Wer vergleicht, fährt nicht ins Prämienabseits
Warum 1176 Franken zahlen, wenn es das Gleiche auch für 640 Franken gibt? Der K-Tipp-Prämienvergleich zeigt, wie Sparfreudige profitieren können.
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K-Tipp 01/2006
11.01.2006
Ernst Meierhofer - ernst.meierhofer@ktipp.ch
Welche Autoversicherer haben eine zufriedene Kundschaft? Eine Umfrage des Internet-Vergleichsdienstes comparis.ch im vergangenen November hat ergeben, dass Auto-TCS, Alba, Züritel und Coop Versicherung in der Gunst ihrer Kundinnen und Kunden vorne liegen; sie haben die besten Noten erhalten.
Abgeschlagen auf den letzten Plätzen landeten bei dieser Hitparade Basler, National, Vaudoise und Generali. An der Umfrage haben sich 5300 Internet-Nutzer beteiligt; sie ist nicht repräsent...
Welche Autoversicherer haben eine zufriedene Kundschaft? Eine Umfrage des Internet-Vergleichsdienstes comparis.ch im vergangenen November hat ergeben, dass Auto-TCS, Alba, Züritel und Coop Versicherung in der Gunst ihrer Kundinnen und Kunden vorne liegen; sie haben die besten Noten erhalten.
Abgeschlagen auf den letzten Plätzen landeten bei dieser Hitparade Basler, National, Vaudoise und Generali. An der Umfrage haben sich 5300 Internet-Nutzer beteiligt; sie ist nicht repräsentativ.
Die Tabelle auf der nächsten Doppelseite zeigt, dass insbesondere Züritel und Auto-TCS auch prämienmässig vorne dabei sind.
Ein Beispiel: Ein 49-jähriger Vielfahrer erhält derzeit bei Auto-TCS eine obligatorische Motorfahrzeug-Versicherung für Fr. 587.20, bei der Generali kostet sie ihn Fr. 735.20 - das sind plus 25 Prozent. Bei anderen Fahrertypen sind die Unterschiede zwischen dem günstigsten und dem teuersten Angebot noch grösser.
Prämienbewusste Autofahrer schauen sich deshalb genau um. Denn nach wie vor gilt: Die praktisch gleiche Leistung ist bei der Konkurrenz oft viel billiger zu haben.
Die Prämien sind «risikogerecht»
Mehr noch: Seit 1. Januar können Käufer eines Neuwagens die bisherige Versicherung ohne Geldverlust kündigen und von günstigeren Angeboten profitieren (siehe K-Tipp 20/05).
Bei der Autoversicherung gibt es keine einheitlichen Prämien wie etwa bei den Krankenkassen. Vielmehr ist hier die Prämie auf jeden Kunden persönlich zugeschnitten. Genauer: auf den häufigsten Lenker bzw. die häufigste Lenkerin.
Die wichtigsten Kriterien sind Alter, Fahrpraxis nach der Prüfung, Geschlecht, Beruf, Nationalität, Wohnkanton, Verwendung des Autos, Fahrkilometer pro Jahr sowie der Autotyp.
Je höher das statistische Unfallrisiko, desto höher wird die Prämie. Die Versicherer nennen diese Tarifierung «risikogerecht».
Dies bedeutet, dass die Prämien in der Tabelle auf Seite 24 nur für den konkret beschriebenen Fahrertyp und sein jeweiliges Auto passen. Schon kleinste Abweichungen im Fahrerprofil oder beim Auto können eine andere Prämie ergeben - unter anderem auch deshalb, weil jeder Versicherer die erwähnten Kriterien unterschiedlich gewichtet.
Bonusschutz neu auch für Junglenker
Anders gesagt: Die für Sie massgeschneiderte Prämie erfahren Sie nur, wenn Sie konkrete Offerten einholen.
Entscheidend für den Prämienbetrag ist auch die Bonusstufe. Viele ältere Lenker sind auf der tiefsten Stufe, erhalten also einen Rabatt für unfallfreies Fahren.
Junge hingegen müssen meistens - wie die Tabelle zeigt - auf einer höheren Bonusstufe oder gar bei 100 Prozent einsteigen.
Der Bonusschutz ist bei den gezeigten Prämien in der Regel inbegriffen (ausser bei den zwei jungen Lenkern). Wer einen Bonusschutz hat, muss nach einem Unfall mit keiner oder nur einer geringen Prämienerhöhung rechnen. Umgekehrt heisst das: Wer eine tiefe Prämie zahlt, nach einem Unfall aber wegen des fehlenden Bonusschutzes hinaufgestuft wird, zahlt im Folgejahr markant mehr.
Früher war der Bonusschutz meist nur erhältlich, wenn der Fahrer auf der für ihn günstigsten Bonusstufe angelangt war. Heute wird der Bonusschutz bei etlichen Gesellschaften sogar dann gewährt, wenn der (Jung-)Lenker erst Bonusstufe 90 oder 80 Prozent erreicht hat. Der Bonusschutz macht - falls er inbegriffen ist - etwa 10 bis 15 Prozent der offerierten Prämie aus.
