Die Etikette einer Gartenpflanze gibt Auskunft über deren Kälteresistenz. Der Begriff «winterfest» bedeutet, dass die Pflanze im Freien überleben kann, wenn es nicht sehr feucht und frostig ist und eine gewisse Temperatur nicht unterschritten wird.
«Winterharte» Pflanzen dagegen können draussen überwintern. Doch selbst sie brauchen einen Kälteschutz, um starken Frost zu überstehen.
Im Boden einpflanzen schützt vor Frost
Zu den winterharten Gewächsen zählen etwa Bambus, Bauernhortensie, Gewöhnlicher Buchsbaum, Chinaschilf, Fächerahorn, Farn, Fingerstrauch, Gartenhibiskus, Japanischer Spierstrauch, Korkadenblume, Korkflügelstrauch, Echter Lavendel, Purpursonnenhut, Rhododendron, Englische Rose, Scheinbeere, Schneeforsythie, Stechpalme, Winterheide sowie Zwergkiefer.
Den Winter überstehen die Pflanzen am besten, wenn sie im Boden eingepflanzt werden. In einem Topf kann das Wurzelwerk schlimmstenfalls ganz durchfrieren. Das vertragen nur wenige Arten. Darum müssen auch die meisten winterharten Kübelpflanzen durch spezielle Massnahmen vor Frost geschützt werden.
- Vorbereitung: Im Spätherbst welke Blüten und Blätter entfernen, laubabwerfende Pflanzen sowie Blätter und Triebe mit Krankheitsbefall zurückschneiden. Ab September sollte man die Bewässerung reduzieren. Düngen sollte man bis spätestens im August – danach nicht mehr.
- Standort: Einen regenund windgeschützten Ort wählen. Die Pflanze sollte man nicht direktem Sonnenlicht aussetzen: Licht und Wärme stören die Winterruhe und können zu Schäden führen. Auf Temperaturschwankungen achten: Auf grösseren Terrassen heizt bei Sonnenschein die Wärmereflektion des Steins die Luft stark auf. Grosse Temperaturunterschiede können der Pflanze schaden.
- Bewässerung: Je nach Umgebungstemperatur sollten Sie die Pflanze einmal bis dreimal pro Monat giessen. Nur die Erde über den Wurzeln wässern, nicht die Pflanze. So stark giessen, dass der Erdballen um die Wurzel weder austrocknet noch verfault. Giessen Sie die Pflanzen möglichst an frostfreien Tagen und verwenden sie kein heisses Wasser. Topfuntersetzer vor dem Winter entfernen (Gefahr von Staunässe). Topfpflanzen aufbocken, etwa mit kleinen Holzklötzen, sodass Wasser besser abfliessen kann.
- Kälteschutz: Je grösser der Topf, desto besser sind die empfindlichen Wurzeln vor dem Durchfrieren und vor schnellen Temperaturwechseln geschützt. Ab einem Topfdurchmesser von 45 Zentimetern stehen die Chancen gut, dass winterharte Kübelpflanzen einen normalen Winter ohne weitere Schutzmassnahmen schadlos überstehen. Für Pflanzen in kleineren Kübeln und empfindliche Sorten gilt: als Kälteschutz Styroporplatten, Bretter, dicke Filzmatten oder Ähnliches unterlegen, die Erdoberfläche mit Tannenchries oder speziellen Winterschutzmatten bedecken. Pflanzen mit einer luftdurchlässigen Vlieshaube oder einem Jutesack bedecken und unten zubinden. Immergrüne Pflanzen kann man mit Vlies oder Schattiernetz vor Verdunstung schützen.
Einpacken allein hilft nicht gegen die Kälte
Entgegen der weitverbreiteten Meinung lassen sich Pflanzgefässe durch das Einpacken nicht verlässlich vor starkem Frost schützen: Dehnung und Schrumpfung aufgrund von Temperaturschwankungen sowie eindringendes Wasser können zu Rissen am Kübel führen und diesen sprengen. Das Einpacken von Töpfen hat aber einen isolierenden Effekt: Es kann den Temperaturverlust der Erde und der Pflanzenwurzel verlangsamen.
«Zitruspflanzen sind am meisten frostgefährdet»
Hermann Zulauf vom Zulauf Gartencenter in Schinznach-Dorf AG erklärt, wie man winterharte Pflanzen am besten durch die kalte Jahreszeit bringt.
Überstehen alle winterharten Kübelpflanzen den Winter?
Nein, es gibt nie eine Garantie – egal, wie frosthart die Pflanzen ausgepflanzt im Boden sind. Das Problem ist, dass die frostempfindlichen Wurzeln in einem Topf der Kälte stärker ausgesetzt sind als unter dem Erdboden.
Wie viele Kübelpflanzen erfrieren?
Das hängt stark vom Witterungsverlauf ab. In milden Wintern können es einzelne Pflanzen sein, in strengen Wintern können 50 Prozent der Kübelpflanzen eingehen.
Welche Sorten sind betroffen?
Zitruspflanzen wie Zitronen und Orangen oder Oleanderpflanzen, die schlecht geschützt überwintert werden. Heftiger Frost kann ihnen stark zusetzen. In einem milden Winter betreffen die Erfrierungen zum Glück oft nur das Blattwerk und weniger die Triebe.
Was kann man gegen Frostschäden tun?
Man hilft der Pflanze, sich zu erholen, wenn man sie im Frühling stark zurückschneidet und ihr genug Dünger gibt.