Der italienische Prosecco gehört zu den meistverkauften Weinen der Welt. Das prickelnde Getränk hat fast immer Saison – vor allem aber an Festtagen um Weihnachten und an Silvester. Im Laden findet man Prosecco bereits für weniger als 10 Franken. Er ist damit eine günstige Alternative zum französischen Champagner, bei dem man für gute Flaschen schnell einmal 30 bis 60 Franken zahlt.
Der K-Tipp liess von einer Fachjury 15 Proseccoflaschen blind degustieren. Alle Produkte trugen die Bezeichnung «extra dry». Dieser Zusatz steht für einen Prosecco mit nur leichter Süsse und erfrischender Säure.
Die Fachjury zeigte sich von der insgesamt soliden Qualität der italienischen Schaumweine positiv überrascht. Die degustierten Produkte zeigten aber zum Teil sehr unterschiedliche Aromen – von fruchtig und süss bis herb. Den Spitzenrang belegt der «Valdobbiadene Superiore» von Lidl. Die Experten bewerteten ihn als kräftig und ausgewogen, mit gutem Süsse-Säure-Verhältnis. Der Degustationssieger war mit Fr. 8.95 einer der günstigsten Proseccos im Vergleich.
Fünf weitere Flaschen für weniger als 10 Franken erreichten ebenfalls ein gutes Gesamturteil: der «Oroperla Valdobbiadene Superiore» und der «Mondo Biologico» von Aldi, der «Cornaro» von Landi, der «Vigne dei Dogi» von Coop und der «Porta Leone Valdobbiadene Superiore» von Denner. Mit dem «Nudo Verde» von Smith & Smith und dem «Mondo Biologico» von Aldi waren auch zwei Bio-Weine in den vorderen Rängen vertreten.
Prosecco von Coop mit muffigen Aromen
Ein Prosecco von Coop war laut Jury fehlerhaft. Bei beiden degustierten Flaschen dominierten muffige Aromen. Coop schreibt dazu dem K-Tipp, man könne diese Bewertung nicht nachvollziehen. Der Prosecco sei intern nochmals degustiert und als einwandfrei bewertet worden. Weinhändler Schuler teilt mit, der als «genügend» eingestufte «Soli Dea» sei vom Geschmack her neutral gehalten, damit man ihn für Apéro-Mixgetränke verwenden könne.
Aus der weissen Traube Glera gekeltert
Prosecco stammt aus einem klar definierten Anbaugebiet in den norditalienischen Regionen Venetien und Friaul. Seinen Namen hat er vom gleichnamigen Dorf bei Triest. Die bekanntesten Orte heissen Valdobbiadene und Conegliano. Prosecco ist hauptsächlich aus der weissen Rebsorte Glera gekeltert.
Nach der Ernte erfolgt eine erste Gärung der gepressten Trauben im Tank. Aus dem Traubenmost entsteht ein Grundwein. Diesen füllt der Winzer in Drucktanks um und reichert ihn mit Hefe und Zucker an. Das setzt eine zweite Gärung in Gang. Die dabei entstehende Kohlensäure kann nicht entweichen, verbindet sich mit dem Wein und verleiht ihm so seine sprudelnde Eigenschaft.
Nach der zweiten Gärung bestimmt der Produzent mit der Beigabe von Zucker den Süssegrad des Schaumweins. Die Abstufungen reichen von «brut nature» (unter 3 Gramm Zucker pro Liter), «extra brut» (bis 6 g/l), «brut» (6 bis 12 g/l) über «extra dry» (12 bis 17 g/l), «dry/sec/secco» (17 bis 32 g/l) und «demi-sec» (32 bis 50 g/l) bis «mild/doux/dolce» (über 50 g/l).
Tipp: Prosecco kommt trinkreif in den Handel – man sollte ihn deshalb nicht zu lange aufbewahren, sonst kann er an Kohlensäure und Geschmack verlieren. Am besten lagert man die Flaschen stehend, an einem dunklen und kühlen Ort wie zum Beispiel im Keller.
Die Jury des K-Tipp
Die Fachjury des K-Tipp hat die Weine wie immer blind verkostet und anhand der für Weindegustationen gebräuchlichen 20-Punkte-Skala bewertet. Für den K-Tipp urteilten folgende Experten:
Theres Bachmann, Sommelière
Benjamin Fisch, Winzer
Ursula Geiger, Wein- und Genussjournalistin
Nicole Harreisser, Weinjournalistin
Oliver Wullschleger, Weinberater und Sommelier