Es klingt verlockend: Dank Lichtimpulsen verschwinden unerwünschte Haare auf Knopfdruck. IPL-Geräte für den Hausgebrauch sind bei Frauen hoch im Kurs. Die Hersteller versprechen eine glatte Haut. Die Haare würden sanft, sicher und effektiv entfernt.
Doch die IPL-Technik birgt Gefahren. Das musste Jeannette Gallmann aus Oberwil ZG erfahren. Sie wollte mit dem Gerät Philips Lumea Advanced die Haare an den Beinen entfernen. Wenig später begann es an den behandelten Stellen zu jucken. «Zuerst dachte ich, es seien Mückenstiche», erzählt Gallmann. Sie schöpfte erst Verdacht, als sich auf ihrer Haut dunkle Rechtecke abzeichneten. «Sie hatten genau die Form des Gerätefensters, aus dem die Lichtimpulse kommen», sagt sie. In den Rechtecken bildeten sich kleine Bläschen.
Gallmanns Hautärztin stellte fest, dass die Stellen verbrannt waren. Sie verschrieb ihr eine Kortisonsalbe. Auch riet sie ihr, das Gerät nicht mehr zu verwenden. Auch andere Experten raten bei IPL-Geräten zur Vorsicht. So sagt Hautärztin Eliane Dorschner aus Zürich: «Es gibt immer wieder Fälle von Verbrennungen.» Die Hersteller würden die Nebenwirkungen herunterspielen. Für sie ist klar: «Nur ausgebildetes Fachpersonal sollte solche Geräte anwenden.»
Auch das Bundesamt für Gesundheit warnt vor der IPL-Technik: Sie könne zu Hautschäden führen, auch Langzeitfolgen seien möglich. Mediensprecher Daniel Dauwalder: «Das Licht zerstört mit den Haarwurzeln auch die darin enthaltenen Stammzellen.» Studien dazu gebe es aber noch nicht.
Wegen der Verbrennungen musste sich Jeannette Gallmann diesen Sommer konsequent vor der Sonne schützen. Mittlerweile sind die verbrannten Stellen abgeheilt, auch die Haut schmerzt Jeannette Gallmann heute nicht mehr. Die Narben sind aber immer noch sichtbar. Laut ihrer Hausärztin kann dieses kosmetische Problem noch Jahre bestehen bleiben.
Gallmann hatte nach dem Vorfall bei der Firma Philips reklamiert und das Gerät an den Hersteller zurückgeschickt. Sie schilderte ihre Verbrennungen und belegte diese mit einem Bericht der Hautärztin. Von Philips hat Gallmann seither nichts mehr gehört. Eine Wiedergutmachung hat sie nicht erhalten.
Philips schreibt, das Gerät sei ein Produkt mit langer Entwicklungsgeschichte und hohen Sicherheitsstandards. Man sei daran, Gallmanns Gerät zu prüfen. Solange dies noch nicht abgeschlossen sei, könne man keine Wiedergutmachung zusichern.
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