Ralf Brandstätter äusserte sich unverblümt, als er Anfang März in den Medien die neue Strategie des Autoherstellers VW vorstellte: Der Konzern wolle «mit datenbasierten Geschäftsmodellen zusätzliche Erlösquellen erschliessen», sagte der VW-Markenchef gemäss NZZ. Dafür werde man noch mehr Software in Fahrzeuge einbauen.
Damit bestätigte Brandstätter, was der K-Tipp wiederholt schrieb: Moderne Autos sind dafür konzipiert, immer mehr Daten über Fahrer und Insassen an die Hersteller weiterzuleiten (K-Tipp 5/2021). Mittels der eingebauten Software und einer obligatorischen Internetverbindung werden beispielsweise Fahrweise, gefahrene Strecken, Geschwindigkeit sowie Standort gespeichert und an die Hersteller übermittelt. Diese können teilweise auch Daten des Handys ablesen, sofern es im Auto liegt. Neue Autos verfügen über Mikrofone, beim Elektromodell Tesla 3 gibt es ausserdem eine Innenraumkamera (K-Tipp 19/2020).
Laut Brandstätter plant VW, «die Fahrzeuge immer stärker zu vernetzen». Bereits in zwei Jahren solle «eine vollvernetzte Flotte von über 500 000 Fahrzeugen auf den Strassen fahren, über die Volkswagen direktes Kundenfeedback in neue Funktionen übertragen kann». Das bedeutet gemäss dem VW-Markenchef: «Wir holen uns immer mehr Kundendaten, um mit ihnen neue Erlöse zu erzielen.»
Abos als zusätzliche Einnahmequelle
Ralf Brandstätter bestätigt auch, dass die Autohersteller das Abonnement als neue Einnahmequelle entdeckt haben (K-Tipp 19/2020). Er nennt es «Geschäftsmodell 2.0». Das bedeutet: Ein neues Auto soll Funktionen enthalten, für die Autobesitzer nach dem Kauf ein Abo lösen, das sie regelmässig erneuern müssen. Das gilt beispielsweise für Parkassistenten, Matrix-Licht oder Stauinfos. Ralf Brandstätter sagt dazu: «Der Kunde erhält ein Fahrzeug, das durch Freischalten neuer, kostenpflichtiger Funktionen besser wird.»