Auf der Flasche Eaglehawk Cabernet Sauvignon des australischen Weinproduzenten Wolf Blass steht der Vermerk: «Produced with the aid of egg, milk and fish prducts and traces may remain» (siehe untere Etikette rechts). Das heisst: Der Wein wurde mit Hilfe von Ei-, Milch- und Fischprodukten hergestellt und kann Spuren davon enthalten.
In Australien muss diese Art der Produktion auf der Etikette deklariert sein. In der Schweiz verkauft Coop Eaglehawk Cabernet Sauvignon – allerdings ohne diese Angaben (siehe obere Etikette rechts). Coop bestreitet diesen Sachverhalt nicht.
Gelatine für die Weinproduktion
Die Weine von Blass sind kein Einzelfall. Hersteller setzen unter anderem tierische Produkte ein, um den Wein vor Trübungen und Schleiern zu bewahren. In Fachkreisen wird dies als «Schönung» oder «Klärung» bezeichnet. Dafür wird neben der getrockneten Schwimmblase einer Störart auch die aus dem Bindegewebe von Schweinen und Rindern produzierte Gelatine verwendet.
In Europa muss dies nicht deklariert werden. Deshalb ist unklar, welche und wie viele Flaschen solche Bestandteile enthalten. Johannes Rösti, Leiter Önologie der landwirtschaftlichen Forschungsanstalt Agroscope, bestätigt: «Es ist schwierig abzuschätzen, wie viele Weine geschönt werden und mit welchen Stoffen.»
Es geht auch anders. Das zeigt der Schweizer BioWeinhändler Delinat: Für vegetarische Weine verbieten seine Richtlinien Gelatine und andere tierische Bestandteile aus der Fleischproduktion. Erlaubt sind nur Hilfsmittel aus Produkten, die von Tieren erzeugt werden – zum Beispiel Milchprodukte, Hühnereiweiss oder Eiklar. Bei den veganen Weinen dürfen gar keine Mittel verwendet werden, die in irgendeiner Weise aus der Tierhaltung stammen.
Das Gesetz verlangt seit mittlerweile schon fünf Jahren, dass der Einsatz von Eiweiss und Milch deklariert wird, falls diese zur Schönung verwendet wurden. Der Grund dafür ist, dass manche Konsumenten auf diese Stoffe allergisch reagieren könnten.
Keine Information für Vegetarier
Auch Fisch kann Allergien auslösen. Aber: Dieser Zusatz muss bei Wein und Bier nicht deklariert werden. Dabei wäre die Information besonders für Vegetarier wichtig: Diese wollen gemäss der Schweizerischen Vereinigung für Vegetarismus wissen, in welchen Produkten tierische Komponenten eingesetzt werden.