Welcher Bindungs typ sind Sie?
Über 20 Snowboard-Bindungen hängen im Sportgeschäft an der Wand. Und alle sehen gleich aus. Doch welche ist die richtige? Der K-Tipp klärt auf.
Inhalt
K-Tipp 20/2003
26.11.2003
Marco Diener - mdiener@ktipp.ch
Sportgeschäfte stellen für Snowboards fast ausschliesslich Softbindungen aus. Aber - es gibt vier Bindungstypen:
- Softbindungen (grosses Bild rechts): Zwei Riemen, so genannte Straps, fixieren den Rist. Eine Stütze, Highback genannt, gibt hinten zusätzlichen Halt. Softbindungen sind für Softboots konstruiert - also für Schuhe ohne harte Kunststoffschale.
- Step-in-Bindungen für Softboots: Bei diesen Bindungen rastet die Sohle in die Bindung ein - wie bei einem Klickpedal am...
Sportgeschäfte stellen für Snowboards fast ausschliesslich Softbindungen aus. Aber - es gibt vier Bindungstypen:
- Softbindungen (grosses Bild rechts): Zwei Riemen, so genannte Straps, fixieren den Rist. Eine Stütze, Highback genannt, gibt hinten zusätzlichen Halt. Softbindungen sind für Softboots konstruiert - also für Schuhe ohne harte Kunststoffschale.
- Step-in-Bindungen für Softboots: Bei diesen Bindungen rastet die Sohle in die Bindung ein - wie bei einem Klickpedal am Velo. Da verschiedene Systeme erhältlich sind, muss der Boarder darauf achten, dass Schuh und Bindung zusammenpassen.
- Plattenbindungen: Sie sind für so genannte Hardboots konstruiert. Diese haben wie Skischuhe eine harte Kunststoffschale. Die Ferse steckt in einem Metallbügel, die Fussspitze wird mit einem Spannhebel fixiert.
- Step-in-Plattenbindungen: Das sind die Einrast-Bindungen für so genannte Hardboots.
Inzwischen haben sich Softboots und -bindungen durchgesetzt. «Der Freestyle-Bereich boomt stark», sagt Domenic Dannenberger, J+S-Fachleiter Snowboard am Bundesamt für Sport. «Viele Snowboarder sind fast mehr in der Luft als am Boden, benutzen oft Park- und Pipeanlagen und fahren wenn möglich im Neuschnee.»
Und dafür sind Softboots eben wesentlich besser geeignet. Denn sie lassen dem Fahrer mehr Bewegungsspielraum. Zudem verkantet das Brett nicht sofort, wenn der Fahrer einen Fehler machen sollte.
«Hardboots dagegen sind besonders für eine harte, gut präparierte Piste ideal», erklärt Dannenberger. Da sie fester sind als Softboots, ist die Kraftübertragung aufs Brett viel besser.
«Fast 80 Prozent unserer Kunden kaufen inzwischen Softboots und Softbindungen», bestätigt Adrian Bieg vom Ski- und Velo-Center in Bern die Aussage von Dannenberger. Step-in-Bindungen für Softboots machen laut Bieg nur etwa 12 Prozent der Verkäufe aus, die beiden Bindungstypen für Hardboots je rund 5 Prozent.
Bieg nennt weitere Gründe für den Softboot-Boom: «Die Auswahl ist wesentlich grösser als bei den Hardboots. Zudem sind Softboots auch auf dem Weg zur Bar bequemer.»
Wer eine Softbindung kaufen möchte, sollte an Folgendes denken:
- Klären Sie Ihre Bedürfnisse: Anfänger sind mit einer weichen Bindung, die nicht jede ungelenke Bewegung sofort aufs Brett überträgt, gut bedient. Könner brauchen eine härtere Bindung.
- Grundsätzlich passt jeder Softboot in jede Softbindung. Allerdings sollte die Form der Grundplatte mit der Form der Schuhsohle einigermassen übereinstimmen.
