Wer schwanger bucht, ist meist nicht versichert

Annulliert eine Frau ihre gebuchte Reise wegen ihrer Schwangerschaft, kann sie nicht auf die Reiseversicherung zählen. Es sei denn, es liegen schwere Komplikationen vor.

Inhalt

K-Tipp 09/2010

01.05.2010

Letzte Aktualisierung:
04.05.2010

Beatrice Walder K-Tipp

Kostenpflichtiger Artikel

Melden Sie sich bitte an oder wählen Sie eines unserer Print- oder Online-Abos mit kostenloser Rechtsberatung und vielen weiteren Vorteilen.

Abo ab 8 Franken

Anmelden

Über zwei Jahre hatte Elena Schmidlin aus Liestal BL ihre Eltern nicht mehr gesehen. Deshalb wollte die gebürtige Russin nach Khabarovsk fliegen, um sie zu besuchen. Ihr Heimatort liegt ganz im Osten von Russland, nur 30 Kilometer von China entfernt. Sie buchte die Flugtickets vier Monate vor der Reise und zahlte bei Kuoni dafür 1158 Franken. Die Tickets waren weder umbuch- noch rückerstattbar, weshalb die Russin gleichzeitig bei Elvia Reisen für 49 Franken eine Annullierungkosten-Versicherung abschloss.

Rund zwei Monate später stellte sich heraus, dass Schmidlin ein Kind erwartet. Ihr Frauenarzt riet ihr von der langen Flugreise ab. Grund: In den ersten drei Monaten der Schwangerschaft könne die hohe Strahlenbelastung auf dem Flug dem Ungeborenen schaden. Ausserdem sei die Thrombosegefahr wegen des langen Sitzens erhöht.

Schwerer Unfall oder ernsthafte Erkrankung

Elena Schmidlin sagte den Flug ab. Zu ihrer Überraschung waren die Kosten laut Elvia nicht durch die Versicherung gedeckt. Das ist kein Einzelfall: Der K-Tipp analysierte die Vertragsbedingungen von zehn Reiseversicherungen. Keine einzige versichert grundsätzlich eine Annullation, die wegen einer Schwangerschaft erfolgt. Auch wenn der Arzt empfiehlt, nicht zu fliegen.

Aber: Die Versicherungen springen unter anderem dann ein, wenn jemand wegen eines Unfalls oder wegen einer Krankheit eine Reise absagen muss. Schwere Schwanger-schaftsbeschwerden werden wie eine Krankheit behandelt. Eine normale Schwangerschaft hingegen ist keine Krankheit. Selbst bei gesundheitlichen Komplikationen zahlen nicht alle Versicherungen:

Bei der CSS sind die Annullierungskosten nicht gedeckt, wenn eine Frau bei Abschluss der Versicherung schon wusste, dass sie schwanger ist.
Die Mobiliar versichert keine Absagen wegen Schwangerschaftsbeschwerden, wenn eine Frau beim Buchen bereits weiss, dass sie schwanger ist.
Die Elvia bezahlt bei einer Reiseabsage die Annullierungskosten nur dann, wenn die Kundin erst nach der Buchung schwanger wurde und die gebuchte Rückreise erst nach der 24. Schwangerschaftswoche stattgefunden hätte. In allen übrigen Fällen – auch bei Komplikationen – sind die Annullationskosten nicht gedeckt. Versichert sind hier also nur Frauen, die ihre Reise mehr als ein halbes Jahr im Voraus gebucht haben.
Bei Impfungen gilt Folgendes: Wenn für das Reiseland eine Impfung vorgesehen ist, die dem Ungeborenen schaden kann, bezahlen die Versicherungen die Annullierungskosten. Das gilt aber selbstverständlich nur, wenn die Frau bei der Buchung noch nicht wusste, dass sie schwanger ist.

Bitte aktivieren Sie Javascript um diese Seite optimal nutzen zu können.

Inhalt

Kostenpflichtiger Artikel

Das könnte Sie ebenfalls interessieren

Besser leben im Alter

Fit im Alltag

Der Weg zum Wunschgewicht