Wenns brodelt und spritzt
Siedendes Öl ist brandgefährlich. Und es riecht. Da lohnt es sich, die Pommes frites in verschliessbaren Fritteusen zu brutzeln, die erst noch weniger Strom verbrauchen.
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K-Tipp 16/2004
06.10.2004
Gery Schwager - gschwager@ktipp.ch
Die Bürger der norwegischen Küstenstadt Trondheim werden den 7. Dezember 2002 nicht so rasch vergessen. An diesem Tag brannte ein Teil der historischen Altstadt vollständig ab. Das Grossfeuer brach aus, nachdem sich Öl in einer Fritteuse entzündet hatte. Verletzte oder gar Tote gab es zum Glück keine.
Auch in der Schweiz ist brennendes Öl häufige Ursache von Küchen- und Wohnungsbränden. Oft liesse sich der Schaden begrenzen, wenn das Feuer unmittelbar nach dem Ausbruch i...
Die Bürger der norwegischen Küstenstadt Trondheim werden den 7. Dezember 2002 nicht so rasch vergessen. An diesem Tag brannte ein Teil der historischen Altstadt vollständig ab. Das Grossfeuer brach aus, nachdem sich Öl in einer Fritteuse entzündet hatte. Verletzte oder gar Tote gab es zum Glück keine.
Auch in der Schweiz ist brennendes Öl häufige Ursache von Küchen- und Wohnungsbränden. Oft liesse sich der Schaden begrenzen, wenn das Feuer unmittelbar nach dem Ausbruch in der Pfanne richtig bekämpft würde.
Und «richtig» heisst hier, die Flammen mit der Löschdecke oder einem feuchten Tuch zu ersticken. Auf gar keinen Fall darf man Wasser ins Feuer giessen - sonst kommts zur explosionsartigen Verpuffung mit meterhohen Stichflammen.
Fritteusen mit fest verschliessbarem Deckel reduzieren das Brandrisiko erheblich. Ausserdem läuft man kaum mehr Gefahr, sich Verletzungen durch heisse Ölspritzer zuzuziehen. Das sollte indes nicht zu sorglosem Umgang verleiten. Auch verschlossene Geräte sind für Kinder unerreichbar zu platzieren und an Ort stehen zu lassen, solange das Öl noch heiss ist. Denn fällt die Fritteuse zu Boden, nützt der Deckel nicht mehr viel.
Doch nicht nur aus Sicherheits-, sondern auch aus Gesundheitsgründen gilt es beim Hantieren mit Öl einiges zu beachten - Stichwort Acrylamid. Die Wissenschaftler sind sich über das Gefährdungspotenzial von Acrylamid in Nahrungsmitteln zwar nach wie vor nicht einig. Fest steht aber, dass der Gehalt dieses möglicherweise krebserregenden Stoffes beim Frittieren stärkehaltiger Lebensmittel ab 175 Grad sprunghaft ansteigt.
Öl jedes Mal filtern - aber nicht wechseln
Wer auf Nummer sicher gehen will, frittiert Pommes frites deshalb bei 170 Grad nur so lange, bis die Spitzen leicht gebräunt sind - und setzt sich über die Angaben der meisten Gerätehersteller hinweg. Diese empfehlen nämlich oft eine Frittiertemperatur von 190 Grad, wie die deutsche Stiftung Warentest (Stiwa) kritisiert.
Möglichst kurzes und nicht unnötig heisses Frittieren wirkt sich überdies positiv auf den Stromverbrauch aus. «Auch deshalb sind Fritteusen mit Deckel sinnvoller als offene Geräte», erklärt Karin Lüscher vom Elektrogeräte-Fachgeschäft Elite-Center in Zürich-Seebach.
Die Watt-Zahl hingegen spielt punkto Stromverbrauch eine untergeordnete Rolle. Denn Geräte mit 1800 Watt und mehr erhitzen das Öl schneller auf die gewünschte Temperatur als solche mit schwächerer Leistung und verkürzen damit die Betriebsdauer. In Altbauwohnungen allerdings, deren Stromkreise oft nur mit 6 Ampère abgesichert sind, können Fritteusen mit hoher Watt-Zahl problematisch sein, weil rasch einmal die Sicherung durchbrennt.
Das Öl muss übrigens nicht nach jedem Gebrauch gewechselt werden. Man kann es acht- bis zehnmal benützen, sollte es aber jeweils nach dem Erkalten filtern, damit allenfalls darin schwimmende Krümel die Qualität nicht zu stark beeinträchtigen. Altes Öl ist zum Schutz der Gewässer und Abwasserleitungen immer über die Sammelstellen der Gemeinden zu entsorgen.
Deckel und Filter
- Ein fest verschliessbarer Deckel (ideal: mit Sichtfenster) reduziert Brand- und Spritzgefahr, Stromverbrauch und Geruchsemissionen.
- Ist der Deckel am Gehäuse befestigt, hat man nach dem Öffnen der Fritteuse die Hände frei. Zur Reinigung sollte sich der Deckel ganz abnehmen und die Dichtung gut erreichen lassen.
- Ein Aktivkohlefilter im Deckel kann Fett und Gerüche gut binden. Nützlich ist eine Anzeige, die den fälligen Filterwechsel meldet. Wenig Emissionen gibts auch bei Geräten, die den Dampf im Innern kondensieren und fettiges Kondenswasser in einen kleinen Tank fliessen lassen.
Frittiertopf und -korb
- Der Frittierkorb sollte sich bei geschlossenem Deckel absenken, anheben und zum Abtropfen des Frittierguts einrasten lassen.
- Verfügt das Gerät über einen schräg gestellten Frittiertopf mit rotierendem Korb, brauchts nur etwa halb so viel Öl (in der Regel 1 bis 1,2 statt 2 bis 2,5 Liter).
- Ein herausnehmbarer Frittiertopf lässt sich bequemer reinigen. Einige Behälter sind gar spülmaschinenfest.
Gehäuse
- Fritteusen mit isolierendem Kaltwandgehäuse aus Kunststoff verhindern, dass man sich die Finger verbrennt.
- Das Gehäuse sollte ein Kabelfach aufweisen, damit sich das Gerät einfach verstauen lässt.
Öl-Ausguss
- Der Ölwechsel wird erleichtert, wenn das Gerät über ein integriertes Ausguss-Schläuchlein verfügt, das ein Ankippen des Geräts überflüssig macht.
- Weil das Öl nach dem Erkalten jeweils gefiltert werden sollte, ist es praktisch, wenn ein luftdicht verschliessbarer Behälter mit Ölfilter fix zur Fritteuse gehört.
Temperatur und Timer
- In Geräten mit einem Temperaturspektrum von 150 bis 190 Grad kann unterschiedliches Frittiergut (Kartoffeln, Fleisch, Fisch, Gemüse, Backwaren etc.) optimal zubereitet werden. Kartoffeln sollte man wegen der Bildung von Acrylamid bei maximal 170 Grad frittieren.
- Wichtig ist neben dem Überhitzungsschutz ein Kontrolllämpchen, das anzeigt, wann das Öl die gewünschte Temperatur erreicht hat.
- Ein Timer mit akustischem Signal verhindert, dass man das Frittiergut vergisst, weil vielleicht gerade das Telefon geklingelt hat.