Auch wenn immer mehr drahtlose Geräte auf den Markt kommen, gehts nicht ohne Kabel. Ob im Büro oder im Haushalt, das Kabelgewirr stört, denn es ist nicht nur unordentlich, sondern auch gefährlich:
Laut Beratungsstelle für Unfallverhütung passieren viele Unfälle wegen herumliegender Kabel. Sie sind wahre Stolperfallen, vor allem für Kinder und Senioren: Ein Sturz kann mit gravierenden Verletzungen wie Arm- oder Beinbruch enden.
Fachhandel und Baumärkte bieten verschiedene Lösungen an: Kabelschellen, -schläuche, -binder, -brücken und Kabelkanäle. Mit diesen Hilfsmitteln lassen sich hängende Kabel bündeln und lose auf dem Boden liegende in gewisse Bahnen lenken. Tipp: Kabel etikettieren, damit man jedes einzelne dem richtigen Gerät zuordnen kann.
Kabelbinder
Hängende Kabel ordnet man am einfachsten, wenn man sie punktuell mit Kabelbindern (aus Kunststoff oder als Klettverschlussbänder) zusammenhält. Häufig sind die Gerätekabel zu lang, und die Stränge lassen sich hinter einem Möbel oder Vorhang verbergen.
Vielfach werden mehrere Geräte von einer Stromleiste gespeist. Montiert man diese an die Wand, erleichtert das das Putzen. Liegt die Schiene samt Kabeln am Boden, ist das für jeden Staubsauger eine echte Herausforderung.
Kabelschellen
Mit ihrer Hilfe lassen sich ebenfalls mehrere Kabel bündeln. Es gibt sie als selbstklebende Elemente, oder sie werden angenagelt, etwa auf einer Fuss- oder Sockelleiste.
Kabelschlangen
Eine bessere Möglichkeit sind die auf einer Längsseite geschlitzten Kabelschlangen, weil sie Kabel auf einem längeren Weg zusammenführen: Sie sind meist 1 Meter lang und mit verschiedenen Durchmessern erhältlich.
Je grösser der Durchmesser, desto mehr Kabel passen hinein. Solche Schlangen tragen Bezeichnungen wie Cablefix, Cable cover und Cable easy wrap (bei Obi). Sie kosten nur ein paar Franken.
Kabelkanäle
Für Boden und Wand sind Kabelkanäle ideal, denn sie verbergen den Inhalt perfekt. Es gibt sie in verschiedenen Breiten, meist 2 Meter lang. Die Kanäle sind viereckig oder abgerundet und vor allem in Grau, Weiss oder Braun zu haben.
Sie sind entweder selbstklebend oder können montiert werden. In Baumärkten sind sie preisgünstig – bei Bauhaus zum Beispiel gibt es sie für weniger als 2 Franken pro Stück. Auf dem Boden verlegt man die Kanäle möglichst unauffällig entlang der Fussleiste.
Kabelbrücken
Stolperfallen behebt man mit Kabelbrücken, am besten aus trittfestem Material. Falls ein solches Teil auf dem Boden durch den Gehbereich führt, wird die Kabelbrücke möglicherweise selber zur Stolperfalle.
Deshalb gibt es Modelle mit längs verlaufenden roten oder gelben Warnstreifen. Sie haben jedoch ihren Preis: 3 Meter kosten rund 140 Franken (etwa bei Conrad Electronic AG. Das Versandhaus hat ein riesiges Angebot an Kabel-Ordnern, www.conrad.ch).
Verborgene Kabel
Will man die Kabel verbergen, muss man schon Hand anlegen: Aber mit etwas handwerklichem Geschick erhält man ein befriedigendes Resultat. Man führt die Leitungen in Fussleisten, die man bereits vorgefräst – aus Metall und Holz – kaufen kann.
Will man hölzerne Sockelleisten selber herstellen, sind Art und Dicke des Holzes wichtig, weil man mit der Fräse den nötigen Platz für die Leitungen schaffen muss. Bei der Führung um oder in die Ecken eines Raumes benötigt man für den exakten Winkel eine Gehrungssäge, damit die Anschlüsse wirklich passen.
Kabel unter Putz
Steht eine Renovation ins Haus, kann man viele Kabel verschwinden lassen. So lohnt es sich, beispielsweise die neue Decke tiefer zu hängen: Im gewonnenen Zwischenraum – also nicht sichtbar – werden die verschiedenen Kabel verlegt.
Bei einer neuen Deckenbeleuchtung, etwa mit Halogen-Spots, muss man unbedingt die Einbau-Abstände in der Montageanleitung befolgen: Diese Lichtquellen erwärmen sich stark. Allenfalls kann man auf LED-Leuchtkörper ausweichen, die erst noch weniger Energie verbrauchen.
Bei einer Wand- und Bodenrenovation verlegt man die Leitungen ebenfalls unter Putz (UP im Fachjargon – im Gegensatz zu AP: auf Putz ).
Tipp: fürs erste Kartonrollen verwenden
Wer angesichts des ausufernden Angebots von Kabel-Hilfsmitteln noch nicht weiss, welche Variante am besten passt, dem rät ein Heimwerker in einem Internet-Blogg zum Thema Kabelsalat zu einer billigen Alternative: Schneiden Sie die Kartonschläuche der Haushalt-Papierrollen auf einer Längsseite auf – voilà – fertig ist die Kabelschlange.
Elektrosmog statt Kabelsalat
Alternativen zum Kabel-Chaos sind Geräte ohne Kabel – neudeutsch Wireless. Aber egal, ob es sich nun um Telefon, Internet oder Lautsprecherboxen handelt: «Diese Geräte verursachen Elektrosmog», sagt Stefan Gasser von der Safe, der Schweizerischen Agentur für Energieeffizienz.
Deshalb seien kabelgebundene Lösungen vorzuziehen. Bei WLAN (kabelloses Internet) ist das allerdings sehr schwierig: Praktisch alle öffentlichen Einrichtungen wie Schulen, Bürobauten, Restaurants usw. haben WLAN. Im Privatbereich sollte man das WLAN nachts abschalten.
Wie stark die Emissionen durch kabellose Geräte sind, kann man mit Messungen nachweisen. Personen, die unter Elektrosmog leiden, sollten vor der Anschaffung abklären, mit welchen Emissionen sie zu rechnen haben. Eine Alternative sind etwa Telefone, deren Funkverbindung automatisch getrennt wird, sobald sie in die Station zurückgestellt werden.
Gratis-Beratung: Stiftung IBES, Institut für biologische Elektrotechnik Schweiz. Sie vermittelt auch Elektrosmog-Messungen durch Fachleute. Weitere Infos: www.ibes.ch, info@ibes.ch, Info-Telefon 0848 844 440.