La Rioja gehört zu den bekanntesten Weingebieten Spaniens. Die wichtigste Traube für den roten Rioja heisst Tempranillo. Sie wird oft mit kleineren Anteilen von Garnacha, Mazuelo oder Graciano gemischt.
Man unterscheidet die Weine zudem nach ihrem Reifegrad und dem Ausbau im Fass: vom einjährigen «Joven» über den «Crianza» (mindestens zwei Jahre gereift, davon sechs Monate im Fass) und «Reserva» (dreijährig, davon ein Jahr im Fass) bis zum «Gran Reserva» (fünfjährig, davon 18 Monate im Fass).
Für die aktuelle Degustation kaufte der K-Tipp bei Grossverteilern und im Weinfachhandel zwölf Rioja-Weine ein – zu Preisen unter 20 Franken und mit der Bezeichnung «Reserva» auf dem Etikett.
In der Degustation von Rioja Reserva vor sechs Jahren erzielte eine Flasche eine sehr gute Note, acht Weine waren gut (K-Tipp 3/2019). Dieses Mal lag der Punktedurchschnitt etwas tiefer. Für sieben Flaschen vergab die Jury eine gute Bewertung. Ein Topwein war nicht dabei.
Mit 16 von 20 Punkten schaffte es der «Ondarre» (Coop) an die Spitze: ein kräftiger, gut ausbalancierter Wein mit vielen anhaltenden Aromen, die von dunklen Beeren über Gewürzkräuter bis zu Dörrzwetschgen und Schokolade reichen.
Gute Weine zwischen 12 und 19 Franken
Mit Fr. 14.95 lag der «Ondarre» im mittleren Preissegment. Auch alle anderen als gut bewerteten Weine kosteten zwischen rund 12 und 19 Franken. Vom zweitplatzierten «Barón de Ley», Jahrgang 2019, steht laut dem Weinhändler Casa del Vino inzwischen der Jahrgang 2020 im Regal.
Fünf Flaschen erreichten nur eine genügende Note. Sie hatten gemäss der Jury intensive Gerbstoffe oder zum Teil untypische Aromen. Der einzige Rioja unter 10 Franken war den Experten für einen Reserva zu eindimensional.
Sélection Schwander ist mit der durchschnittlichen Bewertung der Experten des «Finca la Emperatriz» nicht einverstanden. Man stufe diesen Rioja als erstklassig ein. Der Händler empfiehlt, den Wein zwei Stunden vor dem Trinken zu öffnen und in eine Karaffe umzufüllen.
Weinbau nach alter Tradition
Das Rioja-Gebiet hat eine lange Weinbaugeschichte. Man findet hier zum Beispiel noch viele Höhlenweinpressen aus dem frühen Mittelalter, die Lagares rupestres. Sie bestehen aus Steinbecken, die in den Fels gehauen und miteinander verbunden sind. In der obersten Wanne zerquetschte man die Trauben, der Saft lief in die unten liegenden Becken.
Eine alte Tradition ist auch das Drahtgeflecht «Alambrado», mit dem ab dem 19. Jahrhundert viele Flaschen umwickelt waren. Das Netz sollte Weinfälscher daran hindern, den guten Inhalt gegen billigen Wein auszutauschen.
Die Fachjury
Die Jury verkostete die Weine blind und bewertete sie anhand der für Weindegustationen gebräuchlichen 20-Punkte-Skala. Zur Jury gehörten:
Benjamin Fisch, Winzer
Sandro Domeniconi, Weinberater
Ursula Geiger, Wein- und Genussjournalistin
Fränzi Schubiger, Weinberaterin
Dominik Vombach, Co-Chefredaktor des Genussmagazins «Falstaff»