Der Helsana-Konzern macht es am konsequentesten: Er führt nebst der altbekannten Marke Helsana sechs weitere Kassen. Mit diesen macht er Jagd auf junge, gesunde Versicherte.
Konsequenz: Die Grundversicherungs-Prämien der Stammkasse Helsana sind relativ hoch und steigen ständig, weil dort viele ältere Menschen verbleiben, die öfter zum Arzt müssen.
In den neuen Kassen hingegen sind die Prämien für die Grundversicherung tief, weil Jüngere weniger Gesundheitskosten verursachen.
Ein Beispiel für die Stadt St. Gallen: Zurzeit kostet die obligatorische Grundversicherung bei der Helsana 317 Franken, während ihre Billigtochter Avanex die exakt gleiche Leistung für nur 223 Franken und damit 30 Prozent günstiger anbietet (Angaben mit Franchise 300 Franken, inkl. Unfall).
Diese Mehrkassenstrategie unter einem Konzerndach stösst Politikern sauer auf. Zum Beispiel dem Schwyzer Ständerat Bruno Frick. Er hat eine Motion eingereicht, die verlangt, dass Krankenkassen, die zur gleichen Gruppe gehören, in der jeweiligen Prämienregion eine Einheitsprämie verlangen müssen.
Ob dieser Vorstoss erfolgreich sein wird, ist offen. Immerhin hat ihm die Kommission für soziale Sicherheit und Gesundheit (SGK) des Ständerats bereits zugestimmt.
Wie auch immer das politische Gezänk ausgeht: Für Versicherte gibt es keinen Grund, sich diese Prämienvorteile nicht zunutze zu machen. Helsana- oder CSS-Kunden beispielsweise können ihre Grundversicherung bedenkenlos zu einer Billigtochter innerhalb des gleichen Konzerns wechseln (siehe unten).
Zwei Kassen, ein Ansprechpartner
Denn erstens sind die Leistungen der Grundversicherung bei allen Kassen gleich, weil der Leistungskatalog vom Gesetz bis ins letzte Detail festgelegt ist.
Und zweitens gilt: Wenn Versicherte von Helsana oder CSS gleichzeitig auch Zusatzversicherungen haben, so müssen sie nach einem Wechsel der Grundversicherung zu einer Billigkasse nicht befürchten, dass sie jetzt bei zwei Kassen sind und deshalb Nachteile oder mehr Umstände haben.
Denn sie haben weiterhin die gleichen Bedingungen und den gleichen Komfort wie vorher: Sie erhalten nur eine Prämienrechnung, für ihre Arzt- und Spitalrechnungen haben sie nur eine einzige Einsendeadresse. Von der Tochter erhalten sie eine einzige Leistungsabrechnung für Rückerstattungen aus Grund- und Zusatzversicherung. Und dieses Geld kommt mit nur einer Zahlungsanweisung auf das Konto der Versicherten.
Für alle anderen Versicherten, die jetzt die Kasse wechseln möchten, gilt weiterhin: Lassen Sie sich nicht abwimmeln!
Dass das immer wieder geschieht, weiss auch der Bundesrat: «Es ist bekannt, dass einzelne Versicherer versuchen, kranke und ältere Personen davon abzuhalten, bei ihnen ein Aufnahmegesuch zu stellen, oder deren Aufnahmegesuch verschleppen.»
Gegen solche Tricks der Krankenkassen gibt es ein gutes Mittel: die schriftliche Anmeldung für die Grundversicherung. So gehen Sie vor:
1. Finden Sie heraus, welche Kasse die obligatorische Grundversicherung an Ihrem Wohnort im Jahr 2009 günstig anbietet. Dazu finden Sie Tipps im Kasten oben.
2. Kündigen Sie die Grundversicherung bei Ihrer jetzigen Kasse per eingeschriebenen Brief. Die Kündigung muss spätestens am 28. November bei der Kasse eingetroffen sein. Sie können auch kündigen, wenn die Prämie nicht steigt. Die Anmeldung für die neue Kasse hingegen können Sie auch noch im Dezember abschicken. Sie haben also genug Zeit, um Ihre Wahl zu treffen.
