Waschen statt heizen
Geschirrspüler und Waschmaschinen sollen ihren Zweck erfüllen - und nicht unnötig Energie verbrauchen, indem sie kaltes Wasser aufheizen.
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K-Tipp 4/2005
23.02.2005
Marco Diener - mdiener@ktipp.ch
Hunderte von Franken sparen? Und dies ohne Komforteinbusse? Ja, das wäre möglich, wenn Geschirrspüler und Waschmaschinen an die Warmwasserleitung angeschlossen würden. Zu diesem Schluss kommt eine Studie des Amts für Hochbauten der Stadt Zürich.
Routinemässig schliessen Sanitärinstallateure beide Geräte ans Kaltwasser an. Und dies, obwohl fast alle Geschirrspüler und auch einige Waschmaschinen über einen Warmwasseranschluss verfügen.
«Es ist unsinnig, d...
Hunderte von Franken sparen? Und dies ohne Komforteinbusse? Ja, das wäre möglich, wenn Geschirrspüler und Waschmaschinen an die Warmwasserleitung angeschlossen würden. Zu diesem Schluss kommt eine Studie des Amts für Hochbauten der Stadt Zürich.
Routinemässig schliessen Sanitärinstallateure beide Geräte ans Kaltwasser an. Und dies, obwohl fast alle Geschirrspüler und auch einige Waschmaschinen über einen Warmwasseranschluss verfügen.
«Es ist unsinnig, die Maschinen ans Kaltwasser anzuschliessen», sagt Jürg Nipkow, Koautor der Zücher Studie. «Den grössten Teil der Energie verbrauchen Geschirrspüler und Waschmaschinen zum Aufheizen des Wassers. Doch dafür ist Strom zu wertvoll und zu teuer.»
Geld lässt sich laut Nipkow dann sparen, wenn das Wasser mit Gas oder Öl aufgeheizt werde; zusätzlich wird die Umwelt geschont, wenn erneuerbare Energien oder Fernwärme eingesetzt wird.
In der Waschküche eines Mehrfamilienhauses lassen sich mit einem Warmwasseranschluss in 15 Jahren ohne weiteres 1000 Franken sparen. Dies unter Berücksichtigung der Mehrkosten fürs Gerät, für die Zuleitung und fürs Warmwasser. Und beim Geschirrspüler sind es noch einmal bis zu 500 Franken in 15 Jahren.
Doch wie ist es möglich, 30-Grad-Wäsche zu waschen, wenn das zugeleitete Warmwasser wärmer als 30 Grad ist? Waschmaschinen mit zusätzlichem Warmwasseranschluss funktionieren nach zwei unterschiedlichen Systemen:
- Einfachere Geräte mischen das zugeführte Kalt- und Warmwasser immer auf 30 Grad. Ist das Waschprogramm auf eine höhere Temperatur eingestellt, heizen diese Maschinen das Wasser entsprechend auf.
- Effizientere Geräte mischen das Wasser von Beginn weg auf jene Temperatur, die das Waschprogramm erfordert. Die Waschmaschine heizt nicht weiter auf.
Im Gegensatz zu Waschmaschinen können Geschirrspüler Wasser nicht mischen und werden nur an eine Leitung angeschlossen.
Laut Max Biland, Verantwortlicher technisches Product Management beim Gerätehersteller Miele, hat Warmwasser keine Nachteile. «Zunächst fliesst ja kaltes Wasser aus der Leitung», erklärt er. «So kann Eiweiss im Spülgut nicht einbrennen.» Ideal sei eine Wassertemperatur von etwa 55 Grad. «Ist das Wasser wärmer, entfalten die Enzyme im Waschmittel ihre Wirkung nicht.»
Gibt es auch Gründe, die gegen einen Warmwasseranschluss sprechen? Jürg Nipkow verneint - mit einer Ausnahme: «Wenn das Wasser im Haus ohnehin mit Strom aufgeheizt wird.»
Die Installationskosten sind laut Nipkow beim Geschirrspüler gering. «Eine Warmwasserleitung ist ja in der Nähe vorhanden», sagt er. In Waschküchen ist das nicht immer der Fall - da hats häufig nur eine Kaltwasserleitung.
Nachträglicher Anschluss oft zu teuer
«Nachträglich eine Warmwasserleitung zu installieren, kann teuer werden», sagt Nipkow. Doch bei Neubauten und Sanierungen lohne sich die Installation in der Regel - sofern die Leitung nicht zu lang wird. Je länger die Leitung nämlich ist, desto grösser ist der so genannte Wasserzapfen. Das ist das ausgekühlte Wasser in der Warmwasserleitung, das als Erstes in die Maschine fliesst.
Auch das Bundesamt für Energie empfiehlt bei Waschmaschinen den Anschluss ans Warmwasser. Einzige Einschränkung: wenn das Warmwasser mit einem Elektroboiler aufgeheizt wird.
Anders bei Geschirrspülern: «Wir raten nur zu einem Warmwasseranschluss, wenn die Warmwasseraufbereitung mit erneuerbarer Energie erfolgt», sagt Marianne Zünd, Sprecherin des Bundesamts für Energie. Sie begründet: «Geschirrspüler mit Warmwasseranschluss verwenden für Zwischenspülgänge ebenfalls Warmwasser, obwohl Kaltwasser ausreichend wäre.»
Auch Jürg Nipkow hatte erst gedacht, dass dadurch der Energieverbrauch höher wird. Doch: «Unsere Studie hat jetzt gezeigt, dass dieser Nachteil wettgemacht wird», sagt er. «Und zwar deshalb, weil das Geschirr am Schluss zum Trocknen nicht mehr aufgewärmt werden muss.»