Der Deckungsumfang ist bei allen Gesellschaften weitgehend gleich. Einer der wenigen Unterschiede: Es gibt Versicherer, die auch dann voll zahlen, wenn der Fahrer grobfahrlässig einen Unfall verursacht, also zum Beispiel eine Sicherheitslinie überfährt oder ein Rotlicht missachtet. Andere Gesellschaften kürzen in solchen Fällen die Leistung immer (so genannter Regress), bei anderen wiederum kann man diese Kürzungsmöglichkeit gegen Mehrprämie ausschliessen.
Doch Vorsicht: Sind Alkohol oder Drogen im Spiel, müssen Unfallverursacher immer mit Regressforderungen rechnen.
Achten Sie beim Abschluss einer Autohaftpflicht-Versicherung auf die folgenden Punkte:
- Offerten: Holen Sie bei mehreren Gesellschaften Offerten ein. Prämienunterschiede bis zu 80 Prozent sind keine Seltenheit, wie die Vergleiche zeigen. Verlangen Sie, dass in den offerierten Prämien die gesetzlichen Gebühren enthalten sind (Stempel, Unfallverhütungsbeitrag und Garantiefonds).
Falsche Angaben können teuer werden
- Antrag: Halten Sie sich beim Ausfüllen des Antrags exakt an die Wahrheit. Verschweigen Sie keine früheren Schäden. Schieben Sie als Mann nicht zum Prämiensparen einen anderen Lenker vor - beispielsweise Ehefrau oder Konkubinats-partnerin -, wenn Sie selber den Wagen am meisten benutzen. Wenn die Versicherungsgesellschaft im Schadenfall solche Falschangaben entdeckt, müssen Schwindler mit einer massiven Kürzung oder gar Verweigerung der Leistung rechnen.
Es kommt immer wieder vor, dass Versicherungsagenten den Ratschlag geben, das Auto von erwachsenen Kindern über den Vater laufen zu lassen, was aufgrund der guten Bonusstufe günstiger ist. Auch das ist eine Falschdeklaration, die im Schadenfall teuer zu stehen kommt.
Der Bonus ist Verhandlungssache
- Rabatte: Verhandeln Sie mit der Versicherung über Ihre Bonusstufe. Die Gesellschaften können Ihnen beim Bonusrabatt entgegenkommen - besonders, wenn Sie etliche schadenfreie Jahre vorweisen können und wenn Sie bei dieser Gesellschaft noch andere Policen haben. Die Vergleiche zeigen, dass selbst Junglenker selten auf Stufe 100 Prozent anfangen müssen.
- Vertragsdauer: Schliessen Sie nur Einjahresverträge ab, die sich automatisch um je ein weiteres Jahr verlängern. Schliessen Sie keinen Vertrag mit Gesellschaften ab, die auf längere Vertragsdauern pochen und deshalb für Einjahres-Verträge einen Zuschlag verlangen.
- Versicherungsabschluss: Es ist nicht notwendig, die Haftpflicht- und die Kaskoversicherung bei der gleichen Versicherungsgesellschaft abzuschliessen. Wäh-len Sie für jede der beiden Versicherungen die Gesellschaft mit dem besten Angebot aus.
- Spezielle Angebote: Junglenker sollten sich nach speziellen Produkten erkundigen. Sie profitieren zum Beispiel von Prämienreduktionen, reduziertem Selbstbehalt oder geringerem Bonusverlust im Schadenfall, wenn sie einen Verkehrssicherheits-Kurs absolvieren.
- Kollektivverträge: Einige grössere Firmen und Vereine haben Kollektivverträge mit Gesellschaften. Mitarbeiter oder Vereinsmitglieder profitieren so von besseren Konditionen. Erkundigen Sie sich.
- Exklusivnutzung: Sie können mit der Gesellschaft vereinbaren, dass nur ein-getragene Personen das Auto lenken - und sonst niemand. Eltern können beispielsweise zusichern, dass nur sie fahren, die Kinder aber nicht (und auch keine Nachbarn oder Verwandten). Das bringt etwa bei der Generali eine Prämienreduktion um 10 Prozent.
- Ratenzahlung: Falls Sie die Jahresprämie in zwei oder mehr Raten zahlen möchten, kostet Sie das meist einen Zuschlag. Bei der Zürich sind es bei halbjährlicher Zahlung pro Rate 20 Franken.
In der nächsten Ausgabe des K-Tipp finden Sie die Prämien der Teil- und der Vollkasko-Versicherung.
Versichert sind Schäden an Fremdwagen und Personen
Die Autohaftpflicht-Versicherung ist obligatorisch. Sie zahlt dann, wenn der Halter oder ein anderer Lenker mit dem versicherten Fahrzeug fremde Sachen beschädigt oder einer andern Person Schaden zufügt. Dazu gehören auch Vermögensschäden - also beispielsweise der Lohnausfall oder die Invalidenrente einer geschädigten Person.
Schäden am eigenen Fahrzeug zahlt die Haftpflicht-Versicherung hingegen nicht - dazu braucht es eine freiwillige Kaskoversicherung.
Die obligatorische Autohaftpflicht-Versicherung ist in den letzten Jahren kon-tinuierlich teurer geworden. Insbesondere Junge, Ausländer und Fahrerinnen und Fahrer von teuren Autos mussten teils markante Prämienerhöhungen akzeptieren.