Hans Treyer aus Ausserberg im Oberwallis und die Post liegen sich in den Haaren. Streitpunkt ist die Lage des Briefkastens. Der pensionierte Lehrer möchte diesen gern weiterhin direkt an der Haustür haben.
Die Post hingegen fordert, dass er den Kasten rund 7 Meter vom Hauseingang entfernt anbringen soll. Sie beruft sich dabei auf die Postverordnung vom 29. August 2012. Dort ist in Artikel 74 geregelt, dass der Briefkasten von Einfamilienhäusern an der Grundstücksgrenze beim Zugang zum Haus aufzustellen ist. «Das Zustellpersonal hat den Auftrag, im Sinne einer raschen, effizienten und landesweit gleichen Zustellung, Kundinnen und Kunden, deren Hausbriefkasten nicht den Vorschriften entsprechen, darüber in Kenntnis zu setzen», schreibt die Post dem K-Tipp. Man überprüfe in der ganzen Schweiz «schon seit Jahren gestaffelt» diese Vorgaben.
Ein entsprechendes Schreiben flatterte dem Rentner am 7. Oktober 2015 ins Haus. Treyer ignorierte die Aufforderung, den Briefkasten zu versetzen – und bekam in dieser Sache ein zweites Mal Post. Darin wurde ihm eine Frist bis 31. Dezember gesetzt.
Hans Treyer blieb standhaft. Daran änderte auch eine mündliche Androhung der «Briefzustellregion Oberwallis» nichts, die besagt: Man werde ihm keine Briefe mehr ausliefern, sondern diese in der Postagentur im Dorfladen Ausserberg deponieren. Ein angekündigtes Einschreiben mit diesem Inhalt nahm der Rentner nicht entgegen. Vielmehr bereitete er sich auf «die Abnabelung von der Post» vor. Er informierte Behörden und andere Personen, «dass sie sich die Postgebühren sparen können», so Treyer.
Für die Post zählt jede Sekunde
Der ehemalige Lehrer verzichtet künftig also darauf, Briefe zu erhalten: «Ich werde als alter Mann nicht wegen einer um 15 Sekunden schnelleren Postzustellung eine Regenjacke oder Schneeschuhe anziehen, um die Post aus meinem Briefkasten zu holen.»
Für die Post aber kommt es offensichtlich auf jede Sekunde an. So teilt sie dem K-Tipp auf Anfrage mit: «Hochgerechnet kann der Zeitverlust von 10 bis 20 Sekunden pro Haushalt eine bis zu 40 Minuten spätere Zustellung bei den letzten Bewohnern der Zustelltour bedeuten.»
Wie der Streit weiter- und ausgeht, ist ungewiss: Das Ziel sei, «zusammen mit dem Kunden eine Lösung zu finden», schreibt die Post. Und diese Lösung wäre aus Treyers Sicht ganz einfach: Der Briefträger läuft künftig wieder die paar Meter weiter – bis zur Haustür, um sie dort einzuwerfen.
Kommentare zu diesem Artikel
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Briefkasten
Was da Herr Treyer von dem Postboten verlangt ist eine Frechheit, den es geht nicht um 7 Meter gerade aus zu laufen. An Hand des Fotos geht es um mindestens 20 Treppen herunter bis zu seinem Hauseingang, die der Postbote wieder zurücksteigen muss (Unfallgefahr). Er hat sich den Vorschriften der Post anzupassen wie jeder andere Kunde in seinem Dorf.
Kundenfreundlich???
Die untersten Mitarbeiter sind freundlich, aber je höher desto weniger Kundenfreundlich. Als teilweiser Monopol-Staatsbetrieb kann man sich ja so arrogant aufführen wie man will, Die Kunden können ja nicht einfach gehen. In der freien Wirtschaft wissen die Leute im Gegensatz zu den Postoberen noch was Kundenfreundlich ist. Wer nicht nach den Vorstellungen der Sessel.... ist, kriegt einfach die Post nicht. Geld kommt ja so oder so.