- Die meisten Hersteller produzieren Schuhe und Bindungen. Produkte des gleichen Herstellers passen in der Regel am besten.
- Falls Sie empfindlich auf Druckstellen sind: Stehen Sie probehalber mit den Softboots in die Bindung. Am besten, wenn die Bindung auf ein Brett geschraubt ist. Schliessen Sie die Bindung kräftig. So spüren Sie am ehesten, wie Sie auf die Bindung reagieren.
- Die Preisunterschiede sind enorm: Einfache Bindungen sind unter 200 Franken zu haben; Bindungen aus hochwertigen Materialien und mit vielen Einstellmöglichkeiten kosten gegen 600 Franken.
Highback
- Der so genannte Highback stützt den Unterschenkel. Er lässt Bewegungen nach vorne zu, nicht aber nach hinten.
Er ist wichtig für die Kraftübertragung auf die hintere Kante.
- Der Highback darf nicht über die Oberkante der Schuhe hinausreichen. Sonst drückt er zu sehr gegen die Wade.
- Hochwertige Bindungen haben Highbacks aus Karbon. Diese sind sehr steif und leicht. Steife Highbacks können jedoch Druckstellen verursachen.
- Die Vorlage des Highbacks muss sich leicht einstellen lassen. Manche Bindungen haben einen Schnellverschluss, bei anderen braucht es ein Werkzeug.
- Bei einigen Bindungen ist der Highback so drehbar, dass er parallel zur Kante steht. Das verbessert die Kraftübertragung.
Rätschenband
- Beim Rätschenband gibts kaum qualitative Unterschiede.
- Achten Sie darauf, dass Sie nicht aufs Rätschenband stehen. Vor allem dann nicht, wenn es sehr kalt ist - sonst könnte der steife Kunststoff brechen.
Schnalle
- Billige Bindungen haben meist Schnallen aus Kunststoff, teurere solche aus Metall.
- Kunststoffschnallen können brechen - vor allem, wenn der Snowboarder sie mit viel Kraft schliesst.
- Metallschnallen können hingegen so sehr an den Zähnen des Rätschenbandes scheuern, dass dieses reisst.
- Hochwertige Bindungen haben deshalb Metallschnallen mit Kunststoffzähnen.
Strap
- Die Straps sind bei den verschiedenen Bindungen unterschiedlich breit und unterschiedlich hart.
- Bei harten Schuhen reichen meist weichere und schmalere Straps.
- Bei weichen Schuhen geben härtere und breitere Straps mehr Halt.
- Wer eine optimale Kraftübertragung will, wählt harte Schuhe sowie eine Bindung mit breiten und harten Straps.
- Bei teureren Bindungen lässt sich der hintere Strap auch weiter unten oder weiter oben befestigen. So kann der Boarder, je nach Bedarf, Druckstellen auf dem Rist oder am Schienbein vermeiden. Auch der Halt lässt sich so, je nach Fussform, verbessern.
Bindungen für Frauen
- Die meisten Hersteller bieten spezielle Bindungen für Frauen an. Diese Bindungen sind schmaler, weil auch die Schuhe schmaler sind.
- Da Frauen einen niedrigeren Wadenansatz haben als Männer, ist der Highback bei Bindungen für Frauen meist weniger hoch.
- Manche Hersteller verwenden für den obersten Teil des Highbacks weichere Materialien. Andere sorgen mit einem Ausschnitt dafür, dass kein Druck auf die Wade entsteht.
Montage
- Auf Brettern der Marke Burton werden die Bindungen mit drei Schrauben fixiert, auf Brettern der anderen Marken mit deren vier.
- Fast alle Bindungen sind so vorgebohrt, dass sie auf alle Bretter passen.
- Softbindungen sind drehbar, sodass der Boarder den Winkel einstellen kann, in dem er auf dem Brett stehen möchte.
- Fahrer mit grossen Füssen müssen die Bindung so drehen, dass sie eher längs auf dem Brett stehen. Sonst bleiben sie mit Zehen und Fersen im Schnee hängen.