3. Melden Sie sich schriftlich und eingeschrieben bei der Krankenkasse Ihrer Wahl für das Jahr 2009 an (Versicherungsbeginn 1. Januar 2009). Benutzen Sie als Vorlage den Musterbrief.
Falls Sie so vorgehen, darf Ihnen die neue Kasse die Aufnahme in die Grundversicherung nicht verweigern – auch wenn Sie nie eine Offerte verlangt bzw. erhalten haben. Alle an Ihrem Wohnort tätigen Kassen müssen Sie in die Grundversicherung aufnehmen. Denn auch ältere Menschen, Schwangere oder Kranke können die Grundversicherung problemlos wechseln.
So kommen Sie zu Prämieninfos
- Beim Bundesamt für Gesundheit (BAG) erhalten Sie kostenlos eine aktuelle Prämienübersicht mit allen Details. Sie enthält die genehmigten Prämien 2009 für alle Franchisenstufen sowie für HMO-, Hausarzt- und weitere Sparmodelle von allen im jeweiligen Kanton tätigen Kassen. Schicken Sie für die Bestellung eine an Sie selber adressierte Selbstklebe-Etikette (kein Couvert) mit Angabe des gewünschten Kantons an: Bundesamt für Gesundheit, Prämien-Service, 3003 Bern. Bestell-Hotline: Tel. 031 324 88 01, Fax 031 324 88 00. E-Mail: bag.praemienservice@bag.admin.ch.
- Das VZ Vermögenszentrum zeigt Ihnen in einem persönlichen Prämienvergleich die drei günstigsten Kassen an Ihrem Wohnort sowie die Prämien der 15 grössten Kassen – mit allen Franchisenstufen und der Prämienersparnis, falls Sie den Unfall ausschliessen. Sie erhalten dazu ein Infopaket mit Musterbriefen sowie eine 35-seitige Broschüre – auch zu Zusatzversicherungen. Talon herunterladen
Auch im Internet können Sie die Prämien in Erfahrung bringen:
- Unter www.vzonline.ch erfahren Sie die Grundversicherungsprämien der drei billigsten sowie der 15 grössten Kassen für Ihren Wohnort mit allen Franchisenstufen. Sie finden auch Angaben zu den Prämien für die Zusatzversicherungen der 15 grössten Krankenkassen sowie weitere Infos zum Thema Krankenversicherung.
- Eine ausführliche Prämienübersicht stellt www.comparis.ch zur Verfügung.
- Auf der Homepage des BAG (www.bag.admin.ch) finden Sie alle Prämien, dazu die Gemeindeliste mit der Einteilung Ihrer Gemeinde sowie weitere Infos. Hier stehen auch die Adressen aller Krankenkassen.
- Unter www.praemien.admin.ch läuft zudem ein elektronischer Prämienvergleich, mit dem Sie Ihre individuelle Prämie von allen an Ihrem Wohnort tätigen Kassen vergleichen können.
Visana wieder in der ganzen Schweiz
1998 musste die Visana ihre Prämien der Grundversicherung massiv erhöhen – und sie zog sich aus acht Kantonen zurück: In AI, AR, GE, GL, GR, JU, NE und TG bot sie seither die Grundversicherung nicht mehr an. Ab 2009 ist die Visana wieder gesamtschweizerisch tätig – wie auch ihre Billigtöchter Vivacare und Sana24. Allerdings sind die Prämien der drei Kassen in den ehemaligen Rückzugskantonen für 2009 nicht attraktiv. Wenn nämlich eine Kasse in einem Kanton neu anfängt, muss sie im ersten Jahr für die Grundversicherung eine kantonale Durchschnittsprämie verlangen.
Krankenkassen: Teure Mütter – günstige Töchter
Das sind die grossen, teuren Krankenkassen und ihre eigenen Billigkassen:
- CSS
Arcosana, Auxilia - Helsana
Progrès, Sansan, Avanex, Aerosana, Indivo, Maxi.ch - Innova
Innova Wallis - Visana
Sana24, Vivacare
Das sind die 15 Mitgliedkassen der
- Groupe Mutuel
Avantis, Avenir, Caisse Vaudoise, CMBB/SKBH, CM EOS, CM Fonction Publique, CM Troistorrents, Easy Sana, Hermes, KUV St. Moritz, Mutuel Assurances, Natura, Panorama, Philos und Universa