Nestlé und die Migros verkaufen Joghurts mit Abbildungen von Waben und Holzlöffeln, von denen Honig tropft. Tatsächlich verwenden die Hersteller Honigaroma und zum Süssen Kristallzucker. So verkauft etwa die Migros zwei Becher «Yogos Rahmjoghurt griechische Art Honig». Ein Becher enthält 9 Gramm Honig (5 Prozent) und 9 Gramm Zucker.
Auch Nestlé fügt seinem griechischen Honigjoghurt «Yaos» nebst Honig (5 Prozent) Kristallzucker bei. In einem Becher stecken rund 7 Gramm Honig, aber auch 6 Gramm Kristallzucker.
Anders bei Coop: Gemäss Deklaration enthalten zwei Becher «Naturaplan Bio Griechischer Joghurt Honig» zum Süssen einzig 22 Gramm Honig aus Bulgarien (15 Prozent) und keinen Zucker.
Honig: Vier bis fünf Mal teurer als Zucker
Zwar besteht auch Honig vor allem aus Zucker. Immerhin enthält der natürliche Süssstoff aber auch wertvolle Inhaltsstoffe wie Vitamine, Enzyme und Mineralien (siehe Kasten).
Laut Branchenkennern kostet Honig im Einkauf vier bis fünf Mal so viel wie Kristallzucker. Kein Wunder, wird bei einigen Lebensmitteln mit grossen Honigtöpfen geworben, tatsächlich aber mit Kristallzucker gesüsst:
Die Alnatura-Honigwaffeln enthalten laut Nährwerttabelle 34 Prozent Zucker, aber nur 8 Prozent Honig. Hauptzutat ist Glukosesirup, der aus Traubenzucker hergestellt wird.
Auch der Mix «Cashew & Erdnüsse Honig und Salz» von Ültje enthält wenig Honig: In 100 Gramm stecken gemäss den Angaben auf der Packung 36 Gramm Zucker. Der Honiganteil beträgt nur 3 Gramm.
Das «Knusper Crunch Haselnuss & Honig»-Müesli von Familia enthält nur gerade 4 Gramm Honig pro 100 Gramm, dafür aber gemäss Herstellerangaben 10,5 Gramm Rohzucker.
Auf der Verpackung der «Kellogg’s Honey Pops» prangt eine Comic-Biene. In 100 Gramm Cerealien stecken aber nur 2 Gramm Honig und über 20 Gramm Zucker und Glukosesirup.
Die Hersteller schreiben, sie würden sich ans Gesetz halten, indem sie den Honiggehalt in Prozenten deklarieren. Die Biene auf der «Honey Pops»-Packung widerspricht aber den unverbindlichen Werberichtlinien der Weltgesundheitsorganisation: Ihnen zufolge sind Frühstücksflocken mit mehr als 15 Gramm Zucker pro 100 Gramm ungesund und sollten nicht als Mahlzeit für Kinder beworben werden.
Honig enthält viele wertvolle Inhaltsstoffe
- Honig besteht zu rund 80 Prozent aus Zucker. Anders als normaler Zucker enthält Honig aber auch viele Inhaltsstoffe wie zum Beispiel Vitamine, Aroma- und Mineralstoffe sowie Enzyme, die eine antibakterielle Wirkung haben können.
- In verarbeiteten Produkten steckt laut dem Bundesamt für Lebensmittelsicherheit meist zu wenig Honig, um eine positive Wirkung zu entwickeln. Erwiesen ist, dass in Tee aufgelöster Honig gegen Husten hilft («Gesundheitstipp» 1/2022).