Streichen, Malen und Rollen gehören zu den Heimwerkerarbeiten, die auch ungeübten Hobbyhandwerkern gelingen und mit relativ wenig Aufwand viel Effekt liefern.
Die Freude an der neuen Farbe hält länger an, wenn man sich sorgfältig ans Werk macht. Vom richtigen Material bis zum eigentlichen Streichvorgang: Hier sind die Antworten auf die wichtigsten Fragen.
Farbe: Je nach Material andere Eigenschaften
Die Zusammensetzung der Farbe ist entscheidend – denn jedes Farbmaterial weist wegen unterschiedlicher Bindemittel andere Eigenschaften auf.
Dispersionsfarben: Sie eignen sich zum Streichen von Decken, Wänden und Fassaden. Als Bindemittel dienen Kunst oder Naturharze, die fein und gleichmässig im Wasser verteilt sind. Nach dem Anstrich verdunstet das Wasser, zurück bleibt eine Art Kunststofffilm. Dispersionsfarben lassen sich während der Arbeit mit Wasser verdünnen, nach dem Trocknen sind sie nicht mehr wasserlöslich.
Lasuren: Sie haben einen sehr geringen Farbpigment-Anteil, sodass die gestrichene Oberfläche nur eine Tönung erhält und die Struktur von Holz oder Beton sichtbar bleibt.
Lasuren gibt es als lösungsmittelhaltige Kunstharzlasuren oder als lösungsmittelarme beziehungsweise wasserlösliche Acryllasuren. Für drinnen sollte man nur wasserlösliche Acryllasuren verwenden.
Lackfarben: Sie eignen sich für fast alle Untergründe. Beim Acryllack ist das Hauptlösemittel Wasser. Dieser Lack ist mit Wasser verdünnbar und trocknet recht schnell. Kunstharzlack basiert auf synthetisch hergestellten Harzen und organischen Lösemitteln, die auch zum Verdünnen verwendet werden. Kunstharzlacke sind in der Regel widerstandsfähiger als Acryllacke.
Beide Lackarten sind nach dem Trocknen stoss- und kratzfest und lassen sich nur noch mechanisch entfernen.
Pinsel: Das richtige Modell für jede Fläche
Borsten: Naturborsten eignen sich für dünnere Farben, Lacke sowie Öle. Nylonborsten sind ideal für Acrylfarben. Mischborsten sind stabil und saugfähig, relativ leicht zu reinigen und gut geeignet für wasserverdünnbare Lacke, Lasuren und Beizen.
Rundpinsel: Mit ihrem runden Stiel sind Rundpinsel ideal für kleine, gewölbte Flächen oder Ecken. Ein leichtes Drehen des Pinselstiels hilft, die Farbe besser abzugeben. Und: man erreicht so verwinkelte Stellen, etwa in einer Schublade.
Flachpinsel: Sie haben einen breiten Stiel und die Borsten sind in eine Metallmanschette gefasst. Sie nehmen die Farbe gut auf und sind ideal für grosse, ebene Flächen.
Flächenstreicher: Es gibt sie in Breiten bis rund 15 Zentimeter. Sie sind deshalb ideal für grosse Flächen wie Fassaden, Wände und Böden. Noch effizienter für solche Bereiche sind Farbroller (siehe unten).
Farbroller: Es gibt sie in verschiedenen Breiten und Materialien (Lammfell, Schaumstoff, Mikrofaser usw.). Man wählt sie passend zur verwendeten Farbe. Meist tragen sie eine entsprechende Bezeichnung, etwa «Lasurenroller».
Vorbereitung: Malfläche gut reinigen
Oberfläche bearbeiten: Egal ob Holzregal, Wohnzimmerwand oder Garagenboden: Die zu bemalenden Flächen sollten unbedingt sauber, fettfrei, trocken und schimmelfrei sein – sonst hält die Farbe nicht. Abblätternde Farbe sollte man vor dem Streichen gründlich entfernen. Fettflecken lassen sich mit Salmiak neutralisieren, Schimmel mit speziellen Schimmelpilz-Sprays aus Drogerie oder Baumarkt – oder mit Javelwasser.
Nägel oder Schrauben werden entfernt, allfällige Löcher mit Spachtelmasse ausgebessert und nach dem Trocknen mit Schleifpapier geschliffen – passend zum Untergrund. Ein weicher, trockener Pinsel hilft, Staub aus Ecken und Löchern zu entfernen.
Spritzschutz: Zum Abdecken eignen sich Plastikplanen, alte Bettlaken, Packpapier und Zeitungen. Tür- und Fensterrahmen, Sockelleisten, Lichtschalter, Steckdosen, Scharniere usw. sollten vor Farbklecksen geschützt werden: Die entsprechenden Teile entfernen oder mit Klebeband abdecken. Wichtig: Klebeband gut andrücken, damit keine Farbe darunterlaufen kann.
Streichen: Bei gutem Licht und ohne Zugluft
Temperatur und Licht: Am besten streicht es sich bei Raumtemperatur. Zugluft oder zu tiefe Temperaturen könnten zu Ungleichmässigkeiten auf dem Anstrich führen. Eine gute Beleuchtung verhilft zu einem besseren Ergebnis.
Streichrichtung: Bei Wänden beginnt man immer auf der Fensterseite und arbeitet sich vom Licht weg, um sich selbst keine Schatten zu werfen. Sollen Decke und Wände gestrichen werden, sollte man mit der Decke beginnen.
Rolle oder Pinsel: Mit der Rolle bekommt man in der Regel ein gleichmässigeres Finish. Allerdings braucht es für Ecken oder unzugängliche Stellen oft trotzdem einen Pinsel.
Abdeckband: Es wird abgezogen, bevor die Farbe ganz trocken ist. So lässt sich vermeiden, dass die Farbe gleich wieder mitabgezogen wird. Wichtig: Immer ein sauberes Tuch in Griffweite haben. So kann man «Farbnasen» (ein- getrocknete Farbtropfen) oder Farbspritzer wegputzen, bevor sie eingetrocknet sind. Passiert das trotzdem, kann man sie einfach mit einem speziellen Nassschleifpapier entfernen.
Belüftung: Werden zum Beispiel Möbel mit lösemittelhaltigen Lacken bemalt, sollte man auf eine gute Belüftung achten. Je nachdem, wie stark das Möbel beansprucht wird und wie gut die Farbe deckt, wird ein zweiter Anstrich nötig. Dazu das Objekt gut trocknen lassen und den ersten Anstrich leicht anschleifen, bevor eine weitere Schicht draufgegeben wird.
Pinsel mit Wasser oder Lösungsmittel reinigen
Nach dem Streichen sollte man zuerst mit einem Lappen möglichst viel Farbe vom Pinsel oder der Rolle entfernen. Danach je nach Farbe mit Wasser oder Lösungsmittel reinigen. Hinweise findet man auf der Farbdose. Anschliessend das Malwerkzeug nach Möglichkeit aufhängen. Stellt man Pinsel auf eine Fläche, verformen sich die Pinselhaare.