Autohersteller werben für Geländelimousinen beziehungsweise Sport Utility Vehicles (SUV) als die neuen Familienautos. «Der SUV mit bis zu 7 Plätzen», preist etwa Seat das Modell Tarraco im Internet an. Dazu ist auf der Website eine Familie zu sehen, die damit in die Ferien fährt. Das soll zeigen: Der Tarraco ist ein veritables Familienauto.
Doch bevor es in die Ferien geht, sollte man das Handbuch genau lesen: Dort steht nämlich, dass auf den Plätzen in der dritten, hintersten Reihe keine Kindersitze montiert werden dürfen – sonst bestehe «die Gefahr tödlicher Verletzungen».
Eine Untersuchung des TCS bestätigt dies: Die Sitze sind nicht mit der notwendigen Vorrichtung zur Befestigung von Kindersitzen versehen.
Gleiches gilt laut Handbuch auch für den mittleren Sitz in der zweiten Reihe. Auch dort fehlt eine Kindersitzvorrichtung. Das heisst: Wenn vorne zwei Erwachsene sitzen, hat dieses grosse Auto höchstens noch Platz für zwei Kindersitze.Solche sind für Kinder unter zwölf Jahren Pflicht, die eine Körpergrosse von 150 Zentimeter nicht erreichen.
Ähnlich ist die Situation beim Renault Kadjar – laut Website «ein geräumiges Familien-SUV mit genug Raum für bis zu 5 Personen». Laut Renault sind Kindersitze auf dem mittleren Platz in der zweiten Reihe nicht erlaubt. Im Opel Grandland X – auf der Website explizit unter der Kategorie «Familienauto» aufgeführt – hats in der Mitte höchstens Platz für eine Sitzerhöhung ohne Seitenlehne, wenn beide Aussenplätze belegt sind.
Gemäss TCS sind zudem die Haltevorrichtungen bei diversen untersuchten Modellen schlecht erreichbar. Oder die Länge der Gurten reiche nicht aus, um Babyschalen korrekt zu sichern.
Geländewagen sind schnell überladen
SUV schneiden nicht nur bei den Kindersitzen, sondern auch bei der Zuladung schlecht ab. So reicht beispielsweise beim Nissan-Modell X-Trail das zulässige Zuladungsgewicht nicht für eine Fahrt in die Ferien (K-Tipp 11/2018). Der K-Tipp berechnete, wie viel eine durchschnittliche Familie mit drei Kindern und Gepäck sowie Velos und Freizeitausrüstung auf die Waage bringen würde – und kam auf 480 Kilo. Damit wäre das zulässige Zuladungsgewicht bereits um 55 Kilo überschritten.
Das kann teuer werden: In der Schweiz sowie in Ferienländern wie Italien und Spanien wird massives Übergewicht mit hohen Bussen geahndet.
Die vollständige Übersicht der vom TCS getesteten Autos ist zu finden unter www.ktipp.ch/kindersitzeimauto
Tipps: So fährt Ihr Kind im Auto sicher mit
Kontrolle: Vor jeder Fahrt prüfen, ob der Kindersitz wackelt.
Gurt: Er sollte etwa zwei Zentimeter oberhalb der Schultern durch-gehen. Sitzt er zu hoch, drohen Verletzungen am Hals. Sitzt er zu tief, kann das Kind bei einem Aufprall hinausrutschen.
Rückenlehne:Besser als reine Sitzerhöher sind Modelle mit Rückenlehne, die verstellbar sein sollte. Die seitlichen Polster bieten auch Schutz bei einem Aufprall von links und rechts.
Beckengurt: Er gehört vor die Beckenknochen und nicht über den Bauch. Sonst riskiert man schwere innere Verletzungen.
Airbag:Er sollte bei rückwärts gerichtetem Kindersitz auf dem Beifahrersitz deaktiviert sein. Bei vorwärts gerichtetem Kindersitz den Beifahrersitz so weit wie möglich nach hinten verstellen sowie die Lehne senkrecht stellen.