Wasser zum Crevettenpreis
«Bschiss» bei der Crevettenproduktion: Mit Hilfe von Zusatzstoffen werden die Krustentiere mit Wasser aufgepumpt.
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K-Tipp 16/2004
06.10.2004
Patrick Gut - pgut@ktipp.ch
So genannte Polyphosphate erlauben, in einer Crevette bis zu 16 Prozent zusätzliches Wasser «unterzubringen». Der Zürcher Kantonschemiker Rolf Etter stuft in seinem Jahresbericht den Einsatz dieser Zusatzstoffe als «bedenklich» ein. Deren einziger Zweck liege nämlich darin, dem Kunden Wasser zum Kilopreis von Crevetten zu verkaufen.
Der K-Tipp wollte wissen, bei welchen Krustentieren die Konsumenten hauptsächlich für Wasser bezahlen. Praktisch alles, was in den Regalen de...
So genannte Polyphosphate erlauben, in einer Crevette bis zu 16 Prozent zusätzliches Wasser «unterzubringen». Der Zürcher Kantonschemiker Rolf Etter stuft in seinem Jahresbericht den Einsatz dieser Zusatzstoffe als «bedenklich» ein. Deren einziger Zweck liege nämlich darin, dem Kunden Wasser zum Kilopreis von Crevetten zu verkaufen.
Der K-Tipp wollte wissen, bei welchen Krustentieren die Konsumenten hauptsächlich für Wasser bezahlen. Praktisch alles, was in den Regalen der Grossverteiler und Fachgeschäften in Sachen Crevetten erhältlich war, wurde eingekauft. Von den 28 eingekauften Produkten waren 18 tiefgekühlt, die restlichen frisch. Die Crevetten stammen vorwiegend aus Dänemark, Kanada, Thailand und Vietnam.
Zwischen 70 und 84 Prozent Wasser
Ein renommiertes Zürcher Labor analysierte die Tierchen: Die Crevetten enthielten zwischen 70,7 und 84,6 Prozent Wasser. Der mittlere Wert in der Stichprobe liegt bei 78 Prozent (detaillierte Resultate nebenan).
Das Ergebnis gibt Etter Recht: Alle fünf Produkte, bei denen die Verwendung von Polyphosphaten deklariert ist, gehören zur Gruppe mit den grössten Wassergehalten.
Diese Proben stammen aus Thailand und Vietnam und wurden bei Frisch Fisch Dörig in Dietlikon eingekauft.
Das Fehlen von Polyphosphaten bedeutet aber nicht, dass der Wassergehalt unbedingt geringer ist. Denn drei Proben ohne Polyphosphate gehören ebenfalls zu den «wässrigsten» Produkten in der Stichprobe.
Polyphosphate sind als E-Nummern deklariert
Das Gesetz lässt Polyphosphate zur Behandlung von Fischen und Krustentieren zu. Erlaubt sind bei gefrorenen Crevetten beispielsweise bis zu 5 Gramm pro Kilogramm. Der Zusatzstoff muss aber deklariert sein. Es handelt sich um die E-Nummern 450, 451 und 452.