Wintergemüse: Hart im Nehmen und vitaminreich

Im Garten, im Hochbeet oder im Topf auf dem Balkon: Viele Gemüsesorten lassen sich auch im Winter kultivieren – zum Teil sogar mit mehr Ertrag. Wichtig ist die Wahl der richtigen Sorte.

Trotzt dem Frost: Wirz ist ein idealer Vitaminlieferant im Winter

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Auch viele Salate, Rüebli, Randen und Spinat halten die Kälte gut aus

K-Tipp Wohnen 03/2022

20.09.2022

Marianne Siegenthaler

Eisige Winde, frostige Nächte, Schnee: Was nach lebensfeindlichen Wetterverhältnissen tönt, kann gewissen Gemüsesorten nichts anhaben. Im Gegenteil: Manche wie Rosen- und Grünkohl entfalten erst nach dem ersten Frost ihr volles Aroma. Auch Wirz, Lauch, Schwarzwurzeln und Pastinaken macht der Frost nichts aus.

Doch Wintergemüse ist nicht nur widerstandsfähig, es ist auch sehr gesund. Am meisten Vitamine sind in Kohlsorten enthalten. Rosenk...

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Doch Wintergemüse ist nicht nur widerstandsfähig, es ist auch sehr gesund. Am meisten Vitamine sind in Kohlsorten enthalten. Rosenkohl etwa hat den höchsten Zucker- und Eiweissgehalt, enthält aber auch viel Vitamin B und C. Wirz weist den höchsten Anteil an Magnesium auf und enthält viel Eisen und Phosphor. Grünkohl enthält die Vitamine A, B und C, zudem hat er von allen Kohlsorten den höchsten Eiweissgehalt. Besonders leicht verdaulich ist Blumenkohl. Und Weisskohl enthält viel Vitamin C und A, Proteine, Spurenelemente, Kalium und Eisen.

Tipps für den Anbau von Wintergemüse

Wenn das Sommergemüse geerntet ist, gibt es Platz im Beet für Wintergemüse. Alternativ lässt sich Wintergemüse auch im Hochbeet oder in grossen Pflanzgefässen auf dem Balkon aussäen. Darauf sollte man beim Anbau achten:

Standort: Grundsätzlich ist eine Südausrichtung mit möglichst viel Sonneneinstrahlung ideal. In Pflanzgefässen auf dem Balkon gedeiht Wintergemüse besser, wenn der Behälter in der Nähe einer Mauer steht. Denn da können die Pflanzen von der Abwärme profitieren, sind besser vor Wind geschützt und leiden weniger unter den Temperaturschwankungen als Pflanzen im Freiland.
Giessen nur ausnahmsweise: Im Normalfall kommen die Pflanzen mit der Feuchtigkeit in der Luft oder dem Niederschlag aus Regen oder Schnee aus. In sehr trockenen Wintern müssen auch sie ab und zu getränkt werden. Wichtig ist, dass dies nur an Tagen ohne Frost geschieht. Beginnt die Erde auszutrocknen, giesst man am besten an einem relativ warmen Vormittag, damit das Wasser Zeit hat, im Boden zu versickern.
Vor Kälte schützen: Bei frostharten Pflanzen, die auf dem Balkon stehen, sollten die Kübel mit Jutematten oder einem Vlies eingeschlagen werden. So friert die Erde nicht durch, falls einmal über längere Zeit Minustemperaturen herrschen. Zwar kann die Kälte den winterharten Pflanzen nichts anhaben, doch bei durchgefrorener Erde ist die Wasserversorgung unterbrochen. Im Garten speichert sich die Wärme im Boden. Wird es sehr kalt, hilft hier eine Mulch- oder Strohschicht zwischen den Gemüsepflanzen. So wird die Oberfläche geschützt, und die Wärme kann nicht so leicht entweichen. Stroh hat ausserdem den Vorteil, eine trockene Unterlage für die Pflanzen zu bilden.
Schnellreifende Sorten wählen: Ganz wichtig für den Anbau von Wintergemüse ist es, schnellreifende Sorten zu wählen. Diese sind für die Aussaat im Herbst besonders geeignet. Was die Ernte anbelangt: Auch frosthartes Gemüse wie etwa Grünkohl sollte nur in frostfreien Phasen geerntet werden. Sonst nimmt es Schaden und kann nach dem Auftauen matschig werden.

Auch viele Salate, Rüebli, Randen und Spinat halten die Kälte gut aus

Als winterhart gelten Pflanzen, die auch die kältere Jahreszeit gut überstehen. Gewisse Gemüse liefern zudem im Herbst höhere Erträge als im Sommer:

Salat: Endivien, Frisée, Radicchio und Nüsslisalat – sie wachsen im Herbst und überstehen auch Minustemperaturen. Es besteht dank den tiefen Temperaturen auch nicht die Gefahr, dass die Pflanze zu blühen anfängt.
Mangold: Mangold ist sehr robust und trotzt sogar leichten Frösten. Blattmangold kann bereits nach acht Wochen, Stielmangold nach zwölf Wochen geerntet werden.
Blumenkohl: Da Blumenkohl besonders im Sommer anfällig ist für Schädlinge, ist der Anbau im Herbst sogar ertragreicher. Die Samen werden im Haus vorgezogen, was etwa 30 Tage dauert, danach folgt die Aussaat, geerntet wird rund zwei Monate nach der Aussaat.
Pak Choi: Das asiatische Gemüse gedeiht im Herbst besonders gut, denn allzu viel Hitze verträgt es nicht. Bereits sechs bis acht Wochen nach der Aussaat ist Pak Choi erntereif. Besonders gut wächst er auf nährstoffreichem Boden.
Rüebli: Das Wurzelgemüse kann man eigentlich das ganze Jahr über kultivieren. Wer auch im Herbst und Winter nicht darauf verzichten will, sät einfach im September nochmals aus. In der Regel ist der Geschmack wegen der Kälte, die Stärke in Zucker verwandelt, ein wenig süsser.
Randen: Sie brauchen etwas Zeit, um die Knollen auszubilden, deshalb sollten sie möglichst schon im Spätsommer oder Frühherbst ausgesät werden. Sobald die Blätter fleckig werden, sind Randen reif. Sie können auch über längere Zeit gelagert werden: ohne Blätter und ungewaschen in einer Kiste an einem dunklen, kühlen Ort.
Spinat: Für die Ernte im Herbst und Winter kann Spinat von Ende August bis Anfang Oktober gesät werden. Bereits nach sechs bis acht Wochen sind die ersten Blätter erntereif. Da Spinat sehr frostverträglich ist – robuste Sorten halten bis zu minus 12 Grad Celsius aus –, steht sogar einer Ernte im Winter nichts im Weg.
Zierkohl: Wie alle anderen Kohlsorten kann man auch Zierkohl essen. Die gekräuselten, bunten Blätter kommen in verschiedenen Formen und Farben vor und setzen so bunte Akzente in der oft tristen Herbst- und Winterstimmung.

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