«Ware an Lager»: Oft Schwindel

Beim K-Tipp melden sich immer wieder verärgerte Kunden von Internet-Shops. Das grösste Problem: Ärgerlich lange Lieferfristen.

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K-Tipp 06/2011

20.03.2011

Letzte Aktualisierung:
22.03.2011

Christian Birmele

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Vor einigen Wochen hatte K-Tipp-Leser Marcel Wieczorek aus Ueberstorf FR auf der Website Powerch.com eine Personenwaage bestellt. «Verfügbarkeit: An Lager» wurde versprochen. Im Vertrauen darauf, dass die Waage in den nächs- ten Tagen geliefert würde, zahlte Wieczorek im Voraus.

Postwendend erhielt er ein E-Mail: Die Bestellung sei eingegangen und werde bearbeitet. Dann geschah eine Woche lang nichts. Verunsichert meldete sich Wieczorek nochmals beim Internet-Shop. Dort hiess es, die Waage sei nicht bei Powerch.com selber an Lager, sie liege in einem sogenannten Aussenlager. Der Versand erfolge aber innert weniger Tage.

Eine weitere Woche lang passierte wieder nichts. Dann erhielt Wieczorek noch ein E-Mail: Die bestellte Ware sei unterwegs. Zwei Tage später kam die Waage dann an. Seit der Bestellung waren 15 Tage vergangen.

«Leider passiert mir das nicht zum ersten Mal. Immer wieder wird im Internet die sofortige Lieferung versprochen. Hat man dann bezahlt, wird man hingehalten», beschwert sich Wieczorek. Das bestätigen auch andere K-Tipp-Leserinnen und -Leser.

So Roger Riedi aus Wallisellen ZH im Internet-Forum Ktipp.ch: «Ich musste drei Wochen auf eine Bestellung warten. Und erhielt dann erst noch den falschen Artikel.» Powerch.com hat bis Redaktionsschluss zu den Vorwürfen nicht Stellung genommen.

«Bestellungen bündeln spart Portokosten»

Der Verdacht liegt nahe: Einige der Internet-Shops schwindeln beim Lagerstatus. Sie schreiben «an Lager», «kurzfristig lieferbar», «Artikel ist lieferbar» oder «Lieferdatum: sofort» auf ihren Websites. Obwohl sie den Artikel erst nach Eingang einer Kundenbestellung bei ihrem Lieferanten ordern.

Das bestätigt Branchenkenner Andreas Duscha, Leiter des deutschen E-Commerce-Centers Handel: «Nicht alle Online-Shops haben ein eigenes Lager. Sie müssen die Ware selber zuerst bestellen. So gibt es natürlich Liefer-verzögerungen.»

Er verrät einen weiteren Trick mancher Händler: «Um Portokosten zu senken, werden Bestellungen erst gehortet und später gebündelt an die Kunden verschickt.» Fazit: Auf die Lieferangaben einiger Online-Shops kann man sich nicht verlassen.

Bekanntere Internet-Händler sind besser. Das zeigte ein Praxistest des K-Tipp (Ausgabe 14/09). Am schnellsten und kundenfreundlichsten waren damals Distrelec.ch, Conrad.ch und Pcp.ch. Dort kamen Bestellungen bei den Kunden teils bereits am nächsten Tag an.

So bestellen Sie sicher im Internet

Bevorzugen Sie Online-Shops mit eigenem Ladengeschäft. So haben Sie einen Ansprechpartner.
Zahlen Sie möglichst nicht im Voraus, sondern erst beim Abholen. So können Sie die Ware zuerst prüfen.
Ist die Ware mangelhaft oder wurde nicht das Bestellte geliefert, können Sie reklamieren oder die Ware zurücksenden. Falls Sie im Voraus mit der Kreditkarte gezahlt haben, sollten Sie die Rechnung genau prüfen, Fehler beanstanden und nur zahlen, was korrekt geliefert wurde.
Vor dem Einkauf können Sie sich auf Bewertungsportalen wie zum Beispiel www.toppreise.ch und www.preisvergleich.ch über den Internet-Shop informieren. Dort schildern Käufer ihre Erfahrungen. Gewisse Shops sind auch auf www.ktipp.ch immer wieder Gegenstand negativer Kritiken.
Im Grundsatz gilt: Wird keine Lieferzeit vereinbart, muss der Händler sofort liefern.
Liefert die Firma nicht, setzen Sie ihr per Einschreiben eine Lieferfrist von zehn Tagen. Bleibt die Lieferung dann immer noch aus, können Sie vom Vertrag zurücktreten und den Kaufpreis zurückfordern, falls Sie vorausbezahlt haben.

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