Vervielfältigung, Anpassung, Änderung, Übersetzung, Veröffentlichung, öffentlichen Aufführung, öffentlichen Anzeige und Distribution von Inhalten, die Sie auf dem oder über den Service einreichen, freigeben, hochladen oder anzeigen».
Keine Kontrolle mehr über eigene Daten
Klar ist: Wer sein digitales Schaffen und Kommunizieren in diese Wolke verlagert, gibt viele persönliche Daten in fremde Hände – Termine, Kontakte, Mails, Texte oder Bilder. Meistens wird das alles auf Servern irgendwo in der Welt gespeichert, wo die Schweizer Datenschutzgesetze nicht gelten. Deshalb: Finger weg!